Alice@Hollywood
?« , kichert Ruth.
»Was war denn mit eurem ersten Sex ?« , hakt Nina nach.
»Der war großartig«, gebe ich zurück und will das Thema wechseln. Aber Ruth stichelt so lange.; bis ich die Geschichte erzähle.
Schon am nächsten Tag, nach dem unfreiwilligen Bad im Weiher, hatte ich eine Nachricht von Steve auf dem AB, als ich von der Arbeit kam. Er sei jetzt wieder trocken und hätte zufällig noch eine Flasche Champagner gefunden, die er unmöglich allein austrinken könne. Ob ich eine Idee hätte, wer ihm dabei behilflich sein könne. Wie süß, dachte ich, endlich mal einer, der eine romantische Ader besitzt. Nicht einfach zack, zack, schnell zur Sache. So was mögen wir Frauen. Dann hörte ich die nächste Nachricht ab.
»Hi, Alice, hier ist Nina. Na? Habt ihr schon gepoppt ?« Hatten wir nicht. Und auch in den folgenden zwei Wochen kam es nicht dazu. Steve und ich trafen uns mittlerweile regelmäßig, und erstaunlicherweise fand er immer mal wieder irgendwo eine Flasche Schampus, die wir uns teilen mussten. Wir gingen ins Kino und fuhren »Wilde Maus« auf der Kirmes. Wir machten lange Spaziergänge am Rheinufer entlang und fuhren »Wilde Maus« auf der Kirmes. Hin und wieder veranstalteten wir gemeinsame Kochabende oder fuhren zum Festplatz um festzustellen, dass die Kirmes vorbei war. Doch über ein paar zugegeben sehr leidenschaftliche Küsse gingen unsere Intimitäten jedoch noch nicht hinaus. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass er möglicherweise unter Erektionsstörungen litt, was seine Zögerlichkeit erklären würde - und schämte mich sofort dafür. Auch meine nächste Vermutung, Sex vor der Ehe käme für ihn als Amerikaner nicht in Frage, entpuppte sich als Holzweg. Auf mein permanentes Nachfragen gab Steve zu, noch nie verheiratet gewesen, aber trotzdem keine »männliche Jungfrau« mehr zu sein. Obwohl ich ihn auskitzelte, erfuhr ich nichts weiter als den Namen LeAnn und den Tatort Turnhalle. Weitere Details verschwieg der Gentleman. Wahrscheinlich war ich bislang einfach nur mit den falschen Typen ausgegangen. Wenn die Formel, »Wer gleich beim ersten Mal mit dir vögeln will, ist der Partner fürs Leben« gelten würde, dann hätte ich jetzt parallel mit einer ganzen Reihe von Kerlen glücklich verheiratet sein müssen. Aber abgesehen davon, dass ich permanent dem Spott meiner Freundinnen ausgesetzt war, hatte dieses Zölibat auch seinen Reiz. Ich hatte von Mal zu Mal mehr Schmetterlinge im Bauch, wenn wir uns trafen. Einmal verwechselte ich sogar eine leichte Lebensmittelvergiftung mit meiner Aufregung. Erst als ich mich in der Nacht fünfmal übergeben musste, sah ich ein, dass nicht Steve, sondern der grünliche Thunfisch schuld an meinem Zustand war.
Statt es also auf dem Küchentisch oder in der Badewanne zu treiben, hielten wir Händchen oder führten lange, tiefgründige Gespräche. Hinter dem Baseballer verbarg sich ein belesener, sensibler Charakter. Steve war auf einer Farm in Wisconsin aufgewachsen. Statt mit achtzehn sein Studium zu beginnen, wie es seine Freunde taten, entschied er sich zunächst dafür, seinem Daddy auf dem Bauernhof zu helfen. Erst als Steves Vater das Ackerland verkauft und sich zur Ruhe gesetzt hatte, nahm sein fleißiger Sohn ein Studium auf. Kommunikations-Wissenschaften und Sport. Nachdem die Zwischenprüfung an einer New Yorker Uni abgelegt war, hatte er den Zuschlag für ein Auslandssemester bekommen. Und so hatte es ihn nach Deutschland verschlagen. Darüber hinaus erfuhr ich, dass Steve schon mal einen Songtext für Alanis Morisette geschrieben hatte, Wesley Snipes bei den Dreharbeiten zu »To Wong Foo« begegnet und Kartenabreißer in Disneyworld gewesen war. Ach ja, und Steve hatte die »Blechtrommel« auf Deutsch gelesen. Im Gegenzug ließ ich ihn an meinem bewegten Leben teilhaben. Ich erzählte ihm von meiner E-Mail-Affäre mit Alex, gab ihm Tipps, wo man in Düsseldorf supergünstig Manolo Blahniks bekommt und zeigte Steve mein geheimes Sparbuch für eine Schönheits-OP. Prophylaxe, falls ich mal Kinder bekommen sollte und mir danach meine Brüste um die Taille baumeln. Kurzum, nach zwei Wochen waren wir uns schon sehr vertraut, ohne bislang intim geworden zu sein. Da brachte Nina mich auf eine Idee. Oft scheuten sich Männer beim ersten Mal, wusste sie zu berichten, wenn es in der eigenen Wohnung oder in den Räumen der Partnerin stattfinden soll.
»Das ist wie beim Fußball«, hatte ihr Markus in einem einmaligen Anflug von
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