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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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Weinschorle ein und schlenderte gemächlich rüber ins Büro. Das ohrenbetäubende Dröhnen der Bar wurde gedämpft von der Tür, die hinter ihr zuschlug. Lou setzte sich, lehnte sich bequem zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch und zündete sich die erste Zigarette an. Ihr Blick fiel auf das »Rauchen im gesamten Gebäude strengstens verboten« -Schild, das genau über dem Schreibtisch hing, und sie pustete ihm genüsslich den Rauch entgegen.
    Dann schaute sie zu der Überwachungskamera, die auf den Thekenbereich gerichtet war. Auf dem Monitor sah man eine wogende Menschenmenge, die in Richtung Zapfhähne drängte. Es war ein einziges Hauen und Stechen da draußen, bei dem es um nichts anderes ging als um Alkohol und Sex. Mit einem Mal waren Lou ihre Mitmenschen sehr sympathisch. Sie nippte nachdenklich an ihrer Schorle und zog an der Zigarette. Am Ende ging es doch immer nur um eins: so viel zu trinken, bis sämtliche Hemmungen fielen, dann einen kleinen Paarungstanz aufzuführen, um am Ende einen Fick für die Nacht klarzumachen. Im Grunde genommen waren Samstagabende nichts weiter als ausgedehnte Paarungstänze – Mutter Natur in Reinform; der eine Abend der Woche, der einzig und allein dem Arterhalt diente. Männer waren wirklich einfach gestrickt, dachte sie. Man brauchte bloß ein bisschen mit den Hüften zu wackeln, und schon fraßen sie einem aus der Hand.
    Lou trank noch einen Schluck von ihrer Weinschorle und dachte an Kate. Ihre Freundin hatte das mit dem Paarungstanz irgendwie nie so richtig kapiert. Dazu war sie einfach zu verklemmt. Sie verstand nicht, dass es dazu nicht viel brauchte; nur ein bisschen Popowackeln, Rumstolzieren und Schmollmundziehen. Nein, Kate machte sich immer um alles einen Kopf: dass sie zu breite Hüften hatte, dass sie nach Knoblauch riechen könnte, dass der Mann unlautere Absichten haben könnte (»Der will doch bloß mit mir ins Bett«, lautete ihr übliches Lamento). Dabei war das vollkommen irrelevant. Die Natur hielt sich nicht damit auf, alles »genau richtig« zu machen. Wenn man zu lange darüber nachdachte, war der Reiz ratzfatz verflogen. Ein Löwe machte sich keine Gedanken darüber, welches der Weibchen aus seinem Rudel er als Nächstes beglückte.
    Und nun hatte Kate sich endgültig vom Paarungstanzritual verabschiedet, indem sie sogenannte Profis dafür bezahlte, potenzielle Partner zu analysieren und ihr den passenden auf einem Silbertablett zu servieren. So was konnte man doch nicht machen. Man durfte Mutter Natur nicht dermaßen ins Handwerk pfuschen. Die Anziehung zwischen den Geschlechtern war etwas Rohes, Ursprüngliches, und sie entstand im Hier und Jetzt. Selbst wenn das Hier bloß hier war und das Jetzt gerade jetzt und der Partner, den man am Abend zuvor so sorgfältig ausgesucht hatte, sich bei Tagesanbruch mir nichts, dir nichts aus dem Staub machte. So war das Leben. Im Dschungel hielten die Tiere auch nicht Händchen und twitterten Gedichte.
    Lou warf einen letzten Blick auf die Überwachungskamera und trank ihr Glas aus. Ihre zwanzig Minuten waren um; Zeit, in den Dschungel zurückzukehren. Vorher allerdings griff sie nach ihrem Schminktäschchen. Der Dschungel konnte noch einen Moment warten. Auf keinen Fall würde sie ohne frische Kriegsbemalung in die Schlacht ziehen.

Alice

    A lice hatte mal jemanden sagen hören: Wer schön sein will, muss leiden. Damals hatte sie das als völlig lächerlich abgetan. Sie selbst schwor darauf, früh ins Bett zu gehen und sich immer brav einzucremen. Frauen, die schmerzvolle Prozeduren wie Wachsen und Peeling über sich ergehen ließen, waren in ihren Augen vollkommen verrückt. Aber jetzt, wo sie den Sonntag damit zubrachte, in einem Paar zehenzerquetschender, spannbrechender, rückgratverbiegender hochhackiger Schuhe herumzustöckeln (die sie allen Torturen zum Trotz immer noch ganz entzückend fand), dämmerte Alice so langsam, was derjenige damit gemeint hatte. Schließlich erholte sie sich bei einem Fußbad und einer Tasse Tee.
    Sie seufzte und dachte – wohl zum hundertsten Mal an diesem Tag – an den Ball. Wie sie überlegt hatte, Audrey anzuflehen, sie möge statt ihrer doch Bianca mitnehmen, und wie dieser Gedanke sich in dem Moment in Luft aufgelöst hatte, als sie in dieser kleinen Boutique zur Kasse gegangen war und ihre Kreditkarte gezückt hatte. Jetzt, wo sie das Outfit hatte – und nicht bloß irgendeins, sondern das umwerfendste Kleid, das sie je im Leben gesehen hatte –,

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