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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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werden. Vielleicht sollten wir alle mal zwischen den Weinflaschen durchschauen. Das wäre eine richtig witzige Fotoreihe.
    Das ist das ultimative Zeichen für mich zum Aufbruch. Als Nina zurück ist, verabschiede ich mich und rufe mir ein Taxi. Kevin bleibt noch, entscheidet Nina, aber Ronny geht ebenfalls.
    Das Taxi wartet vor der Tür, und ich lasse mich dazu hinreißen, Ronny zum Abschied einen Kuss auf die Wange zu geben. Kaum sitze ich allerdings im Wagen, schiebt sich Ronny auch schon neben mich und ordert den Taxifahrer, zur nächsten Tankstelle zu fahren. Das Taxi setzt sich in Bewegung und Ronny legt seinen Arm um meine Schulter.
    »Schön, dass du es dir anders überlegt hast.« Ronny grinst breit und versucht, mich zu küssen.
    Ich schiebe ihn zurück, und Froschfinger hält auch so fort inne. Da scheine er wohl etwas missverstanden zu ha ben, lenkt er ein, und entschuldigt sich erneut. Langsam wird mir klar, dass auch das zu seiner Masche gehört. Sich entschuldigen, wieder ein bisschen weiter gehen, sich ent schuldigen, wieder ein bisschen weiter gehen ... bis man schließlich doch mit ihm in der Kiste landet. Und wahr scheinlich hat das sogar schon bei einigen Frauen geklappt. »Sorry, jetzt habe ich das falsch verstanden und mit dir ge schlafen. Manchmal bin ich aber auch ungeschickt...«
    Jetzt ändert er seine Taktik. Ronny erklärt mir, dass er eigentlich schon immer Probleme mit Frauen hatte. Aber wenn ich ihn nur gut genug kennen würde, würde ich merken, was für ein guter Mensch er sei. Er habe alle seine Freunde gefragt, und die könnten es bestätigen. Er sei wirklich ein guter Kerl. Jedenfalls solle ich ihm noch eine Chance geben. Oder wenigstens meine Telefonnummer. Dann könnten wir uns verabreden und er würde mich von seinen Qualitäten überzeugen.
    Ronny lässt nicht locker, bis ich ihm schließlich meine Karte in die Hand drücke. In derselben Sekunde legen sich seine Schwimmflossen auch schon wieder um meine Schulter, und Ronny schlägt vor, dass wir mit dem Ken nenlernen doch auch heute Nacht schon anfangen könn ten. Ich gehe darauf ein, und als das Taxi an einer Tank stelle hält, schicke ich Froschfinger los, um eine Flasche Sekt zu holen. Kaum hat er das Taxi verlassen, befehle ich dem Fahrer, aufs Gas zu treten. Der Wagen donnert los und lässt einen wild fluchenden Ronny zurück.
    »Das wird dir noch Leid tun, du miese kleine Schlam pe!«, ist das Letzte, was ich von ihm höre. Wie ich ihn einschätze, wird er Markus zwar erzählen, dass er mich noch im Taxi flachgelegt hat, aber ... who cares!
    Zu Hause wartet allerdings eine ganz andere Überra schung auf mich. Kevin steht vor meiner Tür und fragt, ob er noch auf einen Kaffee mit reinkommen kann. Und wie er da so steht, im gedämpften 25-Watt-Schein des Minutenlichts, sieht er sogar ganz süß aus. Irgendwie der Typ, bei dem man Nähe und Verbundenheit spüren kann, den ke ich, als ich die Wohnung aufschließe.
    Wir trinken tatsächlich zunächst einmal Kaffee und un terhalten uns über den Abend. Mit Ronny hat auch Kevin seine Probleme. Ein Sprücheklopfer, der leider auch noch gut aussehe, und eine Menge Kollegen fielen nur zu gerne darauf rein. So sei das ja auch damals mit Markus und Nina
    gewesen, denn Markus sei in gewisser Weise vom gleichen Schlag. Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Grund, warum Kevin nachts um halb zwei vor meiner Wohnung auf mich gewartet hat: Nina, und wie sie die Welt sieht! Kevin hat das Gefühl, dass Nina etwas von ihm will. Etwas mehr, um genau zu sein. Und er wisse absolut nicht, wie er damit umgehen soll. Er finde, Nina sei eine wirklich tolle Frau, aber sie sei verheiratet und habe zudem auch noch ein Kind. Und das ginge absolut nicht. Nie im Leben könne er sich verzeihen, Mitschuld daran zu haben, dass eine Ehe zu Bruch gehe und Thorben-Hendrik, so gestört er auch sein möge, als Scheidungskind aufwüchse.
    Kevin erzählt weiter, und je länger ich ihm zuhöre, des to mehr merke ich, dass man sich von einem Vornamen nicht täuschen lassen soll. Die Art und Weise, wie er Nina beschreibt, ist schon fast poetisch, und es macht den Ein druck, als habe er sich wirklich in meine Freundin ver liebt.
    »Die Ehe ist doch sowieso schon kaputt!«, will ich ihm am liebsten zurufen, »scheiß drauf, was Nina fehlt, ist ein Mann wie du!«
    Und als er anfängt zu beschreiben, was für tolle Hände Nina hat und wie wichtig ihm Hände sind, will ich ihm am liebsten zurufen: »Vergiss Nina!

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