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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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Van Sophie B. Hawkins. Kennst du die?
    Und ob ich die kenne. Ich lege die CD ein und lese wei ter.

    Na ja, jedenfalls kam dann deine Mail. Schöner Gedanke, dass du die Zeilen quasi in derselben Sekunde geschrieben hast. Das ist das Schöne an E-Mails. Obwohl ich eigentlich immer noch lie ber Briefe schreibe. Handschriftlich. Ich finde, das hat eine ganz andere Qualität. Es ist ein Ausdruck von »sich für jemanden Zeit nehmen«. Andererseits nimmt man sich ja auch Zeit, wenn man eine Mail schreibt. Ach, ich weiß selbst nicht. Ich finde Briefe jedenfalls auch schön. Vor ein paar Tagen habe ich meinen Speicher aufgeräumt und einen Brief gefunden, den ich als Kind an den Weihnachtsmann geschrieben habe. »Ich hätte einige Wünsche«, habe ich damals ge schrieben, »ich weiß aber nicht, wie viel Geld du ausgeben willst. Teile mir doch bitte die ungefähre Summe mit, dann werden wir sicher was finden.« Merkwürdig, was für Gedanken man als Kind so hat. Aber es war ein Brief und keine E- Mail. Eine Mail an den Weihnachtsmann hätte ich 25 Jahre später sicher nicht mehr geschrieben. Vielleicht Ist es das, was ich meine. Und es hat auch etwas von »secret of life« - die einfa chen Dinge sind es, die wirklich wichtig sind. Ich glaube, ich gieße mir jetzt auch noch ein Glas Wein ein. Vielleicht surfe ich noch ein bisschen. Schlaf schön. Liebe Grüße, Alex
    So, so. Briefe an den Weihnachtsmann hat er also ge schrieben. Wie süß. Ich schaue aus dem Fenster. Das Ge witter ist vorbeigezogen, und der Regen hat etwas nachgelassen. Dann lese ich die Mail von Alex noch einmal. Witzig, denke ich, genau die beiden CDs, die ich habe, hat er auch. Fabian kannte damals nur Dämon Hill und
    Stephen Hawking. Ich schaue auf die Uhr. Halb zwölf, und ich bin noch gar nicht müde. Na ja, wenn Alex noch ein wenig surfen will, überlege ich, dann ist er wohl noch eine Weile online. Man könnte doch noch etwas plau dern ...
    Hallo Alex!
    Du hast gar nicht geschrieben, ob du noch im In ternet-Handel tätig bist. Was verkaufst du denn zurzeit so ...
    Oh mein Gott, ist das blöd, denke ich und lösche die Zeilen wieder. Er schreibt so süß, und ich fange hier einen Geschäftsbrief an, als wollte ich ihn aushorchen, wie viel Umsatz er macht, damit ich die Alimente berechnen kann. Also nochmal.
    Hallo Alex!
    Ich bin noch überhaupt nicht müde und habe be schlossen, die angebrochene Flasche Wein leer zu machen.
    Der hält mich für eine Alkoholikerin. Nee. Vielleicht so ...
    ... Ich habe beschlossen, noch ein Gläschen zu trinken und meinen Gedanken nachzuhängen. So etwas macht man viel zu selten. Nach der Arbeit bin ich oft so erschlagen, dass ich zu nicht viel mehr fähig bin, als mich vor die Glotze zu setzen und stumpf berieseln zu lassen. Schrecklich. Ich will gar nicht zusammenzählen, wie viele Tage meines Lebens letztendlich mit Zappen drauf gegangen sind. Und die einzigen Informationen, die man aus einem solch stumpfsinnigen Abend mitnimmt, sind: Stefan Raab hat mal wieder den Pulleralarm ausgerufen, und Ulrich Wickert trägt eine hässliche Krawatte ...
    Allmählich bekomme ich wieder Spaß am Schreiben. Für gewöhnlich hat sich meine Korrespondenz der letz ten drei Jahre auf Briefe oder Mails von maximal zehn Zeilen beschränkt, aber jetzt purzeln die Buchstaben fast von allein. Eigentlich beschreibe ich nur Banalitäten oder Dinge, die ich erlebt habe. Wie die Parkplatzsuche heute. Nichts von Bedeutung, könnte man meinen. Aber wäh rend ich Alex schreibe, habe ich den Eindruck, alles was ich zu sagen habe, hat sehr wohl Bedeutung. Wenn ich es mit jemandem teilen kann, der versteht, was ich empfinde. Die einfachen Dinge des Lebens eben. Ich muss mich fast zwingen, Schluss zu machen, so viel fällt mir plötzlich ein, über das ich noch schreiben könnte. Ich schicke die Mail ab und stelle fest, dass ich schon die ganze Zeit dringend auf Toilette musste. Manchmal muss man wohl Prioritäten setzen.
    Als ich, um mittlerweile zwanzig vor eins, wieder ins Wohnzimmer komme, hat Alex bereits geantwortet. Er schreibt, dass er die Typen hasst, die zwei Parkplätze auf einmal belegen, und dass er einen Beschwerde-Brief an Pro7 verfasst hat. Er ärgere sich darüber, dass »Seinfeld« um den Monolog am Anfang beschnitten wurde. Außer dem sei er dreimal in »Schlaflos in Seattle« gewesen und habe Robbie Williams mal in London auf dem Flughafen gesehen. Zumindest glaube er, dass es Robbie war ...
    ... jedenfalls wurde der Typ von

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