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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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freute sie sich plötzlich darauf. Den ganzen Tag über hatte sie sich immer wieder zum Schrank geschlichen, nur um einen Blick auf das Kleid zu werfen. Sie nahm es heraus, hielt es sich an und versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie in dem bodenlangen Spiegel ausgesehen hatte. Als es dunkel wurde, schaltete sie das Licht ein und ließ die Vorhänge offen, damit sie ihr Spiegelbild im Fenster betrachten konnte. Und jedes Mal, wenn sie sich selbst sah, stockte ihr der Atem. Würde sie sich das wirklich zutrauen?
    Vorsichtig nahm Alice die Füße aus dem Wasser, wobei sie sich von den sprudelnden Blubberbläschen die Fußsohlen kitzeln ließ. Natürlich hatte sie sich den Nachmittag über auch schon unzählige Male ausgemalt, wie es wohl wäre, wenn am Abend des Balls endlich ihr Traumprinz erschiene (dafür waren Bälle schließlich da, oder etwa nicht?). Alle anwesenden Damen würden sich selbstverständlich um ihn reißen. Aber er hätte nur Augen für Alice, die er an die Hand nehmen und küssen würde, um sie dann auf die Tanzfläche zu entführen. Ihr Tagtraum wimmelte nur so vor romantischen Aschenputtelmomenten – mit einer Ausnahme: dass sie niemals einen ihrer neuen Peeptoes zurücklassen würde!
    Aber diese Wunschvorstellungen hatten einen offensichtlichen Haken: Alice kannte die Männer, die zum Ball kommen würden, bereits – sie waren allesamt Mitglieder des BdP, und wenn man danach gehen konnte, was bei den monatlichen Treffen passierte, dann würden sie den ganzen Abend Sheryl Toogood in den Ausschnitt starren. Natürlich würde es einige »neue« Männer geben, aber die waren nur als Begleitung der BdP-Mitglieder dabei und darum für romantikbesessene Partnervermittlerinnen mit überbordender Fantasie nicht zu haben, ganz gleich, wie gut beschuht sie auch sein mochte.
    Also musste Alice sich mit der weitaus weniger romantischen Vorstellung begnügen, ihrem Traumprinzen auf dem Weg zum Ball in die Arme zu laufen. Bisher war ihr aber keine bessere Fantasie eingefallen, als dass Mr Right der Busfahrer sein könnte oder ein Fahrgast mit einem großen Herzen, der gerade auf dem Weg zu einer Suppenküche war, um dort ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Sie stellte sich vor, wie er von seinem zerlesenen Taschenbuch aufschaute, die Brille zurechtrückte und sich bei dem entzückenden Anblick von Alice im Ballkleid Hals über Kopf in sie verliebte. Es wäre der klassische Fall von Liebe auf den ersten Blick, von dem Moment an wäre er ihr rettungslos verfallen. Aber dann würde ein Unglück passieren. Denn sein Blick würde nach unten zu ihren Füßen wandern. Unter keinen Umständen konnte Alice in ihren hohen Schuhen zur Bushaltestelle stöckeln, aber selbst ihre lebhafte Fantasie schaffte es nicht, sich vorzustellen, wie der Held seine Angebetete in einem schwarzen Abendkleid und schmuddeligen Turnschuhen auf seinen starken Armen davontrug.
    »Na ja«, dachte sie, schaltete das blubbernde Fußbad ab und griff zum Handtuch. Dann musste sie ihren Traumprinzen eben ein anderes Mal kennenlernen. Schade war es trotzdem. Nachdem sie sich in Stöckelschuhen und Abendkleid gesehen hatte, wusste sie, es würde nicht leicht, ihren Traumprinzen dermaßen umzuhauen, dass er ihr seine immerwährende Liebe schwor, während sie in einer alten abgewetzten Strickjacke herumschlurfte.

Audrey

    M ax, guten Morgen! Wie geht es Ihnen?«
    Audrey befleißigte sich ihrer freundlichsten Telefonstimme und lächelte strahlend in den Hörer. Vor etlichen Jahren hatte sie mal für eine exorbitant hohe Gebühr eine Sitzung bei einem Lebensberater gebucht. Sämtliche anderen Agenturinhaber schworen darauf, und sie wollte verflucht sein, hätte ausgerechnet sie sich das entgehen lassen. Es war völlige Geldverschwendung gewesen, aber ein Rat war ihr in Erinnerung geblieben: am Telefon immer zu lächeln. Lächeln machte die Stimmbänder weicher, weshalb der Gesprächspartner umso lieber mit dem Gegenüber ins Geschäft kommen wollte. So lautete zumindest die Versprechung des Coaches. Und heute Morgen lächelte sie wild entschlossen Max Higgert durch den Hörer an.
    »Ach, Sie sind es, Audrey.« Max klang angespannt. »Mir geht es gut, vielen Dank. Und Ihnen?«
    »Oh, ganz wunderbar«, säuselte Audrey. Die wenigsten ihrer Kunden legten noch Wert auf ein bisschen Höflichkeit. Irgendwie hatte sie schon geahnt, dass Max da eine wohltuende Ausnahme bildete. »Ich habe mir gedacht, ich klingele kurz bei Ihnen an und erkundige mich, wie das

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