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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Aufschüttungen hinter dem wuchtigen Ringwall bevölkerten sich mit bewaffneten Kriegern. Die hölzerne Pyramide wuchs von Tag zu Tag. Man traute der augenblicklichen Ruhe nicht und hängte nasse Felle an die Balken und vor die Plattformen. Überall hämmerten die Handwerker die Pfeilschleudern und die Teile der Katapulte zusammen. Nur aus Nordost oder aus dem Westen konnten die Makedonen angreifen. Die Stadt war entschlossen, ihnen bis zum letzten Blutstropfen zu widerstehen. Kinder und Jugendliche sammelten Steine und Felsbrocken und schichteten sie nahe den Katapulten zu großen Haufen.
    Die Belagerungstürme der Makedonen wurden herangeschafft und zusammengesetzt. Kleinere Katapulte wurden im Lager der Makedonen gebaut und in Stellung gebracht. Auch die Angreifer hatten Mengen von Steinen und Felsbrocken gesammelt; die ebenen Flächen und die Feldraine vor den Mauern waren voll davon.
    Ab und zu gaben die Bedienungsmannschaften einen Schuß ab. Sie mußten die Wurfweite ihrer Geschütze einstellen.
    Innerhalb der Mauer wurden die schweren Stützpfeiler verbreitert, mit Stufen versehen und verstärkt.
    Die Truppen des kleinen Makedonen kamen sieglos von dem westlichen Hafen zurück, der sich nur zum Schein ergeben hatte. Der Stadtgraben wurde aufgefüllt, zwischen den Zelten loderten Feuer und stiegen Rauchsäulen in den Himmel, der ohne Wolken war und von dem die Sonne erbarmungslos herunterstach. Die Katapulte hatten sich eingeschossen und fegten mit einem dauernden Hagel kleiner Felsen, die man mit Hämmern gespalten und so in kantige Geschosse verwandelt hatte, die Verteidiger von den Mauern. Jeder weitere Tag zeigte beiden, den Verteidigern und den Angreifern, die Fortschritte der seltsamen, insektenhaften Bauwerke aus Bohlen, Balken und Tauwerk.
    Die Pyramide hinter den Stadtmauern wuchs. Sie überragte die Zinnen um dreißig Ellen. Hinter den nassen Vorhängen aus Fell und den Brettern sahen die Verteidiger hervor, und die Pfeilschleudern richteten sich auf die näher kommenden Belagerungstürme. Während diese auf breiten Rädern und eisernen Achsen heranrumpelten, prasselten Steinbrocken gegen die Mauern, durchschlugen Dächer, verwundeten und töteten Verteidiger oder prallten von den Schutzbrettern vor den Pfeilschleuderkatapulten ab.
    Unaufhaltsam näherten sich von mehreren Seiten die Belagerungstürme, deren Flanken von zerbeulten Schilden strotzten. Die Männer, die sie schoben, waren unter den vorspringenden Schutzdächern versteckt. Die Verteidiger wichen immer wieder von den Wällen, wenn die Hagelschauer der Pfeile und der Steinbrocken aus der Ebene kamen. Die Makedonen steigerten ihre Anstrengungen und ihre Wut von Tag zu Tag. Die Hitze wurde kaum geringer, nur einmal ging ein kurzer Regen nieder.
    Die Belagerungstürme erreichten ein breites Mauerstück zwischen den Toren und den Tortürmen.
    Aus dem untersten Bereich schoben sich mannsdicke Balken, die an Stricken hingen. Sie schwangen vor und zurück, und die Metallköpfe donnerten gegen die Mauer.
    Jeder Schlag zertrümmerte ein Stück des Gesteins, machte es bröckelig und ließ es herunterrieseln, zerstörte weitere Teile des Quaders und trieb ihn aus dem Verbund der Mauer hinaus. Auf jeder Seite des schweren Balkens wuchteten dreißig ausgeruhte makedonische Krieger die Ramme hin und her, vorwärts und zurück. Einen ganzen Tag lang schnellten die Arme der Geschütze hoch, schlugen die Schenkel der Pfeilschleudern an und rissen die Sehnen nach vom, heulten die kurzen Pfeile mit den eisernen Spitzen über die Mauern und durch die schmalen Gassen von Halikarnassos. Die Nacht kam; eine der furchtbaren Nächte, in denen es keinen Schlaf gab. Zwei Stützpfeiler und ein großer Teil der Mauer selbst waren halb zerstört und konnten jede Stunde zusammenbrechen.
    Mitten in der Nacht, im nachlassenden Schwirren der Pfeile und Steine, tauchten auf dem wankenden und durchlöcherten Wall Männer auf. Sie schützten sich mit schweren Schilden, griffen hinter sich und schleuderten besonders lange Fackeln auf die Belagerungstürme. Kochendes Öl spritzte und entzündete sich. Die Fackeln loderten und qualmten, und es wurden immer mehr, die wie seltsame, stürzende Sterne durch die Finsternis wirbelten. Die trockenen Felle brannten wie Zunder. Sie stanken und qualmten so stark, daß die Krieger aus den Maschinen sprangen und versuchten, den Pfeilen von den Mauern zu entgehen. Die Maschinen fingen zu brennen an. Das lodernde Öl lief die Balken entlang

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