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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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hoch.
    »Was ihr hier seht, ist nicht nur gut für meine Zähne, sondern es wird uns auch den Sieg gegen die Perser sichern.«
    »Was hast du vor?« Dymas half Tekhnef auf die Karrenfläche und zog sich selbst hoch. »Willst du einen Kirschblütenzauber machen, um die Satrapen zu blenden?«
    Drakon lachte schallend. »Ich werde es erwägen, obwohl für derlei Unsinn Aristandros zuständig ist. Nein – was ihr hier seht, ist das kleine Geschwist des großen Baums, der festes, schweres Holz liefert. Übrigens auch guten Bast; in Gordion hat man ihn verwendet, um die Deichsel an einem bestimmten Karren zu befestigen. Von diesem Holz schleppen wir, zur Freude der Lanzenschäfter und Waffenschmiede, große Vorräte mit uns herum.«
    »Quassel nicht so gelehrt«, sagte jemand, der hinter Drakon auf dem Karren lag. »Was ist mit dem Holz?«
    »Wie wir wissen, o mein dummer Freund, besteht die Bewaffnung der edlen persischen Reiter aus gekrümmten Schwertern und vor allem aus jeweils zwei leichten Wurfspeeren. Leicht, gut in der Hand, aber schlecht zum Stoßen. Die Sarissen der Phalanx und die Speere der makedonischen Reiter sind aus diesem besonderen Kirschbaumholz – härter, schwerer; und die Reiterspeere sind auch länger als die der Perser. Woran ihr sehen könnt, daß ich durchaus kriegstüchtig kaue.«
    »Bah«, sagte der Liegende. Er richtete sich auf, stützte sich auf die Ellenbogen. »Wann ist mein Fuß wieder heil? Ich kann dein Gerede nicht mehr ertragen, Drakon.«
    »Oh, steig ab, lauf, entspann dich, und viel Vergnügen.«
    »Was fehlt ihm?« sagte Tekhnef.
    Drakon schob den Zweig in den Mundwinkel. »Zwei, nein, drei Dinge. Das geringste Übel ist, daß dieser Trottel sich einen Dorn in den Fuß getreten hatte, und er kam damit erst zu den Heilern, als die Entzündung fortgeschritten war.«
    »Kein Dorn, ein Splitter«, sagte der Mann; er schnitt eine Grimasse. »Ein Scheißsplitter von einem dieser Scheißschiffe bei der Scheißüberfahrt.«
    »Vier Dinge fehlen ihm.« Drakon zwinkerte. »Zweitens ist er dumm; drittens ist sein Wortschatz karg, wie ihr hört, um nicht zu sagen: bitterarm.«
    »Und viertens? Na, komm, was fehlt mir noch?«
    »Es fehlt nicht, das ist es ja; du hast davon zuviel. Du bist Kreter. Und alle Kreter lügen.«
    »Ich lüge nicht.« Der Fußkranke grinste breit.
    »Siehst du, du lügst schon wieder. Bist du Kreter?«
    »Ja.«
    »Dann lügst du, denn alle Kreter lügen. Also bist du kein Kreter, du hast nämlich ›ja‹ gesagt. Also lügst du, vor allem, wenn du die Wahrheit sagst.«
    Der Kreter ächzte. »Hör doch auf damit, Mann. Wann sind wir endlich am Fluß?«
    »Welcher Fluß?«
    »Wo’s die Schlacht geben wird.«
    Drakon schüttelte den Kopf und blickte zu Tekhnef und Dymas; er schien verblüfft. »Ich weiß von keinem Fluß und keiner Schlacht.«
    »Überall reden sie nur noch davon. Daß die Perser uns an einem Fluß erwarten. Gra, Gru, irgend so was.«
    »Granikos«, sagte Dymas. »Sie haben sich irgendwo jenseits des Granikos versammelt. Aber wieso sollen sie da auf uns warten?«
    Der Kreter zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht; aber alle reden davon.«
    Keiner wußte wieso, aber alle bestätigten es, abends, als Tekhnef und Dymas an den Feuern der Söldner saßen, Musik machten und mit den Männern tranken. Ägypter waren dabei, vor den Persern geflohen und im Süden der Peloponnes, auf der Halbinsel Tainaron angeworben, wie Zehntausende Söldner vor ihnen; die berühmten kretischen Bogenschützen, meist unmittelbar auf Kreta angeworben; Fußkämpfer aus den Städten und Dörfern Achaias; illyrische Stammeskrieger mit riesigen Schwertern und Wieselfellkappen; Ausgestoßene, Verbannte oder flüchtige Verbrecher aus den hellenischen Städten Siziliens und Süditaliens, und neben den Sikelioten sogar eine Handvoll Etrusker und vier Römer; Land- und Heimatlose aus den Gebieten in Asien – Klazomenai, Smyrna, Ephesos, Halikarnassos; viele Hellenen und Mischblütige aus Lykien und Kilikien; streunende Phöniker; Hunderte von den Inseln Rhodos, Samos, Delos, Chios, Lesbos, Imbros, Kos, sogar aus dem Norden, von Samothrake, und ein paar ehemalige Seeräuber von Patmos; Hellenen aus den Pflanzstädten des Nordens, aus Byzantion, Odessos, Sinope, aus Kardia – Heimat des Eumenes –, aus allen Häfen des Euxeinischen Meers; Kelten; skythische und getische Kämpfer aus den Steppen nördlich des Euxeinischen Meers; Hellenen und Libyer aus Kyrene – ein ungeheures

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