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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Traversalen.
    »Sie führt uns ein abwechslungsreiches Programm vor«, nickt er und schnippt die Asche in einen Silberbecher. »Ganz ordentlich.«
    »Ganz ordentlich?« Haralds Zigarillo wippt im Mundwinkel, er wirft Siebold einen fast gekränkten Blick zu. »Hervorragend, würde ich sagen!«
    »Na, also Harald, was siehst du denn? Ist das eine S-Dressur? Oder auch nur eine M?«
    »Mit dir kann man ja nicht reden, Hans-Ulrich. Sie sitzt zum ersten Mal in ihrem Leben auf Caprice und macht mit ihr eine ganz normale Trainingsstunde, ohne auch nur im Entferntesten zu ahnen, dass wir sie sehen können!«
    »Nun gut, sie hat Verantwortungsgefühl!«
    »Verantwortungsgefühl. Pah! Verantwortungsgefühl. Eine ruhige Hand hat sie, ein Gespür für Pferde. Verstehst du, eine Nase. Die absolute Voraussetzung. Mir fällt ein Stein vom Herzen.«
    »Du tust ja gerade so, als hätte sie eben den Grand Prix de Dressage gewonnen.«
    »Hat sie auch. Ich seh schon, Hans-Ulrich, du verstehst gar nicht, worum es geht.«
    »Nein, offensichtlich bin ich zu begriffsstutzig.«
    »Ja, also, pass auf.« Harald drückt seinen halb gerauchten Zigarillo aus. »Kurt Strassmann, ein Mann, von dem ich sehr viel halte, ein Freund, hat sie mir ans Herz gelegt, weil sie ihn erobert hat. Klar?«
    »Ziemlich pathetisch.«
    »Sie will reiten lernen, will auf Turniere gehen. Verstehst du? Ich habe versprochen, sie hier zu testen und auszubilden, weil ich ahnte, dass etwas in ihr steckt. Ich habe sie schon bei Kurt beobachtet und sie hat dort ein kleines Wunderpferd, Chicolo, Sohn von Charisma. Von Charisma, derüberragenden Stute, die sogar zur Olympiade nominiert wurde – sagt dir das jetzt etwas?«
    »Aach, du meinst ... Charisma hatte einen Sohn? Das ist ja nicht zu fassen! Das war damals ein schlimmes Ende für das Pferd. Ewig schade darum.«
    »Nun, also, siehst du. Und der Besitzer von Charisma und jetzt von Chicolo ist besagter Kurt Strassmann.«
    »Und das Mädchen hier soll mit Charismas Sohn ...« Langsam dreht sich der Reitmeister nach Alexa um, die eben einen starken Trab aussitzt.
    »Und deswegen bin ich so verdammt erleichtert. Kommst du jetzt mit? Wenn das mit Caprice nicht geklappt hätte, hätte ich im Vorhinein gewusst, dass die Wochen hier umsonst gewesen wären. Und so, kapierst du – und so hat sie eine Chance.«
    »Du bringst deinem Kurt also ein erfülltes Versprechen zurück und dem Turniersport ein neues Licht. Ist es das?«
    »Mensch, weißt du, was das für mich bedeuten würde, wenn ich endlich fähigen Nachwuchs ganz nach oben führen könnte?«
    »Oh, Harald. Versteif dich nicht zu sehr darauf. Nicht dass du enttäuscht wirst!«
    »Nee, nee. Sie will ja. Und sie ist zäh. Sie wird das Rennen machen, wirst sehen. Komm, wir lassen sie ein paar Sprünge nehmen.«
    »Hoffentlich patzt sie jetzt nicht«, murmelt Siebold.
    Harald dreht sich nach ihm um: »Selbst dann, Hans-Ulrich. Mein Urteil steht fest.«
    »Caprice hat heute aber auch einen besonders guten Tag«, wirft Siebold noch ein.
    »Unsinn. Caprice hat überhaupt nie einen besonders guten Tag. Sie bleibt, was sie ist: Caprice. Man muss sie ertasten, erfühlen, das ist alles.«
    »Nun denn«, sagt Siebold und steht auf. »Lassen wir sie springen.«Alexa ist schon nicht mehr darauf gefasst, als sie Harald an der großen Tür auftauchen sieht. Siebold tritt daneben. Aha, er bringt gleich Verstärkung mit, denkt sie und ruft: »Hallo, ich reite schon seit fast einer Stunde.«
    »Ist uns bekannt«, ruft Harald zurück.
    Alexa trabt auf die beiden zu und pariert dann durch.
    »Ins Schwitzen gekommen?«, fragt Siebold freundlich und legt seine Hand auf Caprices feuchte Halsmulde.
    »Ja, mit der Zeit wird es ganz schön warm.«
    »Wir bauen dir einige kleine Sprünge auf, zur Gymnastik. Lass dich dadurch nicht stören!« Harald geht mit Siebold zu der kleinen Bandentür und zerrt nach und nach alle Cavaletti heraus.
    Die rehbraune Stute lässt sich durch den Lärm nicht ablenken. Sie achtet weiterhin auf Alexas stille Kommandos. Um den Bahndienst nicht zu stören, geht Alexa auf den Zirkel. Dabei kommt ihr das Paradoxe der Situation zu Bewusstsein. Der berühmte Harald Struckat und der altgediente Reitmeister Siebold sind ihr Bahndienst.
    »Das is’n Ding«, sagt sie leise und klopft Caprice den Hals.
    »Geh ganze Bahn«, fordert Harald sie auf.
    An der Spiegelwand stehen acht Cavaletti. Ruhig und sicher reitet Alexa an. Caprice tritt, ohne aus dem Takt zu kommen, darüber. Die

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