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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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mit dem Hauptheer südlich an Lampsakos vorbeiziehst. Ich soll deinen Belagerungszug übernehmen und nach Lampsakos führen. Diades und Charias sind mit ihren Geräten schon vorausgeeilt.«
    Parmenion kniff die Brauen zusammen. »Will er ernsthaft ...?«
    »Nein, will er nicht. Wir haben keine Zeit – kein Geld – kein was auch immer. Wie du weißt. Er will die Perser nur ein bißchen kitzeln.«
    »Gut. Und dann?«
    »Wie geplant. Wenn die Perser tun, was sie tun sollen, heißt das.«
    »Und wenn nicht?«
    Kleitos hob die Schultern. »Wenn sie sich trotz allem an das halten, was Memnon zweifellos vorschlagen wird, kenne ich einen, der sehr enttäuscht ist.«
    »Wieso ist Alexander eigentlich so sicher, daß Arsites und die anderen Satrapen nicht auf den Rhodier hören werden?«
    Kleitos blickte Dymas an. »Du kennst die Perser doch.«
    »Ein wenig.«
    »Was glaubst du?«
    »Ich weiß nicht, über welche düsteren Geheimnisse ihr redet.«
    Parmenion gluckste, kaute und deutete mit dem Kinn auf Kleitos.
    Der Offizier leerte seinen Becher, rülpste und verschränkte die Arme. »Es ist ganz einfach. Und sehr schwierig«, sagte er langsam. »Hast du dich nie gefragt, warum wir gerade jetzt hier sind? Statt ein wenig früher oder viel später?«
    Dymas schob die Unterlippe vor. »Gefragt schon, aber ich dachte, es wäre einfach eine Sache der Vorbereitung gewesen.«
    »Du kennst unseren kleinen listigen daimon nicht.« Kleitos schüttelte den Kopf; einen Moment lang verrieten seine Augen so etwas wie Staunen, oder Bewunderung. »Er ... sein Vater, Philipp, hat nie etwas getan, ohne mindestens drei Dinge mit einem Schlag erledigen oder bewirken zu können. Alexander ist genauso, nur noch besser. Vorbereitungen sind eines – die Truppen, die Schiffe, die Vorräte. Das zweite, was er berechnet hat, sind ... deine früheren Mitarbeiter.«
    »Die Kundschafter und Spitzel des Korinthers?«
    »Und die der Perser. Es mußten bestimmte Kenntnisse so geschickt verteilt werden, daß sie die Perser nach und nach erreichen, gewissermaßen unauffällig. Eine Verwandte von Memnon, die auf Rhodos lebt, hat ein Geschenk des makedonischen Königs erhalten. Zum Beispiel. Oder jetzt die neueren Dinge – die Güter des Satrapen brennen, die von Memnon werden verschont. Wir haben hellenische Bundestruppen, wie ihr wißt; Memnons hellenische Söldner im Dienst des Großkönigs wollen angeblich zu uns überlaufen. Wollen sie natürlich nicht, aber Demaratos sorgt dafür, daß die Perser es glauben. Er sorgt auch dafür, daß sie ihre Reiterei überschätzen – weil angeblich Persiens Lanzenreiter das einzige sind, was Alexander wirklich fürchtet.« Er lachte. »Wir werden sehen ... Dann waren der Boden und das Wetter zu bedenken. Die Perser mußten schon aus den Winterlagern heraus, aber noch nicht völlig versammelt sein. Wir sind für sie zu früh, als daß sie Parmenions Brückenkopf hätten angreifen können, nach dem Winter, aber so spät, daß sie ihr Heer schon in der Nähe zusammengezogen haben. Wären wir früher gekommen, hätten sie vielleicht den Norden Phrygiens geräumt; wir brauchen aber die Schlacht sehr bald. Wenn sie sich stellen, wird bald danach das erste Getreide reif sein – sobald unsere Vorräte und die der Perser aufgezehrt sind. All dies und mehr war zu bedenken.«
    »Ich dachte immer, Krieg besteht daraus, daß zwei Heere sich treffen und messen«, sagte Dymas. »Aber dieses Bild ...«
    »Die Ernten, das Wetter, die Bewegungen des Gegners. Was wir im Moment versuchen ist, Mißtrauen zu säen, um den Sieg zu ernten. Memnon ist der beste Stratege des Großkönigs. Wir müssen ihn möglichst ausschalten, bevor es zum Kampf kommt.«
    »Was könnte er tun? Was könnte er anders tun als die Satrapen?«
    Parmenion stellte den leeren Napf auf den Tisch. Mit den Fingerspitzen strählte er sich den grauen Bart; dabei grinste er leicht. »Wenn ich Memnon wäre und im Heer des Großkönigs zu sagen hätte, wüßte ich, was ich täte.«
    »Nun sag es schon.«
    »Die Vorräte des Landes wegschaffen oder zerstören. Die Lagerhäuser niederbrennen. Die Felder vernichten. Mit einem kleinen Heer immer gerade außer Reichweite bleiben. Und mit der großen Flotte und den besten Truppen nach Makedonien übersetzen.« Er beugte sich vor. »Dieser Feldzug, unserer, wäre in drei Monden erledigt.«
    Dymas schloß die Augen. »Sie werden nicht auf ihn hören, wenn er das vorschlägt.«
    »Warum?« Kleitos’ Stimme klang drängend.
    Der

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