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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Peyton Roberts
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die Uferböschung krachen.
    »Mehr nach links!«, brüllte Noah.
    Mit aller ihr zu Gebote stehenden Kraft stemmte sie sich gegen das Steuerrad, bewegte es Stückchen für Stückchen weiter. Doch unaufhaltsam raste das Ufer näher. Doch es war nicht das sich sanft und allmählich zum Land hin erhebende Gestade eines natürlichen Flussbettes, sondern eine etliche Meter hohe Schutzmauer aus massivem Beton. Langsam schob sich der Bug ihres Bootes weiter nach links. Aber würde es reichen?
    Nur knapp gelang es Sydney, eine Frontalkollision mit der Insel zu vermeiden, doch das Heck ihres Bootes geriet einmal mehr ins Schlingern und knallte gegen die
    Mauer. Von dem Aufprall zu Boden gerissen, schlug Sydney auf dem rauen Deck der Länge nach hin und schrammte sich Hände und Beine auf, während das Boot führerlos durch die Flussenge taumelte.
    Noah sprang auf und übernahm das Steuer. »Sind Sie okay?«, rief er.
    Sydney kam auf die Knie und blickte nach hinten. Das Verfolgerboot hatte offensichtlich die gleichen Probleme, an der Insel vorbeizukommen, wie sie, doch aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit weitaus weniger Glück. Mit voller Wucht krachte es mit der Breitseite gegen die Kaimauer, wurde bis in die Mitte des Flusses zurückgeschleudert und ging in Flammen auf.
    Noah drosselte den Motor und schaute auf das brennende Wrack. »Netter Fahrstil«, meinte er ungerührt.
    Sydney versuchte wieder aufzustehen, doch ihre Beine knickten unter ihr weg. Sie zitterte am ganzen Körper. An Deck kauernd sah sie dabei zu, wie die Flammen auf dem anderen Boot immer größer wurden, immer höher hinaufzüngelten in den nächtlichen Himmel.
    Das hätten wir sein können, schoss es ihr durch den Kopf.
    Und dann sah sie noch etwas.
    Vor dem hellen Hintergrund der lodernden Flammen löste sich eine schwarze Gestalt von dem Boot, tauchte ins Wasser, erschien kurz darauf wieder an der Oberfläche und schwamm davon.
    Noah war dies ebenfalls nicht entgangen, und sogleich nahm er wieder Fahrt auf, doch noch bevor er das Boot gewendet hatte, war der einsame Schwimmer bereits in der Dunkelheit verschwunden.
    Mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht drehte Noah sich zu Sydney um.
    »Okay, jetzt ist es offiziell«, sagte er. »Dies hier ist die längste Zeit ein simpler Aufklärungsauftrag gewesen.«

KAPITEL 10
    »Fühlen Sie sich in der Lage, wieder das Steuer zu übernehmen?«, fragte Noah.
    Er manövrierte das Boot von der Insel fort und hin zur Flussmitte, und gemächlich, um keine weitere Aufmerksamkeit zu erregen, tuckerten sie für eine Weile Richtung Westen.
    Hinter ihnen konnte Sydney Sirenengeheul hören, doch nach einer Weile verlor es sich in der Nacht. Mit ihm verschwand allmählich auch ihr Zittern, ließ sie erschöpft und wie betäubt zurück.
    Nichts schien ihr mehr real - nicht der SD-6, nicht das K-Direktorat, und schon gar nicht die irrsinnige Verfolgungsjagd, die sie sich soeben mit dem anderen, nun wie eine brennende Fackel auf der Seine treibenden Boot geliefert hatten. Nickend nahm sie wieder ihren Platz am Steuer ein.
    Sofort verschwand Noah in der Luke zur Kabine und kam gleich darauf mit dem laptopähnlichen Überwachungsgerät und den Kopfhörern zurück.
    »Bringen Sie uns da vorne hin, wo es am tiefsten ist«, wies er sie an und deutete in die entsprechende Richtung. Als Sydney die Stelle, die er ihr bezeichnet hatte, erreichte, warf er das gesamte Equipment kommentarlos über Bord.
    »Brauchen wir das denn nicht mehr?«, fragte sie, als die Ausrüstung unterging.
    Noah zuckte die Achseln. »Wir können sie nicht mit uns herumschleppen, und auf dem Boot zurücklassen können wir sie erst recht nicht.«
    Sie nickte, mit einem Mal mehr als froh darüber, dass er die Verantwortung trug. In ihrem derzeitigen Zustand war sie nicht einmal fähig, die allerkleinste Entscheidung zu treffen; sie hatte schon genug damit zu tun, sich überhaupt auf den Beinen zu halten.
    Als sie an dem Pier ankamen, von dem aus ihr nächtliches Abenteuer begonnen hatte, übernahm Noah wieder das Steuer. Mit einem beherzten Satz sprang Sydney auf den Anlegesteg und machte die Leine an einer der Klampen fest.
    »Wie schwer hab ich es wohl ramponiert?«, fragte sie, auf das Heck ihres Bootes deutend, als Noah ebenfalls an Land kam. Die Seite, mit der sie gegen die Ufermauer der Insel gekracht waren, lag dem Wasser zugewandt, sodass sich der Schaden nicht einschätzen ließ.
    »Es schwimmt noch, und es fährt noch«, erwiderte er gleichgültig.

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