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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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Schachtel Pall Mall und steckte sich eine Zigarette an. Er inhalierte tief und spürte erst jetzt, dass er am ganzen Körper zitterte. Mit Blaulicht rollten Streifenwagen heran. Zwei Militärjeeps kamen aus der anderen Richtung mit heulenden Motoren angefahren. Langsam blies er den Rauch aus. Das hier war jetzt Tsoukas’ Job. Gott sei Dank. Schneider zog das Handy aus seiner Hosentasche und ging einige Schritte zur Seite. Dann tippte er abwesend eine Nummer in das Gerät. Erst beim dritten Versuch gelang ihm die richtige Kombination.
    »Hallo, was gibt’s?«, meldete sich Marcus außer Atem am anderen Ende. Er war schlecht zu verstehen in all dem Krach, und wie es sich anhörte, schien er ebenfalls mitten in einem Chaos aus Lärm zu stehen.
    »Marcus, wir haben ein Problem«, sagte Schneider ohne Begrüßung und schnaubte.
    »Das haben wir in der Tat. Ich fürchte, dass König nicht unser Mann sein kann.«
    Schneider stutzte. »Also mein Problem«, sagte er dann, »lässt sich ganz kurz fassen: König ist tot.«
    Marcus schwieg. Deutlich hörte Schneider ein Martinshorn durch den Hörer.
    »Was ist passiert?«, fragte Marcus tonlos.
    »Das wiederum ist eine etwas längere Geschichte. Und was ist bei dir da im Hintergrund los?«
    Wieder Schweigen. Dann antwortete Marcus: »Das willst du nicht wissen.«

[home]
    42 .
    D as war Rolf aus Samos.« Marcus leckte sich über die Lippen, klappte das Handy zusammen und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden. Wetterleuchten tauchte die Straße für einen Augenblick in gleißende Helligkeit, die das Licht der Straßenlaternen und die rotierenden Blaulichter der vor Marlons Haus geparkten Polizeiwagen und des Notarztes überstrahlte, der eben mit lautem Martinshorn vorgefahren war. »König ist tot. Ein Unfall. Aber das hier könnte ohnehin nicht auf seine Karte gehen können. Es ist viel zu frisch.«
    Alex verschränkte die Arme vor der Brust. Blieb ein Hauptverdächtiger übrig, und niemand wusste, wo dieser sich gerade aufhalten mochte. Zu Hause war er jedenfalls nicht. Die Luft war drückend. Alex hatte das Gefühl, als könne man sie von der Haut abstreifen. Die Bluse klebte unter ihren Achseln fest. Ein warmer Wind raschelte in den Kronen der alten Ulmen und spielte in Alex’ Haar, aber er brachte keinerlei Erfrischung. Genauso gut hätte man einen Föhn einschalten können.
    »Wie ist das mit König passiert?«, fragte Alex.
    Marlon lehnte an der Kühlerhaube seines Wagens und zuckte mit den Schultern. »Rolf wird es uns sicher noch erzählen«, sagte er ernst. »Im Moment reicht mir die Info von seinem Tod völlig aus.«
    Marcus sah übernächtigt aus. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht eingegraben.
    »Machst du dir Vorwürfe deswegen? Ich meine …«
    »… weil es der fünfte Tote in dem Fall ist? Weil König nicht unser Mann ist und jetzt nicht mehr lebt? Natürlich mache ich mir deswegen Vorwürfe. Andererseits war es die Verfolgung eines bis dahin Tatverdächtigen. Dass er einen Unfall hatte, hat nichts mit mir zu tun. Unfälle geschehen. Zack, einfach so.« Marcus klatschte in die Hände und pustete imaginäre Trümmer von seiner Handfläche. Dann senkte er den Blick. »Hätte ich Rolf vor einer halben Stunde informiert, dass König nicht unser Mann sein kann, wäre es vielleicht nicht dazu gekommen. Wer weiß. Hätte, wäre, könnte. Was geschehen soll, geschieht. Das Schicksal hast du nicht unter Kontrolle.«
    Er schenkte Alex ein gequältes Lächeln. Sie beschloss, das Thema zu wechseln, und dachte an die unbeantworteten Anrufe von Kowarsch auf ihrem Telefon. Er war mit einem Ermittlerteam draußen am Stausee und inspizierte dort das alte Wehr und den Bootsanleger.
    »Gibt es was Neues von Mario?«, fragte sie.
    »Noch nicht. Ich habe vorhin versucht, ihn anzurufen, aber da oben hat man kaum Empfang. Hast du ja am eigenen Leib erfahren, richtig?«
    Alex nickte betreten.
    »Hoffentlich verhagelt es ihm dort nicht die Spuren«, sagte Marcus mit einem Blick zum Himmel. »Es soll wieder Gewitter geben.« Dann sah er Alex an. »Ach sag mal, wo ist Mario überhaupt vorhin gewesen? Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich euch zu zweit in die Redaktion geschickt.«
    »Ja, wir waren ja auch zu zweit bei Kraft«, antwortete Alex, während ihr das Blut in den Kopf schoss.
    »Und dann?«
    »Hab ich doch schon erklärt – dann rannte Kraft auf einmal los und ich ihm hinterher.«
    »Und Mario?«
    »War halt gerade nicht da.«
    »Pinkeln, oder was?«
    Alex

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