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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Bizeps hatte er den Sombrero der Familia tätowiert und eine tiefe Narbe zierte seine Brust, wo ihn jemand mit einem Fleischermesser angegriffen hatte. Pinky aber hatte diese Narbe mit einem Messer selber so verziert, dass die gekreuzten Wunden ein XIV ergaben, das Symbol der Nuestra Familia. Ich wusste, dass er ein gewalttätiger, unberechenbarer Typ war, den man nicht so einfach ausschalten konnte.
    Ich scharrte also Snake, Spinner und Irish um mich und heckte zusammen mit ihnen einen Plan aus, wie wir Pinky am besten ausschalten könnten. Officer Ziska war auch in diesem Fall ein nützlicher Partner und so ergab es sich, dass Snake, Spinner, Irish, Pinky, ich und einige andere zu einem Mordprozess im Riverside Gefängnis vorgeladen worden waren. Es ging dabei um einen Veneno, Mitglied der Mexican Mafia, der in Chino einen anderen Chicano umgebracht hatte. Wir alle sollten als Zeugen aussagen, obwohl wir nichts mit der Sache zu tun hatten. Das amerikanische Recht gibt jedem Angeklagten die Möglichkeit, jeden Zeugen vorzuladen, den der Angeklagte für wichtig hält. Und diese Möglichkeit hatte Ziska genutzt, denn er kannte Venenos Anwalt gut. Unser Plan war also, Pinky während des Transports von Chino nach Riverside umzubringen. Wir hatten uns dazu mit einem Messer und einer Seilschlinge ausgerüstet, Snake hatte außerdem einen Ersatzschlüssel für unsere Handschellen dabei.
    Am Prozesstag waren vier Polizeiwagen und ein Helikopter abgestellt, um den Transport zu begleiten. Spinner, Irish und ich wurden in einen Bus verfrachtet, doch Pinky und Snake dummer Weise in einen anderen. Überall standen schwer bewaffnete Bullen bereit, Polizeiwagen sperrten Kreuzungen ab, um den Bus über rote Ampeln fahren zu lassen. Scheiße, es war wie im Film.
    Nach etwa zehn Minuten Fahrt verließen die zwei Busse den Highway, drehten und fuhren zurück nach Chino. Wir wurden wieder eingesperrt und man sagte uns, dass der Prozess angeblich vertagt worden war. Alles klar …
    Wir mussten also improvisieren. Statt Pinky im Bus umzulegen, sollte er am nächsten Tag auf dem Hof ins Gras beißen.
    Drei andere Low Riders sollten die Waffen versteckt in ihrem Rektum auf den Gefängnishof schmuggeln. Das geschieht, indem man die Messer in Toilettenpapier einwickelt, damit sie möglichst weich sind. Danach nimmt man die Frischhaltefolie von den Sandwiches, die man hier jeden Tag serviert bekommt und wickelt sie nochmals darin ein. Am wichtigsten ist aber die Vaseline, mit der man seinen Arsch und die verpackte Waffe einschmiert. Je mehr, desto leichter funktioniert es. Als ich das beim ersten mal in Quentin getan habe, war es unglaublich schwer. Heute fällt es mir immer leichter. Ich kann sogar trainieren oder schlafen mit einem Messer im Arsch versteckt.
    Die Waffen waren groß und an beiden Seiten scharf geschliffen. Wir nannten sie Knochenbrecher, weil sie so stabil waren, dass im Zweifelsfall eher Knochen zerbrechen würden als dass die Waffe Schaden nähme. Am Ende hatten wir sie mit zerrissenem Bettlaken umwickelt, damit sie uns nicht aus der Hand rutschen würden. Verstehen Sie, ein Messer ohne anständigen Griff ist untauglich. Ständig rutscht man ab und früher oder später verhindert das ganze Blut eine korrekte Ausführung. Die Waffe wird glitschig und man kann es nicht zu Ende bringen. Wie ich bereits geschildert habe, ist Mord keine einfache Sache. Ein einzelner Stich ist nur dann tödlich, wenn er gezielt ausgeführt wird und genau die richtige Stelle im Körper trifft. Und die richtige Stelle ist in der Regel das Herz. Selbst der Hals ist erst dann richtig zerstört, wenn dabei derRückenmarkskanal durchtrennt wird. Wenn man den Job also richtig machen will, sollte man das Opfer mit möglichst vielen, harten Stichen durchlöchern. Hals und Oberkörper sind die wichtigsten Ziele. Je mehr Treffer desto besser. Am effektivsten sind die Messerstiche, bei denen die Waffe auf der einen Seite des Körpers eintritt und auf der Rückseite des Körper auf den Beton des Gefägnisbodens trifft. Die Klinge nimmt Schaden und zerfetzt beim Hinausziehen Organe. Verstehen Sie, klare Schnitte kann ein Gefägnisarzt eher nähen als zerfetzte Organe. Diese Brutalität ist also notwendig, um effektiv zu sein. Und genau aus diesem Grund ist ein Mord auf dem Hof eine schwierige Sache. Denn man hat nicht viel Zeit, um seinem Opfer die ausreichende Aufmerksamkeit zu schenken. Wir mussten Pinky also möglichst effektiv behandeln.
    Snake und ich

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