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Alfred - König der Angel-Sachsen

Titel: Alfred - König der Angel-Sachsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albrecht von Haller
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einen gegenwärtigen Aufwand, und heutige Arbeiten, auf daß nach Jahren, nach Jahrhunderten, der Aker mehr Garben, der gepflanzte Wald seinen Enkeln mehr Schatten gebe.«
    »Das Eigenthum der Güter an das Volk zu bringen, gelangt der König durch die ewigen Pachten der Kammergüter, und durch die Aufhebung der unvermeidlichen Mansfolge bey den Edlen. Wann der Edle sein Rittergut verkaufen darf, wann es unter seinen Kindern vertheilt wird, so werden bald die unermeßlichen Ländereyen der Grafen zerschnitten, und auf tausenderley Weise in die arbeitenden Hände kommen, die allemahl einen größern Preiß für ein Land bezahlen können, das einen kleinern Aufwand von ihnen fodert, und ihnen mehr Einkünfte bringen wird, als dem Edlen, der die Früchte des Akers mit dem Pachter theilen muß.«
    »Auch kan ein weislich abgewogener Staat nicht zugeben, daß ein Bürger bey einem andern Bürger Schuz suche; nur der Staat selbst, sein Vormund der König, und sein Willen, das Gesez, sollen das Leben, das Eigenthum und die Ehre eines jeden Gliedes der Nation versichern. Unter den Angelsachsen sind viele Tausende, die unter den Großen wider die Gewahltthaten Schuz gesucht haben. Dieser Eingrif in die Rechte des Staats ist unerträglich; der Bürger wird nicht mehr dem Vaterlande, nicht mehr dem Könige, er wird seinem Beschüzer anhängen, von ihm seine Erhaltung erwarten, und mit seinem Gehorsam verdienen, und mit ihm zum Aufrührer werden, nicht weil der König ihn unterdrükt, sondern weil er sich von demjenigen Großen nicht trennen darf, von dessen Schuze er seine Sicherheit hoft.«
    »Die Gerechtigkeit soll auch nicht der Edle verwalten; nicht er soll die Verbrechen strafen, nicht er im Nahmen der Geseze das Blut der Uebelthäter vergiessen. Auch durch das Schwerdt der Gerechtigkeit sezt der Große den Bürger in Furcht, dessen Eigenthum von dem Urtheil des Edlen, dessen Leben selbst von seinem Gutbefinden abhangen kan. Alle Kräfte des Reichs müssen sich einzig beym Staate vereinigen, keine Macht muß sich zwischen das Vaterland und das Volk sezen.«
    »Noch weniger kan die Klugheit billigen, daß Bürger, daß Dörfer unter einander Bünde aufrichten, und daß der ganze Bund die Rechte eines jeden der Glieder zu vertheidigen übernehme. Das geschah zu Alfreds Zeiten. Wann ein angesehenes Mitglied einer solchen Zusammenschwerung sich beleidiget glaubt, vielleicht ohne Ursache glaubt, und sein gelittenes Unrecht höher schäzt, als die Ruhe des Staates: wie leicht kan der ganze Bund sich empören, den Beleidiger ungesezlich unterdrüken, und einen bürgerlichen Krieg anzünden? Ein Bund kan mit andern zerfallen, ganze Provinzen können die Waffen ergreifen, und Engelland das Opfer ihrer Rache werden. Alles Unrecht sol das Gesez ahnden, und der König allein den Gebrauch des Schwerdts erlauben.«
    Alfred horchte aufmerksam: der weise König fühlte wohl, daß die Verfassung seines Reichs nicht richtig abgewogen, daß der Adel zu viel Kräfte, er zu wenige hätte, und das Volk gänzlich ohnmächtig war. Aber die Erfahrung des nachdenkenden Königs überzeugte ihn, daß diese Krankheiten nicht durch ein heftiges Arzneymittel könten gehoben werden, und daß eine lange Folge gelinderer Mittel erfordert würde, den Staat zu verbessern, ohne ihn in eine unvermeidliche Gefahr zu sezen. Er that was ihm die Umstände erlaubten, und nach vielen Jahrhunderten giengen endlich alle Wünsche Amunds in ihre Erfüllung. Er that doch etwas, er machte ein Gesez, das einen jeden Herrn verpflichtete, einen Knecht, der ein Christ wäre, in Jahres Zeit frey zu lassen.
    »Das Volk, fuhr der Kämpfer fort, ist nunmehr frey, seine Fesseln sind gebrochen, nun ist es möglich ihm den Theil an der Regierung zu geben, den ihm die Natur anweiset. Aber nicht die zügellose Menge muß diese Macht verwalten, das Volk muß aus seinem Mittel einen großen Rath wählen, der mit dem Könige, und mit den Edlen, die dritte Macht des Staates, und einen der Stände ausmachen, in deren vereinigten Händen das Steuer seyn sol. Die Anahl dieser Ausgeschossenen muß so zahlreich seyn, daß nicht unter den wenigen ein einziger Mächtiger zu vielen Einfluß erhalten, daß nicht ein böser Fürst durch Geschenke und einträgliche Bedienungen einen alzugroßen Theil der Ausgeschossenen des Volks gewinnen, und den Ausschuß zum Werkzeuge der Unterdrükung machen könne, der das Mittel zu seiner Befreyung seyn solte.«
    »Die Männer, die man wählt, die das Volk

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