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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Peyton Roberts
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»Glauben Sie mir, der Typ wird sich bestimmt nicht beschweren. Kommen Sie.«
    Er rannte den Pier hinauf, und Sydney blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen.
    An der Straße angelangt, hielt Noah sogleich das erstbeste Taxi an. »Nous allons au Cimetiere du Père Lachaise«, schleuderte er dem Fahrer entgegen, als er die hintere Wagentür aufriss. »Depechez-vous! Je vous payerai le double si vous y arrivez rapidement.«
    Sydney war kaum eingestiegen, da startete der Fahrer bereits mit quietschenden Reifen durch. Unsanft wurde sie gegen die Rücksitzlehne geworfen.
    »Noah!«, rief sie verblüfft.
    »Was?«
    »Sie sprechen Französisch!«
    Er verzog das Gesicht. »Ich spreche schon die ganze Zeit Französisch.«
    »Ja, aber mehr schlecht als recht. Und jetzt auf einmal ...«
    Mit einem Kopfschütteln und einem warnenden Blick auf den Fahrer brachte er sie zum Schweigen. »Was immer Sie mir erzählen wollen, erzählen Sie's mir später!«
    Sydney stellte keine weiteren Fragen mehr, doch sah sie ihn nach wie vor forschend von der Seite her an.
    Er hat diesen idiotischen Akzent bloß vorgetäuscht, als Teil der Rolle, die er spielt, dämmerte es ihr. Tatsächlich jedoch war, wie sie soeben gehört hatte, seine Aussprache perfekt. Diese Entdeckung nötigte ihr nur noch mehr Respekt vor ihm ab. Wie fähig sie ihn auch immer eingeschätzt hatte, stets bewies er ihr aufs Neue, dass noch weitaus mehr in ihm steckte.
    Den Rest der Taxifahrt verbrachten sie schweigend. Während der Fahrer sich darauf konzentrierte, bei der überhöhten Geschwindigkeit, mit der er durch die Stadt jagte, keinen Unfall zu bauen, hing ihm Noah nach vorn gebeugt im Nacken und schien ihn zu noch mehr Eile antreiben zu wollen. Sydney kauerte derweil erschöpft auf dem Rücksitz und ließ die Straßen an sich vorüberfliegen, ohne irgendeine Ahnung zu haben, wohin sie eigentlich fuhren. Ganz offensichtlich hatte Noah einen Plan, doch sie würde schon noch früh genug erfahren, worin dieser bestand.
    Ihr Gottvertrauen erhielt allerdings einen empfindlichen Dämpfer, als das Taxi wenige Minuten später in eine völlig verlassene Seitenstraße einbog und mitten im urbanen Niemandsland anhielt.
    »Nous voici!«, verkündete der Fahrer und blickte Noah erwartungsvoll an.
    Im Gegensatz zu den hellen Lichtern der Großstadt breitete sich nun Dunkelheit vor ihnen aus; die Gegend, in der sie sich befanden, schien von der Finsternis förm-lich verschluckt zu werden. Sydney fuhr mit der Hand über die von innen beschlagenen Fenster, doch sie konnte immer noch nicht viel erkennen.
    Nachdem er dem Fahrer ein paar Geldscheine hingeworfen hatte, ergriff Noah Sydneys Hand und zerrte sie aus dem Taxi. Sie standen direkt vor einem Friedhof.
    »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen«, sagte Sydney, als das Taxi wieder davongefahren war. »Was tun wir hier?«
    »Das werden Sie schon sehen«, erwiderte Noah, bereits auf den Friedhofszaun zueilend.
    »Ich möchte Ihren Eifer ja nur ungern bremsen, aber ich glaube nicht, dass jetzt Besuchszeit ist.«
    Noah wandte sich gerade lang genug um, um ihr seinen Einsatzleiter-Blick zuzuwerfen. Sydney seufzte, kletterte hinter ihm über die Einfriedung und landete auf der anderen Seite sicher wieder auf den Füßen.
    Der Cimetiere du Père Lachaise war riesengroß, in tiefste Nacht gehüllt und voller Gräber und Grüfte - kurz: über alle Maßen gruselig. Die wie dahingestreut am Himmel stehenden Sterne vermochten ihren Weg nicht zu erhellen, und auch der fahle Schein des Mondes ließ die Schatten nur noch düsterer und unheimlicher erscheinen. Sydney hielt sich dicht hinter Noah, während dieser von Grabmal zu Grabmal schlich, immer Ausschau haltend nach irgendeinem Wächter.
    Sie waren bereits tief in das Herz des Friedhofs vorgedrungen, als Noah schließlich vor dem ausladenden Portal einer großen Familiengruft stehen blieb. Nach allen Seiten in die Finsternis spähend, vergewisserte er sich, dass sie unbeobachtet waren, und wandte sich sodann der eisernen Tür zu, die den Zugang zum Grabmal versperrte. Düster und massiv, und rostig wie sie war, wirkte sie, als wäre sie vor Jahrhunderten zum letzten Mal geschlossen worden. Ein schwerer Türklopfer hing in ihrer Mitte.
    Noah hob den Eisenring an, doch anstatt ihn dann wieder herabfallen zu lassen, drückte er ihn ganz nach oben gegen die Tür. Dann kniete er sich rasch hin und presste seine Hand gegen die unterste Platte des Portals.
    Zu Sydneys maßloser Verwunderung

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