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Alfred - König der Angel-Sachsen

Titel: Alfred - König der Angel-Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albrecht von Haller
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vorstellen sollen, müssen bemittelte Männer seyn, die nicht so leicht durch den Mangel verleitet werden, Geschenke zu nehmen; deren Zeit zum Dienste des Vaterlandes frey von niedrigern Arbeiten bleibe, die eine Auferziehung genossen haben mögen, die sie fähig mache über die hohen Rechte des Volkes und das Wohlseyn des Reichs kundig zu berathschlagen, und Mittel zu finden, wie das algemeine Wohl befördert, wie die drohenden Uebel abgewendet werden mögen. Diesen angestamten Reichthum kan man am richtigsten durch das Land ausmessen, das ein Ausgeschossener des Volkes eigenthümlich besizen sol: ich halte das Land für den einzigen gewissen Reichthum, für das sicherste Band, das den Mann an das Vaterland verknüpft: die Metalle und das Gerähte kan ein Bürger in ein anderes Reich mitnehmen, sein Land kan er nirgends besizen, es nirgends geniessen, als in Engelland. Seine Güter werden einträglich für ihn seyn, so wie es dem Reiche wohlgeht. Frieden, Ordnung, Gerechtigkeit und weise Einrichtungen werden seine Aeker fruchbar, und ihn selbst groß machen; in der Zerrüttung, in der Abnahme der Ordnung, und der Handlung, im Unglüke des Reiches werden seine Fluren öde Wüsten werden.«
    »Nach dem Buche, worin Alfreds Weisheit die Aeker des Reiches hat verzeichnen lassen, sind in demselben 243 Tausende an Hufen. Zu hundert Morgen Spelman. Bey Littleton werden sie anders berechnet. Bey dem einem ist eine Hide so viel als ein Pflug in einem Jahre pflügen kan; bey andern, so viel als erfodert wird, ein adeliches Geschlecht zu unterhalten. Von diesen Hufen solten fünfhundert Männer zum großen Rahte des Reiches erwählt werden. Denjenigen also der in Vorschlag kommen sol, müssen die Besizer von 500 Hufen wählen, und dieser Vorgeschlagene sol wenigstens fünf Hufen besizen, um der Wahl fähig zu seyn.«
    »Da sechs tausend Tausende Seelen im Reiche leben, so treten allemal drey tausend Männer zusammen, einen Ausgeschossenen zu wählen. Aber auch diese Wählenden müssen im Lande angesessen seyn; nur der Besizer des Akers hat einen wahren Nuzen von dem Wohlseyn desselben: derjenige, der nichts besizt, kan in der Unruh und an der Unordnung nichts verlieren, er kan auch alzuleicht gewonnen werden, für geringe Geschenke, für eine bloße Erfüllung seiner sinlichen Begierden, sich misbrauchen zu lassen, sein Vaterland durch denjenigen vorzustellen, der weder den Willen noch die Fähigkeit hat, seinen hohen Pflichten genug zu thun. Ich finde, sechzehn Morgen machen den Landmann aus, dessen Stimme zur Wahl eines Ausgeschossenen des Volkes gelten kan.«
    »Alle Jahre versammelte der König, nachdem die Früchte der Erde eingesammelt sind, die Edlen, und die Ausgeschossenen der Gemeinden. Diesen Ausgeschossenen, durch die das Volk vorgestelt wird, werden die Bedürfnisse der Krone vorgelegt. Denn ein schwerer und langdaurender Krieg, eine unterhaltene Seemacht, können nicht aus den Kammergütern des Königes bestritten werden; es wäre auch dem Staate nachtheilig, wenn diese Güter alzusehr erweitert würden. Sie haben den Fehler, daß sie nicht das Eigenthum desjenigen sind, der sie bauet, daß sie also niemahls die volkommene Wartung zu hoffen haben, die die Eigenliebe eines Besizers seinem eigenen Gute gewährt. Eigenmächtig den König Steuern ausschreiben zu lassen, wäre so viel als das Eigenthum des Volkes den Begierden eines Fürsten aufzuopfern. Von den Edlen freywillige Gaben zu erwarten, wäre allemahl eine unbestimte und unsichere Hülfe, durch welche die Macht der Großen vermehrt, und der König erniedrigt würde. Die meiste Sorgfalt für die genaue Austheilung der Last, und für den nüzlichen Gebrauch des auferlegten Geldes, kan man von niemand besser erwarten, als von denjenigen, die die Steuern tragen sollen. Die Ausgeschossenen des Volkes werden also die Foderungen des Königs beherzigen, und die der Nohtdurft entsprechenden Gelder auf alle Eigenthümer des Reiches so verlegen, daß wiederum das Maaß des fruchtbringenden Bodens den Maaßstab zum Beytrag abgebe. Amund konte nicht vorsehen, daß die Bedürfnisse des Staats sich unendlich vermehren, daß Tausende von reichen Bürgern entstehen würden, die ihre Schäze nicht in Landgütern, sondern in Schiffen, in Waaren, in verarbeiteter Wolle, in der Handlung besizen würden. Es war den folgenden Zeiten aufgehoben, neben der Landsteuer auf die Werkzeuge der Pracht und des Ueberflusses Steuern zu legen; die Einfuhr der Waaren mit Zöllen zu

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