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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sie fürchten euer hartes Heer, aber sie sehnen sich danach, wieder selbst die Gesetze zu erlassen. Ein Wirt sagte so etwas wie ›Besser das Unrecht des eigenen Herrn als die Gerechtigkeit der Fremden‹.«
    Antipatros nickte. »Eine Empfindung, die ich begreife. Nun denn mehr Truppen kann ich nicht hinschicken; wir sind ohnehin überall zu dünn verteilt, verstehst du, ein zu großer Brotfladen, mit kaum erkennbaren Fleischteilchen belegt.«
    Dymas grinste. »Laßt sie doch frei.«
    »Das würde das Problem nicht lösen.« Antipatros lehnte sich zurück und kratzte zwischen seinen Brusthaaren. Mit dem Kinn wies er auf den Münzenstapel. »Sie sind zu nah an den Förderstellen im Pangaion; sobald wir uns aus Thrakien zurückziehen, kommen die Thraker wieder über uns, wie so oft; und abgesehen von allem anderen brauchen wir die Landverbindung, für den Nachschub – jedenfalls solange die Perser und Phöniker mit ihrer Flotte fuchteln.«
    Dymas legte beide Hände um den Becher, der sich nachts mit kühlem Wasser vollgesogen hatte, dieses nun ausschwitzte und den Saft kühl hielt. »Sie wären jetzt zwischen Hammer und Amboß – du von Westen, Alexander von Südosten. Sie werden warten, bis Alexander tief in Asien steht und nicht mehr eingreifen kann.«
    Antipatros schob den Münzenstapel über den Tisch. »Wenn du auf deinem weiteren Weg wichtige Dinge siehst ... Wohin wollt ihr?«
    Dymas hob die Schultern. »Vor deiner freundlichen Einladung hatten wir erwogen, ein Schiff zu besteigen und zu fahren, wohin es fährt ... jetzt? Ich weiß nicht. Wahrscheinlich reiten wir, langsam, mit vielen Schänken und viel Musik. Allgemein nach Süden – Athen im Frühling?«
    »Wir wollen das Unangenehme mit dem Nutzlosen verbinden.« Antipatros lächelte ohne Freude. »Olympias wird euch sprechen wollen; sie webt ihr Netz weiter, und manchmal habe ich mehr damit zu tun, es zu zertrennen, als mit den Geschäften des Staats.«
    »Was ist Alexanders Meinung?«
    »Ich soll die Mutter des Königs ehren und an der Einmischung in den Staat hindern.« Der Stratege schnitt eine Grimasse. »Manchmal läßt sich das schwer verbinden – das Ehren und das Hindern. Aber ... Nun gut. Heute abend seid ihr meine Gäste, ihr werdet im Palast übernachten. Keine Widerrede, Dymas. Es gibt ein kleines Fest, mit Erzählungen eines weitgereisten Mannes und, hoffentlich, ein wenig feiner Musik von euch.«
    »Wenn es sein muß ... Wer bin ich, daß ich deine Anweisungen mißachten könnte?« Er steckte die Münzen in seine Gürteltasche.
    »Ganz recht. Der Weitgereiste ist ein Händler, Schiffer, Schreiber und Geograph aus Nikaia. Er heißt Knephalos ...«
    »Welches Nikaia? Das bei den Thermopylen?«
    »Nein, das weit im Westen, Tochterstadt von Massalia.«
    Dymas pfiff leise. »Wahrlich ein weitgereister Mann.«
    »Er kennt Sardonien, Kyrnos, die italischen Länder, die sikeliotischen Städte, sogar Karchedon. Was mich zu einer anderen Frage bringt, die ich fast vergessen hätte. Was wollte Bonqart von dir?«
    »Wer?« Dymas setzte sich auf.
    Antipatros lächelte müde. »Der Händler aus Karchedon.«
    »Du weißt, daß ich mit einem Karchedonier gesprochen habe?«
    »Ich weiß alles, Kitharist. Weil ich alles wissen muß. Obwohl es vieles gibt, was ich lieber nicht wüßte.«
    Dymas kaute auf der Unterlippe. »Dann weißt du sicherlich ...«
    »... daß du für Demaratos, für Hamilkar und für Bagoas gearbeitet hast? Weiß ich. Bonqart ist ein wichtiger Mann, nicht die rechte Hand, aber sicherlich der rechte kleine Finger von Hamilkar.«
    »Die Welt ist eng, Stratege. Die Oikumene erscheint mir manchmal als kleiner trüber Tümpel.«
    Antipatros stand auf. »Was erwartest du? Es gibt drei Mächte in der Oikumene. Makedonien, Persien und, im Westen, Karchedon. Makedonien, das bin ich, hier und jetzt. Ich muß alles wissen, was zwischen der libyschen Wüste und den Küsten Asiens geschieht.« Er grinste knapp. »Hamilkar und ich, wir haben uns nie gesehen, aber wir kennen einander sehr gut. Manchmal tauschen wir Gedanken aus. Also, was wollte Bonqart?«
    »Mir sagen, daß Hamilkar mit mir über viele Dinge reden will. Ammons Vaterschaft, zum Beispiel, und das lange Leben im Falkenauge.«
    Antipatros holte tief Luft und setzte sich wieder. »Dieses unsägliche Amulett ... Olympias hat es, ein halbes Dutzend windiger Priester und Seher, Aristoteles; die geheimen Aufklärungsdienste der drei großen Mächte beschäftigen sich damit. Was macht es denn

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