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Alice@Hollywood

Alice@Hollywood

Titel: Alice@Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Bunzel , Andreas Gaw
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welchem Aufschnitt dabei hatte. An so etwas Profanes wie Proviant hatte ich überhaupt nicht gedacht. Leider erklärte mir Herr Bartholomäus, dass unsere Route weder an einem Burger King noch an einem McDonald's vorbeiführen würde.
    »Ich liebe es !« , entfuhr es mir.
    »Am Ziel«, tröstete mich der Abteilungsleiter, »gibt es dann nett was zu essen .«
    So in knapp sieben Stunden also. In einem Anflug von Panik wurden mir sofort die Knie weich, und ich überlegte, eine Spontan-Ohnmacht zu simulieren. Ich schloss die Augen, begann flach und heftig zu atmen. Als ich das Gefühl hatte, mir würde langsam schwindelig, schaute ich Hilfe suchend in die Runde. Aber die Gruppe war bereits losgefahren. Nach einem Sprint von zehn Minuten hatte ich sie eingeholt. Genug Sport für den Tag. Es kam mir vor, als würden mir wirklich die Sinne schwinden. Wenigstens hatte ich den Witz mit dem Sattel verpasst, wie Katja mir später erzählte. Eine gute Stunde fuhr ich den Kollegen gedankenverloren hinterher. Hin und wieder brannte sich mein Blick an Herrn Bartholomäus' Gesäß in den viel zu engen Radlerhosen fest. Es rutschte wie ein mit Götterspeise gefüllter Luftballon auf seinem Bananensattel hin und her. Dann dachte ich an die wabbelnden Körperfalten von den Flusspferden, die ich am Abend zuvor in einer ZDF-Dokumentation gesehen hatte. Prompt wurde mir wieder übel. Doch die Gruppe war mir sogar dankbar, als ich in eine Hecke kippte und damit eine Zwangspause einleitete. Fürsorglich bot mir jeder von seinen mitgebrachten Nahrungsmitteln an. Volker von der EDV wurde nicht müde uns zu versichern, dass seine Peperonisalami so scharf sei, dass es nicht nur beim Essen, sondern später auch noch mal auf der Toilette brenne. Auch die Anspielungen auf seine eigene Salami blieben mir nicht erspart. Nach einer zünftigen Brotzeit ging es weiter.
    Unser Führer, sorry, unser Guide Herr Bartholomäus leitete uns eine weitere Stunde direkt an einer Bundesstraße entlang.
    Erst, als der CO2-Gehalt in unserem Blut die EU-Richtlinien überschritten hatte, durften wir auf einen Feldweg abbiegen und eine erneute kleine Rast einlegen.
    »Weil ihr so sportlich seid, gibt's jetzt für jeden eine kleine Überraschung !« , verkündete unser Chef mit ironischem Unterton.
    Feierlich triumphierend öffnete er seinen Jack-Wolfskin-Rucksack und entnahm ihm eine würfelförmige Kühlbox mit vergilbtem Coca-Cola-Aufdruck.
    »Na, wer von euch ist mutig ?« , sagte er herausfordernd und schaute uns an wie eine Gruppe Erstklässler, die im Phantasia-Land zum ersten Mal Achterbahn fahren soll. Herr Kampatzky von der Buchhaltung, bei dem der Sturz vom Pferdewagen offensichtlich eine Teilamnesie in Sachen Ausflüge hervorgerufen hatte, meldete sich eifrig.
    »Schade«, konterte Herr Bartholomäus, »denn wer mutig ist, braucht ja keinen Feigling !«
    Unglaublich stolz auf seinen Witz öffnete der Chef seine Kühltasche und spendierte allen, bis auf Kampatzky, ein Fläschchen »Kleiner Feigling«. Kampatzky protestierte, und die Gruppe wälzte sich lachend im Gras, als Bartholomäus die Flasche am gestreckten Arm hochhielt und unser Buchhalter beim Versuch, danach zu schnappen, auf- und abhüpfte wie ein Flummi. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welch einfachen Mitteln man erwachsene Menschen mittleren Alters erheitern kann. Letztlich bekam aber auch Kampatzky seinen Schnaps und ließ sich gemütlich auf die Wiese plumpsen. Dabei landete er beinahe in einem Kuhfladen, was wiederum für heftigste Begeisterungsstürme sorgte. Dieser Ausrutscher, auf Video gebannt, hätte mir bei »Pleiten, Pech und Pannen« hundert Euro und den »lustigen Raben der Woche« eingebracht. Wenn die Kollegen einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung darstellen, wundert es mich nicht, dass Fernsehsendungen, in denen Leute heimlich in fremde Badewannen pinkeln, große Erfolge feiern. Mein skeptischer Blick muss aufgefallen sein, denn nur wenige Sekunde später lag ich unter einer Horde  Teutonen, die mir mit »Spaßbremse-Spaßbremse«-Rufen mehrere Ampullen Feigenschnaps einflößten. Die ersten zaghaften Versuche, mich zu wehren, scheiterten kläglich. Ich ließ es schließlich über mich ergehen, wie die letzten Male Sex mit meinem Ex-Freund. Mir selbst tut's nicht weh, und man hat jemand anderen glücklich gemacht. Ich begann also zu kichern und gluckste: »Mensch, der hätte sich fast in die Kuhkacke gesetzt !« Schon war ich wieder eine von ihnen. Ich kenne

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