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Alibi

Alibi

Titel: Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und Gläser auf dem Tisch. Auch eine Platte mit Teegebäck.
    Bald darauf ertönte die Glocke.
    «Sie kommen», sagte Poirot. «Nun, alles ist bereit.»
    Die Tür öffnete sich. Poirot ging seinen Gästen entgegen und begrüßte zuerst Mrs. Ackroyd und Flora.
    «Wie freundlich von Ihnen, dass Sie gekommen sind. Und auch von Ihnen, Major Blunt und Mr. Raymond.»
    Der Sekretär war aufgeräumt wie immer.
    «Was ist denn los?», fragte er lachend.
    «Nein, Monsieur.» Poirot lächelte. «Ich bin altmodisch. Ich bleibe bei den alten Methoden. Ich arbeite nur mit den kleinen grauen Zellen. Fangen wir also an. Vorher jedoch habe ich Ihnen allen eine Mitteilung zu machen.»
    Er nahm Ursula an der Hand und trat mit ihr vor.
    «Diese Dame ist Mrs. Paton. Im März dieses Jahres hat Captain Paton sie geheiratet.»
    Mrs. Ackroyd stieß einen Schrei aus.
    «Ralph verheiratet! Aber das ist ja ausgeschlossen. Wie war das möglich?»
    Ursula errötete und wollte sprechen, aber Flora kam ihr zuvor. Sie ging schnell zu dem Mädchen hinüber und legte zärtlich den Arm um sie.
    «Sie dürfen unsere Überraschung nicht übel nehmen», sagte sie. «Sehen Sie, wir hatten doch keine Ahnung davon, Sie und Ralph haben Ihr Geheimnis gut gewahrt. Ich freue mich sehr darüber.»
    «Sie sind sehr gütig, Miss Ackroyd», entgegnete Ursula leise, «obwohl Sie allen Grund hätten, ungehalten zu sein. Ralph hat sich sehr schlecht benommen – . besonders Ihnen gegenüber.»
    «Das soll Sie nicht kränken», sagte Flora und tätschelte freundschaftlich ihren Arm. «Ralph wusste nicht mehr aus und ein und verlor den Kopf. Ich an seiner Stelle hätte wahrscheinlich nicht anders gehandelt. Aber er hätte mir sein Geheimnis anvertrauen sollen. Ich hätte ihn nicht verraten.»
    Poirot klopfte leise auf den Tisch und räusperte sich vielsagend.
    «Die Sitzung ist eröffnet», sagte Flora. «Mr. Poirot deutet an, dass wir nicht sprechen sollen. Aber sagen Sie mir eines. Wo ist Ralph? Wenn überhaupt jemand, so müssten Sie es doch wissen!»
    «Aber ich weiß es nicht», rief Ursula klagend. «Das ist es doch, ich habe keine Ahnung, wo er ist.»
    «Wurde er nicht in Liverpool verhaftet?», fragte Raymond. «So stand es in der Zeitung.»
    «Er ist nicht in Liverpool», sagte Poirot kurz.
    «In Wirklichkeit», bemerkte ich, «weiß niemand, wo er ist.»
    «Mit Ausnahme von Hercule Poirot, was?», fragte Raymond.
    Poirot beantwortete die Neckerei des anderen in vollem Ernst.
    «Ich? Ich weiß alles. Merken Sie sich das.»
    Geoffrey Raymond zog die Brauen hoch.
    «Alles?» Er lächelte. «Hm, das ist ein großes Wort.»
    «Wollen Sie wirklich behaupten, dass Sie zu wissen glauben, wo Ralph Paton sich versteckt?», fragte ich ungläubig.
    «Sie nennen es – zu wissen glauben! Ich nenne es: wissen, mein Freund.»
    «In Cranchester?», riet ich.
    «Nein», erwiderte Poirot ernst. «Nicht in Cranchester.»
    Weiter sagte er nichts, sondern bat nur, Platz zu nehmen. Jetzt öffnete sich die Tür, und noch zwei Personen traten ein, Parker und die Haushälterin.
    Es war, als hätten wir sie erwartet.
    «Wir sind vollzählig», sagte Poirot, «und können jetzt beginnen.»
    Aus seiner Stimme sprach Befriedigung, doch im gleichen Augenblick machte sich auf allen Gesichtern ein Unbehagen breit. Das machte den Eindruck einer Falle – einer Falle, die sich geschlossen hatte.
    Feierlich verlas Poirot eine Liste.
    «Mrs. Ackroyd, Miss Flora, Major Blunt, Mr. Geoffrey Raymond, Mrs. Ralph Paton, Doktor Sheppard, John Parker, Elisabeth Russell.»
     
    Er legte das Papier auf den Tisch.
    «Was soll dies alles bedeuten?», begann Raymond.
    «Die Liste, die ich eben verlas», sagte Poirot, «ist eine Liste verdächtiger Personen. Jede von ihnen hatte Gelegenheit, Mr. Ackroyd zu töten …»
    Mit einem Schrei sprang Mrs. Ackroyd auf, ihre Stimme überschlug sich.
    «Das ist unerhört!», jammerte sie. «Das passt mir nicht. Ich gehe nachhause!»
    «Das ist nicht möglich, Madame», erwiderte Poirot ernst, «ehe Sie nicht gehört haben, was ich zu sagen habe.»
    Er räusperte sich.
    «Ich will mit dem Anfang beginnen. Als Miss Ackroyd mich bat, den Fall zu untersuchen, ging ich mit Doktor Sheppard nach Fernly Park. Auf dem Fensterbrett der Terrasse wurden mir Fußspuren gezeigt. Von dort führte mich Inspektor Raglan den Pfad entlang, der zu der Auffahrt führt. Meine Blicke blieben an einem Gartenhaus haften, das ich dann gründlich durchsuchte. Ich fand zwei Dinge: ein Stückchen

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