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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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aufzumuntern.
    »Hey, Alice. So gut waren die Vorschläge nun auch nicht. Ich meine, die Kleine sieht super aus, ist witzig und intelligent, hat innovative Ideen und wird bestimmt eine steile Karriere machen. Aber ich bin mir sicher, Ihre Vorschläge für die Gästebuchseite, Alice, sind wesentlich durchdachter.«
    Ich reiße mich zusammen und beschließe, in die Offen sive zu gehen. Mit einem »Da bin ich mir auch sicher!« lasse ich Bartholomäus zurück und gehe wieder an meinen Computer. Du willst den Kampf, Darling, du kriegst ihn. Die Bessere soll gewinnen. Ich lege mir eine rote Mappe für meine Präsentation zurecht. Rot ist gut, rot ist ein Signal. Dann ein paar Bögen Papier mit Fotodruck-Qua lität in den Drucker. Wenn es nach etwas aussieht, ist das schon die halbe Miete. Vielleicht sprühe ich auch noch etwas Parfüm drauf. Soll ja mitunter Wunder wirken. So leicht, Mädel, kommst du mir nicht davon. Also: Server verzeichnis/Alice/Gästebuch/Entwürfe ... Der Ordner ist leer! Das gibt's doch nicht. Der Ordner ist leer! Mir wird schwindelig und ich bekomme Schweißausbrüche. Ich habe das Gefühl, das komplette Büro ist zu einer großen Seifenblase mutiert, die jeden Augenblick platzen kann. Peng. Und da ist sie auch schon zerborsten, und ich sitze klein und zerrissen in der Mitte der Pfütze. Die Arbeit der letzten Wochen, einfach gelöscht.
    »Was ist denn mit Ihnen los, Alice?« Mein Boss steht vor mir. »Sie sehen gar nicht gut aus.«
    Kein Wunder, denke ich, ich bin ja auch tot. Aber das
    scheint meinem Chef gar nicht weiter aufzufallen. Er geht geflissentlich über die peinlichen Schwitzflecken unter meinen Armen hinweg und fragt nach dem Konzept für das Gästebuch-Forum. Bartholomäus hätte ihm erzählt, ich hätte da auch so etwas Ähnliches wie Janina entworfen. Fast autistisch rolle ich mit dem Stuhl vor meinem Computer hin und her, zu keiner menschlichen Reaktion fähig. Erst als Katja mir im Vorbeigehen zufällig etwas Kaffee auf die Bluse kleckert, komme ich zu mir.
    »Das Konzept für das Gästebuch ... ja ... es ist noch überhaupt nicht ausgereift. Nur so eine Idee eigent lich ...«, stammele ich vor mich hin.
    Ich fasele noch etwas von »frühestens in zwei Wochen« und konzentriere mich vornehmlich darauf, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Mein Chef gibt mir zu verstehen, dass er so lange nicht warten will und er sich entschieden hat, die Idee von Janina umsetzen zu lassen. Es sei zwar schade für unsere Abteilung, dass diese überaus engagier te Mitarbeiterin ab morgen wieder im Haupthaus arbei te, aber sie solle in Zukunft trotzdem die Gästebuchseite übernehmen.
    »Das ist letztlich auch gut für Sie, Alice. Dann haben Sie ein Ressort weniger und können die anderen Bereiche mit etwas mehr Sorgfalt bearbeiten.«
    Das saß! Ich falle in eine tiefe Ohnmacht, aus der ich erst aufwache, als es bereits Feierabend ist. Ich bin allein im Büro. Die anderen Kollegen sind mit Janina zu einer Afterwork-Party. Sie will ihren Ausstand geben. Schließ lich ist sie ab morgen wieder im anderen Gebäude. Ich checke noch einmal die Mails, bevor ich den Computer herunterfahre. Noch immer nix von Alex. Penner! Was für ein Scheißtag!!!
    »Hallo, Nina!«, brülle ich ins Telefon, »ich komme heute Abend. Vergiss das Essen. Ich will einfach nur vö geln!!!!«
    Zu Hause ist meine Frust-Sex-Euphorie allerdings schön wieder verflogen. Diese Pissnelke Janina geht mir nicht aus dem Kopf, und ich muss mich fast zwingen, mir zu überlegen, was ich anziehen soll. Der beigefarbene Pul li und der dunkelbraune Rock sind okay, entscheide ich und gehe ins Bad. Ich stecke mir die Haare hoch und be trachte mich im Spiegel. In dem Outfit kann ich mich den ganzen Abend über Bilanzen unterhalten und darüber, wie wichtig die Ballaststoffe in Fünfkorn-Müslis sind. Ins Bett kriege ich so auf keinen Fall jemanden. Nicht, dass ich's wirklich drauf anlegen will, aber der Look »vertrock nete Chefsekretärin« ist garantiert nicht angesagt.
    Für die nächste halbe Stunde verschwinde ich wieder in den Tiefen meines begehbaren Wandschranks. Die größ te Erfindung seit der sanften Enthaarungscreme. Hier kann ich zwischen meinen Klamotten lustwandeln wie zwischen Statuen antiker Götter im Garten eines Palas tes. Sollte ich irgendwann mal ein eigenes Haus besitzen, kommt in jedes Zimmer ein begehbarer Wandschrank. Ich mustere zunächst so ungefähr dreißig absolute
    No-Go- Kleider aus, und nehme dann weitere dreißig

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