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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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der silberne Wagen auf der rechten Fahrbahn und bog ab.
    »Malakas! Ai gamisou!«,
schrie Tsoukas. Er trat in die Eisen und zog abrupt nach rechts. Schneider prallte an die Tür. Lautes Hupen von hinten. Ein dumpfer Schlag und ein Ruck. Scheppern. Der Sicherheitsgurt presste die Luft aus seinem Brustkorb. Dann wieder ein Ruck nach rechts. Die Reifen quietschten. Für einen Augenblick schien der Vectra mit zwei Rädern abzuheben, setzte dann hart auf und fand wieder zurück in die Spur. Tsoukas hatte die Straße gerade noch erwischt, auf die König abgebogen war.
    Er schlug mit der Handfläche auf das Lenkrad, um sofort wieder Vollgas zu geben. »Jetzt ist er geliefert. Das ist der Weg nach Psili Ammos. Militärisches Grenzgebiet. Vielleicht noch drei Kilometer, dann kommt er nicht mehr weiter. Den knöpfe ich mir noch persönlich vor!«
    Schneider rieb sich die Stirn. »Herzlich gerne«, röchelte er.
    Links und rechts der schmalen Straße tauchten Maschendrahtzäune auf, die mit Stacheldraht bewehrt waren. Nun waren einzelne, mit Tarnnetzen überzogene Bunker zu erkennen. Vorne rückte das Gebirge der türkischen Küste immer näher, und die weißen Häuser eines Dorfes traten hervor, zwischen denen das von der Abendsonne beschienene Meer blitzte. Endstation. Tsoukas gab noch einmal kräftig Gas und kam bis auf wenige Meter an den Punto heran. Er schaltete zu dem Blaulicht das Martinshorn ein, aber König schien das nicht zu beeindrucken. Dann machte der Vectra einen Sprung nach vorne und rammte den Punto. Der Fiat geriet ins Schlingern. König riss das Steuer rum, bremste ab und fuhr geradewegs durch den Maschendrahtzaun. Einige Masten und Stacheldraht krachten auf die Kühlerhaube des Vectra, als Tsoukas ebenfalls nach rechts querfeldein einschlug. Schneider hob sich schützend die Hände vor das Gesicht. Der Wagen sprang auf und ab. Harte Schläge von unten, von links und von rechts.
    »Der ist total irre, der ist völlig irre!«, schrie Tsoukas. »Das ist Militärgebiet! Die Türkei liegt direkt gegenüber, und der hetzt mitten auf einen Stützpunkt!«
    Der Schweiß lief Schneider längst in Bächen am ganzen Körper herab. Aber jetzt wurde ihm schlagartig kalt. Der Vectra machte noch ein Sprung, dann fuhren sie auf einer Betonpiste. Links und rechts standen Kampfhubschrauber in Hangars. Verschanzte Schützenpanzer säumten das Flugfeld. Wie aufgescheuchte Ameisen liefen einige bewaffnete Soldaten herum und wedelten mit den Armen.
    Der Punto raste auf einen Kasernenbau zu. Dann beschrieb er eine große Kurve. Jetzt hielt König genau auf Tsoukas und Schneider zu. Im selben Moment kamen aus einem Unterstand Soldaten angelaufen. Sie legten auf den Punto an.
    »Halt an, du Idiot!«, schrie Tsoukas. »Bleib stehen, Mann!«
    Der Fiat schien in einer Wolke aus Glassplittern, Plastikteilen und Chromverzierungen zu zerbersten. Die Türen beulten sich ein, als die Geschosse aus den Schnellfeuergewehren auf den Wagen einprasselten. Als die Reifen zerplatzten, hob der Punto einmal kurz ab und überschlug sich.
    Schneider hielt sich am Armaturenbrett fest. Tsoukas stieg mit beiden Füßen auf die Bremse. Der Punto kam wie ein Geschoss auf den Vectra zugerollt. Dann blieb er liegen. Etwa einen Meter vor dem Wrack kamen auch Tsoukas und Schneider mit quietschenden Reifen zum Stehen. Tsoukas sprang sofort aus dem Wagen und hielt seine Polizeimarke hoch. Die Soldaten näherten sich ihm mit gezogenen Waffen. Zwei zielten auf ihn. Aufgeregtes Gerede. Dann erst nahmen sie ihre Gewehre wieder runter. Schneider pfiff durch die Zähne und stieg aus. Kurz knickten ihm die Beine unter dem Körper weg.
    Es stank nach verbranntem Gummi. Zischend und dampfend lag der zu einem Klumpen geschossene Punto auf dem Dach. Schneider ging einmal um den Wagen herum und hockte sich hin. Durch das Seitenfenster sah er König. Er hing mit dem Kopf nach unten in dem Sicherheitsgurt fest. Sein Gesicht war im Airbag verborgen. Das faustgroße Loch im Hinterkopf sprach eine unmissverständliche Sprache.
    »Das war’s dann wohl, was für eine Scheiße«, sagte Schneider heiser, stand wieder auf und fühlte, wie ihm schwindelig wurde. Für einen Moment schloss er die Augen
    »Ist er tot?«, fragte Tsoukas, und Schneider nickte stumm.
    »Die Soldaten müssen einen Terroranschlag vermutet haben. Einen Sprengstoffwagen«, versuchte Tsoukas zu entschuldigen.
    »Schon klar.« Schneider öffnete die Augen, pfriemelte aus der Hemdtasche die halb zerdrückte

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