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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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fragte sie den Taxifahrer mit einem verführerischen Lächeln.

Alice

    S tirnrunzelnd wartete Alice vor Greenfingers Gartencenter darauf, dass sich die Türen öffneten. Normalerweise fuhr sie nur sonntags hierher, aber nach dem Stress des vergangenen Abends brauchte sie dringend ein kleines pflanzliches Trostpflaster.
    »Probleme?«, fragte Dudley mitfühlend, als er die Tür aufschloss und die frühmorgendlichen Gartenenthusiasten hereinließ.
    »Hmmm? Nein, alles bestens. Danke, Dudley. Wie geht es Ihnen?«
    Alice hatte in der letzten Nacht nicht viel geschlafen. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass Ginnys Beziehung in einer Krise steckte. Dan und ihre Freundin waren für sie immer das perfekte Paar gewesen, hatte sie deprimiert gedacht, während sie mit angesehen hatte, wie die roten Ziffern ihres Weckers auf 4 Uhr umgesprungen waren.
    Doch nun hatte ein neuer Tag begonnen, und der Morgen war sogar außergewöhnlich sonnig. Zügig trat Alice in den offenen Innenhof hinaus und ließ den Blick schweifen. Hier nahm sie sich stets ein paar Minuten Zeit, um die andächtige Stille der üppig wuchernden Szenerie auf sich wirken zu lassen: Prächtige Reihen starker, gesunder Pflanzen wechselten sich mit stetig plätschernden Wasserspielen ab. Und jedes Mal spülte ihre kleine Pilgerreise die Sorgen und Nöte der vergangenen Woche davon.
    Heute allerdings fühlte sich beim Blick in den Hof ihr ganzer Körper an wie Blei. Mit Sheryls gemeinen Anschuldigungen, ihrer panischen Angst vor dem Ball und den unerfreulichen Ereignissen dort war die Woche alles andere als angenehm verlaufen. Aber der gestrige Abend … der gestrige Abend hatte alles in den Schatten gestellt. Selbst unglücklich zu sein war eine Sache; aber ihre beste Freundin so fertig zu sehen war eine ganz andere.
    Langsam ging sie zu der ersten Pflanzenreihe. Die Tulpen fingen gerade an zu blühen und balancierten wie riesengroße lila Tropfen auf ihren dicken Stängeln. Alice griff nach einem Topf und spürte, wie herrlich kühl er sich in ihrer Hand anfühlte und wie schlicht, verglichen mit ihrem überhitzten Kopf, in dem sich alles drehte.
    Gemächlich schlenderte sie die verschiedenen Gänge entlang, vorbei an knospenden Schlüsselblumen und Veilchen. Und nach und nach verschwanden alle Gedanken an Ginny, an Audrey und Sheryl, und sie begann, sich genüsslich in der Welt der Pflanzen zu verlieren. Winzige Erdspuren blieben an ihren Fingerspitzen haften, als sie die Pflanzen liebkoste, behutsam prüfte, ob sie genug Wasser hatten, und über ihre flaumigen Blätter strich. Für sie war das eine Art Therapie – und das auch noch ganz kostenlos. Schritt für Schritt verflog ihre Anspannung, ihre Schultern hoben sich, und sie reckte das Gesicht zur Sonne.
    Dann bog Alice leise summend in die letzte Reihe mit Grünpflanzen ab, einige Töpfe inzwischen fest an die Brust gedrückt. Am Ende des Gangs sah sie einen weiteren Frühaufsteher, einen Gärtnerkollegen, der sich gerade zu einer Stachys byzantina herunterbeugte. Alice musste lächeln, als sie diese verwandte Seele so ganz versunken dastehen sah. Er war zweifellos so wie sie mit ganzem Herzen Gärtner und kein halbherziger Amateur. Sanft streichelte er ein Blatt mit Daumen und Zeigefinger und genoss das samtige Gefühl. Es sah beinahe so aus, als kniete er in andächtiger Ehrfurcht vor der Pflanze. Alice schloss ihre Töpfe noch fester in die Arme, und plötzlich durchströmte sie ein warmes Glücksgefühl. Das hier, das war wirklich wichtig. Nicht der Ärger im Büro oder die Angst, was andere über sie denken könnten. Nur hier war Alice ganz Alice, und nichts konnte ihr etwas anhaben an ihrem magischen Rückzugsort. Lächelnd wandte sie sich wieder den in Reih und Glied stehenden Pflanzen zu und streckte die Hand nach einem großen Gänseblümchen aus.
    »Alice?«
    Eine Stimme vertrieb die friedvolle Stille, und Alice schreckte auf, als ihr Name fiel. Widerstrebend drehte sie den Kopf, um nachzusehen, wer sie da angesprochen hatte.
    Es war der Gartenliebhaber am anderen Ende der Reihe, der sich zu ihr umgedreht hatte, und ihr ging erschrocken auf, dass sie ihn kannte.
    Es war John.
    »Alice! Wie schön, Sie zu sehen!« Freundlich lächelnd schaute er sie an.
    In ihrem Kopf drehte sich plötzlich ein Kirmeskarussell. Das war John Cracknell! Was machte der denn hier? War er etwa auch ein Hobbygärtner? Er wirkte ganz anders als letztes Mal – so entspannt. Und wow, sie hatte schon ganz vergessen,

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