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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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meine Agentin, und ich begleite sie dann, wo immer sie hingehen.«
    Ihr Blick ging zu seiner Hand, die ihre festhielt.
    »Alice, ich arbeite bei einem …« Er holte tief Luft. »Einem professionellen Escort-Service.«
    Es wurde still. Die Worte trafen Alice tief. Langsam begann sich ihr die Bedeutung dessen zu erschließen, was er da gesagt hatte. Ein kaltes, alles betäubendes Gefühl kroch in ihren Körper und lähmte sie.
    »Diese Frauen bezahlen dich also für deine Gesellschaft?« Ihre Stimme klang angespannt und fremd.
    »Ja.«
    »Und du tust, was sie von dir verlangen.«
    »Na ja, nicht alles. Sie bezahlen für meine Begleitung, weiter nichts.«
    »Aber du gibst dich als ihr Freund aus? Und für die Nacht gehörst du ihnen?«
    »So könnte man das wohl sagen.«
    »Und das machst du beruflich? Du lässt dich dafür bezahlen, mit Frauen auszugehen?«
    »Ja.«
    »Und Audrey begleitest du auch? Das steckt also hinter eurer ›besonderen Beziehung‹? Du gibst dich als ihr Ehemann aus, und sie bezahlt dich dafür?«
    Er nickte stumm mit gesenktem Kopf.
    Ganz sanft entzog Alice ihm ihre Hand.
    »Alice, bitte … Lass es mich doch erklären. Es ist nicht halb so schlimm, wie es sich anhört.«
    »Ich bin nicht dumm«, sagte sie leise mit zitternder Stimme. »Vielleicht bin ich ein leichtes Opfer für Scherze, weil ich Single bin, gerne gärtnere und mich nicht nach der neuesten Mode richte. Aber ich bin nicht blöd. Ich weiß, was das bedeutet.«
    »Aber es bedeutet nicht das, was du denkst!« John wollte wieder ihre Hand nehmen.
    »Ich lebe auch in der echten Welt da draußen, weißt du.«
    »Natürlich, das weiß ich. Aber ich schwöre dir, Hand aufs Herz, ich begleite die Frauen, mehr nicht.«
    Alice rang um Atem und wich zurück, damit John sie nicht anfasste. Sie fürchtete, wenn er sie berührte, würde sie zusammenbrechen, und das durfte sie auf keinen Fall zulassen. Denn wie sie so mitten in diesem verwirrenden, schrecklichen Trümmerfeld eines romantischen Abends stand, war ihr eins ganz klar: Sie durfte auf gar keinen Fall weinen. Und ihm nicht in die Augen sehen. Sogar das Atmen fiel ihr schwer. »Ich muss nach Hause …«, presste sie schließlich mühsam hervor, »… und in Ruhe nachdenken.«
    »Ja, natürlich«, entgegnete John widerstrebend. »Aber bitte, denk nicht zu viel darüber nach. Es ist nicht das, was du glaubst. Ich bin immer noch derselbe Mensch.«
    Alice stand auf.
    »Denk dran, wie wichtig es ist, aufgeschlossen zu sein«, flehte er sie an. »Wie du es deinen Klienten immer sagst. Bitte, Alice! Beherzige deinen eigenen Rat.«
    Alice drehte sich um und ging zur Tür.

Audrey

    E s war Mitternacht.
    Pickles war zu einem ausgedehnten nächtlichen Streifzug aufgebrochen, und Audrey lag im Bett und fühlte sich unerträglich einsam.
    Sie konnte nicht schlafen.
    Nichts half: keine heiße Milch mit Honig, kein Schäfchenzählen, kein zweites Glas Sherry. Nichts.
    Seit dem Ballabend hatte sie keine Nacht mehr durchgeschlafen, und nach dem entsetzlichen Telefongespräch mit Geraldine war alles nur noch schlimmer geworden. Fragen über Fragen geisterten ihr unablässig durch den Kopf und lähmten still und doch ohrenbetäubend ihren Verstand, wie ein lästiger Ohrwurm, den man einfach nicht mehr loswurde. Warum wollte John sich nicht mehr von ihr engagieren lassen? Was hatte sie nur falsch gemacht?
    Reglos lag sie da, stocksteif in ihrem Nachthemd. Es ergab einfach keinen Sinn. Sie hatte nichts getan. Sich nicht verändert. Nichts Schlimmes gesagt. Sie war gewesen, wie sie immer war.
    Warum also tat er ihr das an?
    Es gab dafür nur eine einzige logische Erklärung: Er brauchte etwas Abstand, um sich über seine Gefühle klar zu werden. Bestimmt war er durcheinander, weil er sich endlich eingestanden hatte, dass sie mehr war als nur eine Klientin – dass sie jemand ganz Besonderes war. Hatte er sich vielleicht deshalb zurückgezogen? Um den Weg frei zu machen für eine ganz neue Beziehung. Das würde auch erklären, warum er so unterkühlt gewesen war, als er sie nach dem Ball zu Hause abgesetzt hatte. Aber natürlich, das musste es sein! Er wollte Klarheit schaffen und erst die Überbleibsel ihres alten Arrangements beiseiteräumen, ehe er zu ihr kam und sich ihr offenbarte, um ihr einen neuen Weg anzubieten, sich selbst – seine Liebe – ohne Gegenleistung.
    Es war die einzige logische Erklärung.

John

    J ohn war müde. Er hatte nicht gut geschlafen. Nachdem Alice aus dem Restaurant

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