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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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klasse.
    »Warten Sie doch mal einen Moment, ich kann nicht so schnell … Augenblick!« Aber König hielt weiter auf den Weg zu, der vermutlich zum Ausgang führte. Zeit, den Tonfall zu ändern. Dem Typen war augenscheinlich längst klar, dass Schneider kein normaler Tourist und nicht auf einen abendlichen Schnack aus war.
    »Herr König!«, rief Schneider. »Jetzt bleiben Sie stehen! Das hat keinen Zweck mehr, der Urlaub ist zu Ende!«
    Für einen Moment erstarrte König. Dann rannte er los.
    »Scheiße!«, schrie Schneider, zog die Pistole aus dem Holster und lief hinter König her – wohl wissend, dass er ihn niemals würde einholen können. »König, stehen bleiben! Kripo! Machen Sie sich nicht unglücklich!«
    Schon nach wenigen Metern japste Schneider. Das Blut klopfte in seinen Halsadern. Seine Bronchien wollten platzen. Scheiße! Warum hatte er sich überhaupt darauf eingelassen? Warum nicht Reineking? Warum nicht irgendwer anders? Spurensicherung war sein Ding. Nicht das Verfolgen von Tatverdächtigen, die sich der Verhaftung wiedersetzen. Dafür war er nicht fit genug. Er hatte hier nichts verloren, aber wenn das so weiterging, würde er hier mit einem kräftigen Herzschlag sein Leben lassen.
    Dann bog er um ein altes Gebäude herum und stand auf einmal vor dem Haupteingang. Die alte Frau hatte sich mittlerweile in ihr Häuschen verzogen und rief irgendetwas auf Griechisch, aber Schneider nahm ohnehin nur das Rauschen in seinen Ohren wahr. Als er zum Eingang trabte, sah er einen silberfarbenen Fiat Punto, der mit aufheulendem Motor zurücksetzte und dann mit durchdrehenden Reifen davonfuhr. Kiessplitter flogen Schneider entgegen. Er nahm die Pistole in beide Hände und legte auf den Wagen an. Aber der Punto tanzte wild in der Zieleinrichtung. Bei jedem Atemzug hob und senkte sich der Lauf um fast einen halben Meter. Er musste aussehen wie Kapitän Ahab, der bei Windstärke sechs auf wankenden Planken versuchte, einen Guppy zu harpunieren. Es war zwecklos.
    »Verdammte Scheiße!«, schrie Schneider.
    Im nächsten Augenblick bogen Tsoukas und die beiden Polizisten um die Ecke und begriffen, dass König geflohen war.
    »Los, komm!« Tsoukas zerrte den keuchenden Schneider in den Vectra.
    Mit Blaulicht jagten die beiden Polizeiwagen Königs Punto hinterher, der auf der Hauptstraße einige hundert Meter vor ihnen immer wieder ausscherte, um zu überholen. Blinkend und hupend kamen ihnen Lkws und Busse auf der Gegenfahrbahn entgegen, weil auch Tsoukas immer wieder waghalsige Überholmanöver starten musste, um an dem Punto dranzubleiben
    »Geht’s wieder?«, fragte er.
    Schneider, der immer noch schwer atmete, nickte. »Für so einen Scheiß bin ich zu alt. Und für so einen Scheiß hier auch.« Er riskierte einen Blick auf den Tacho. Die Nadel stand auf hundertfünfzig Stundenkilometer.
    »Er fährt in Richtung Vathy und Psili Ammos. Die Kollegen aus Pythagorion werden nicht schnell genug sein, um ihn abzufangen. Aber in den Bergen bekommen wir ihn sicher.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    Schneider hielt die Luft an, als Tsoukas bis auf einen halben Meter auf einen mit Melonen beladenen Lkw heranfuhr, schlagartig nach links zog und kurz vor dem Frontalzusammenprall mit einem Shuttlebus vom Flughafen wieder auf die rechte Spur zog. Der um den Rückspiegel gebundene Rosenkranz mit dem schweren Silberkreuz baumelte wild hin und her.
    »In jedem Fall«, rief Tsoukas den dröhnenden Motor übertönend, »kannst du dir jetzt sicher sein, dass du den richtigen Mann hast! Ist der bescheuert, oder was?«
    »Wenn er der Richtige ist, dann wird es jetzt erst richtig lustig. Der sieht rot! Manisch-depressiv ist der, haben die Kollegen aus Deutschland gesagt, und gerade unverkennbar voll auf dem Trip!«
    »Ah, aber hat das was zu sagen? Meine Tante ist das auch. Sie lebt schon viele Jahre recht gut damit, kein Problem, alles roger. Okay, manchmal wird es etwas anstrengend, wenn sie ihre Medikamente nicht nimmt … Sie malt dann nächtelang und hört laut Musik, bis sich das wieder beruhigt, sagt mein Onkel.«
    »Ja, was weiß ich. Der Irre hier jedenfalls, der bringt Frauen um!«
    »Na, dann wollen wir uns ranhalten, ihn zu stoppen!« Tsoukas scherte wieder aus und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die Gegenfahrbahn war frei, und er nutzte sie, um reihenweise andere Wagen zu überholen. Die Tachonadel näherte sich der Zweihundert. Der Punto kam näher. Vielleicht noch hundert Meter. Plötzlich verschwand

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