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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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und drückt ihm impulsiv einen Kuss auf die Wange.
    »Holla«, lacht er und hält sie an den Oberarmen fest. »So, meine Liebe, aber vor den Lohn hat der liebe Gott die Arbeit gesetzt. Kennst du das? Es ist schon bald vierzehn Uhr – hier wird gleich die Nachmittagsgruppe antanzen und die anderen, die du heute Morgen kennengelernthast, treffen sich im Unterrichtsraum zur Theorie. Da solltest du nicht zu spät kommen!«
    Alexa richtet sich auf und geht zur Tür. »Ist recht. Und wo ist dieser Unterrichtsraum? Bei der Kantine irgendwo?«
    »Ganz genau gegenüberliegend. Kurz vor dem Treppenaufgang. Du kannst gar nicht daran vorbeilaufen.«
    »Muss ich da irgendetwas mitbringen?«
    »Vorläufig nur Schreibzeug. Horst Reinhard, das ist unser Spezialist für alles Theoretische, wird dir den Rest schon sagen.«
    »Heißen Dank, Harald, tschüss – und Gruß an Bianca.«
    »Okay, werd’s ausrichten.«
    Alexa eilt über den Hof. Von Sonnenschein keine Spur mehr. Der Himmel ist düster grau geworden und der leichte Schneewirbel hat sich verdichtet. Ihre Schritte drücken sich unter der dünnen Schneedecke ab. Alexa hält ihre Jacke zu, es ist noch kälter geworden. Dicke Schneeflocken verfangen sich in ihrem langen Haar, setzen sich auf ihre Schultern. Sie geht schneller. An der Eingangstür schüttelt sie sich.
    »Brr.«
    Frank und Irene stehen im Gang.
    »Hallo«, grüßt Alexa. »Wo geht es denn in den Unterrichtsraum?«
    Frank deutet zu einer offenen Tür.
    »Du hast noch Zeit«, meint er. »Reinhard ist noch nicht da. Du hast deine Premiere schon gegeben?«
    Alexa bleibt stehen. »Was meinst du?«
    »Nun, du warst doch mit Caprice über eine Stunde lang in der Bahn. Stimmt’s nicht?«
    »Doch, klar.«
    »Und es soll gut geklappt haben, habe ich gehört.«
    »Ich weiß nicht, aber ich hoffe es.«
    »Gut.« Irene nimmt sie am Arm. »Komm, neben mir ist noch ein Platz frei. Damit du nicht erst lange herumsuchen musst.«
    Alexa geht neben ihr in den Raum. Der Kurs von heute Morgen ist schon an schulmäßig angelegten Tischen versammelt. Ein lebensgroßes Pferd aus Plastik steht neben der Tafel. Die einzelnen Teile scheinen abnehmbar zu sein. Alexa vermutet nachgebildete Muskeln und Sehnen darunter, vielleicht auch sämtliche Eingeweide oder auch Knochen.
    »Freut mich, dass du mit Caprice klarkommst«, reißt Irene sie aus ihren Gedanken.
    »So?« Einigermaßen verwundert schaut Alexa in Irenes leicht gebräuntes Gesicht. »Warum denn das?«
    »Weil ich mir vorstellen kann, dass das einige ärgert. Und mich freut es unwahrscheinlich, dass ausgerechnet ein Mädchen mit Caprice klarkommt. Deshalb!«
    »Kannst du mir das genauer erklären? Wer soll sich denn darüber ärgern? Das wäre ja ein absoluter Blödsinn!«
    »Nee, kann ich jetzt nicht, schau, da kommt Reinhard. Bei dem musst du aufpassen!«
    Alexa dreht sich nach dem schlanken, hochgewachsenen Mann um, der eben die Klasse betritt. Keine Ähnlichkeit mit dem sportlich salopp gekleideten, breitschultrigen Harald. Der hier, mit blauem Kaschmirjackett und hellen Flanellhosen, wirkt eher wie frisch aus einem Modejournal, von den exakt geschnittenen braunen Haaren bis zu den italienischen Schuhen. Wo steckt denn da der Pferdemann, denkt Alexa und schaut ihn forschend an. Da richten sich seine braunen Augen auf Alexa.
    »Alexa Birk?«
    »Ja!«
    »Gut, ich heiße dich willkommen, auch im Namen der Gruppe, mit der du nun etliche Tage, vielleicht sogar Wochen aufs Engste zusammenarbeiten wirst. Da hier jeder ein Ziel hat, auf das er hinarbeitet ...« Er hält kurz inne, sein Blick sucht blitzschnell Sabine, die knallrot wird. »Setzen wir sehr auf Disziplin. Und das in allen Bereichen, auch hier imUnterricht. Wer andere vom Lernen abhält, schadet damit letztendlich auch sich selbst. Klar?«
    Alexa erwidert seinen prüfenden Blick.
    »Ja«, antwortet sie.
    »Dann ist ja gut!« Er geht weiter.
    Alexa blinzelt ihrer Nachbarin zu. Diese zieht schmunzelnd eine Augenbraue hoch.
     
    Vier Stunden lang, nur durch kurze Pausen unterbrochen, bemüht sich Alexa, sich auch nur die Hälfte von dem zu merken, was Horst Reinhard über die Organisation des Reit- und Fahrsports und der Pferdezucht und über die LPO, die Leistungs-Prüfungs-Ordnung lehrt. Als der Redeschwall endlich stoppt und Reinhard sein Buch zuklappt, hat Alexa vier eng bekritzelte Blätter vor sich liegen und ihr schwirrt der Kopf. Sie stupst Irene an.
    »Darf ich mal in deine Bücher schauen?«, flüstert sie.
    Irene

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