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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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und großartig gearbeitet haben muß. Den guten Verwalter darf man nicht bemerken, nur der schlechte fällt auf.
    Die großen Dinge? Demosthenes betrieb den Krieg, wie Philipp es gewollt hatte; und er nahm persisches Gold dafür, wie Philipp es erwartete. Artaxerxes wollte noch ein wenig aus der Ferne zusehen, wie die Hellenen einander zerfleischen. Alles begann mit der Belagerung von Byzantion und Perinthos, aber Philipp konnte die gut befestigten Städte nicht einnehmen, und solange sie nicht gefallen waren, wollte Athen nichts tun, allen Reden von Demosthenes zum Trotz. Man sah daran auch die Ernsthaftigkeit von Athens mit Tributen bezahlter Schutzverpflichtung anderen hellenischen Staaten gegenüber– sie wurden erst dann schutzbedürftig, wenn sie zerstört, also Athen nicht mehr gefährlich waren. Aber Philipp hatte auch dies erwartet.«
    Aristoteles schwieg; er hielt die Lider fest geschlossen, als wollte er einschlafen. Dann begann er leise zu keckern, wie ein gehässiger Vogel. » Er war gut, o ja. Er hat mit allem gerechnet und hatte für alles die richtige Antwort. Er hatte viele junge neue Offiziere und unerfahrene Truppen; und er hatte viele Landstriche im Rücken, als er vor Byzantion lag– Landstriche, die von athenischen Gesandten aufgesucht wurden, und die Gesandten brachten persisches Gold und Athens kluge Worte. Also ordnete Philipp den Nachschub folgendermaßen: Verwundete, begleitet von einsatzfähigen Kämpfern, verlassen das Belagerungsheer und ziehen nach Pella, auf der südlichen Straße, die Küste entlang. Sie gehen nicht schnell; überall bleiben sie ein paar Augenblicke. Sie sorgen dafür, daß man den Worten der Gesandten, den Worten des Demosthenes, dort nur sehr bedingt und mit Vorbehalten lauscht. Neue Truppen, aus Pella, unter der Führung frischer Fürstensöhne, ziehen gleichzeitig über die Nordstraßen nach Byzantion, durchs Innere des Landes, bessern die Straßen und die Treue der Thraker aus, müssen hier und da ein wenig eindringlicher überzeugen, mit Schwert und Lanze; sie beruhigen verwirrte Gemüter und Länder, und wenn sie Byzantion erreichen, haben sie alle die ersten wirklichen Erfahrungen miteinander und mit der Welt gemacht und sind nicht mehr ganz so grün. Antigonos der Einäugige war immer unterwegs, um fremde Söldner anzuwerben und neue Kämpfer aus den makedonischen Bergen hervorzuzaubern, die er nach Pella schickte. Die Festung in der Hauptstadt leitete Kleitos der Schwarze; bei der Ausbildung der neuen Leute und der Verlegung nach Byzantion oder Perinthos erhielten Männer wie Perdikkas, Ptolemaios oder Krateros letzten Schliff und tiefe Einblicke. Antipatros sicherte den Süden und Westen, und die Athener taten nichts.– Bis Philipp seine Flotte einsetzte. Bisher hatte er die beiden Städte nur von Land her belagert; auch, um die Athener in Sicherheit zu wiegen.«
    Attika brachte schon lange nicht mehr genug Getreide hervor, um die wachsende Bevölkerung zu nähren. Athen war abhängig vom Weizen des Nordostens– aus den weiten Ländern jenseits von Byzantion, am Gestade des Euxeinischen Meers. Die makedonische Flotte war klein und wurde nicht eingesetzt; also schienen die Seeverbindungen sicher zu sein. Dann kam die Erntezeit; es kam die Zeit der großen Weizenflotte, die in den Häfen der hellenischen Städte am Euxeinischen Meer zusammengestellt wurde und zum Bosporos fuhr, vorbei am belagerten Byzantion, durch die Propontis, vorbei am belagerten Perinthos, dann ins Meer des Aigeus, vorbei an Samothrake und Thasos, nach Süden, zum Piräus: nach Athen. Aber plötzlich war die makedonische Flotte da, brachte die Getreideschiffe auf, beschlagnahmte Athens Weizen. Und Athen, das Freunde und Bundesgenossen im Stich ließ, auch wenn sie schon belagert wurden, erklärte nun endlich Philipp den Krieg. Es wurde aber Herbst, zu spät, um noch etwas zu unternehmen.
    » Das geschah erst im folgenden Jahr. Mit persischem Gold wurden zwei Flotten ausgerüstet, unter Chares und Phokion nach Norden geschickt. Aber die makedonische Flotte war verschwunden, und als die Athener bei Perinthos und Byzantion an Land gingen, hatte Philipp die Belagerung schon abgebrochen. Er selbst zog mit einem Teil des Heers zur thrakischen Nordgrenze, zum Istros, um die Grenzen zu begradigen. Der Rest marschierte unter Parmenion nach Westen; Parmenion löste Antipatros ab, der wieder als Verwalter und Hüter nach Pella kam. Dann wurde Philipp im Kampf verwundet; Alexander zog zum ersten

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