Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
runter. Und wenn die Schicht zu Ende ist, schicken wir die anderen nach Hause – scheiß aufs Aufräumen –, und dann brettern wir in meinem BMW zum White Hotel, geradewegs in die Penthouse Suite, und da ziehe ich dich ganz langsam nackt aus, trage dich in den Whirlpool und massiere deinen ganzen Körper mit heißem Seifenschaum. Und dann bringe ich dich zu dem riesengroßen Doppelbett, schmeiß dich drauf und ficke dich so hart, wie du noch nie im Leben gefickt worden bist!«
Darauf hatte er die Augenbrauen hochgezogen und sie mit einem richtig versauten Blick angesehen.
Lou hatte sich nichts anmerken lassen, aber eigentlich fand sie die Idee ziemlich aufregend, eine ganze Nacht mit Tony zu verbringen, und sogar den Morgen danach; bisher war es immer bei ein, zwei Stunden nach ihrer Schicht geblieben, ehe er schnell wieder nach Hause zu Suzy gelaufen war, Lous Geruch noch am Körper. Im Auto hatte er sie jedenfalls noch nie mitgenommen, geschweige denn einen Haufen Kohle für eine Luxussuite in einem der angesagtesten Hotels der Stadt hingeblättert. Ehrlich gesagt hätte Lou noch nicht mal mit Gewissheit sagen können, ob sie Tony je bei Tageslicht gesehen hatte. Sämtliche beruflichen und privaten Kontakte hatten an ihrem Arbeitsplatz stattgefunden – in der fensterlosen Kellerbar. Vielleicht war es jetzt ja endlich so weit, und er dachte ernsthaft darüber nach, Suzy zu verlassen … für sie! Lou verspürte ein köstlich kribbelndes Machtgefühl, während sie ihre aufreizendsten, winzigsten Dessous einpackte und dann ins Badezimmer ging, um den Abend voller Vorfreude mit einer gründlichen Enthaarungsaktion zu beginnen.
Und nun war es ein Uhr am Samstagmorgen, und die letzten betrunkenen Nachtschwärmer waren eben die Treppe hinaufgestolpert und zur Tür hinausgetorkelt. Jack hatte die Tür verriegelt, und Paul machte gerade die Kasse. Von Tony keine Spur.
Wütend machte Lou sich daran, die leeren Gläser einzusammeln. Sie achtete nicht darauf, dass die Bierpfützen herausschwappten, so aufgebracht wie sie die Gläser auf die Theke knallte. Er kam nicht. Der Mistkerl kam einfach nicht! Da machte er sie erst heiß und erzählte ihr was vom Pferd – dass er es gar nicht erwarten könne, ihre nackte Haut auf den Laken zu spüren, statt immer nur an die gekühlten Flaschen und Chipstüten gedrückt – und dann? Er hatte ihr Hoffnungen gemacht, und sie hatte sich einspinnen lassen. Sie hatte sich noch die winzigsten Haare gezupft, sich gepeelt und eingecremt, und ihre Übernachtungstasche wartete im Büro. Aber Tony kam einfach nicht. Sie könnte ihn erwürgen. Mit bloßen Händen! Und wenn sie ihn schon nicht umbringen konnte, dann wollte sie ihm wenigstens sehr wehtun, an einer möglichst schmerzhaften Stelle und so, dass er Probleme haben würde, sich für Suzy eine plausible Erklärung auszudenken.
Klirrend schob sie zwei turmhohe Stapel Pintgläser zusammen und stapfte um die Theke, um noch mehr dreckiges Geschirr einzusammeln. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Jake und Paul sie verdutzt beobachteten. Tja, sollten sie doch denken, was sie wollten. Sie würde einen Teufel tun, jetzt ganz cool und gelassen zu tun. Immer die vernünftige, unerschütterliche Geschäftsführerin geben zu müssen lag ihr sowieso nicht.
Und doch konnte Lou nicht anders: Immer wieder wanderte ihr Blick zur Treppe, in der Hoffnung, Tony käme doch noch heruntergestiefelt, das Auto mit laufendem Motor vor der Tür geparkt und einen Steifen in der Hose. Mit jedem neuen Blick wurde sie wütender, nicht nur auf Tony, sondern vor allem auf sich selbst. Eine Frau wie sie wurde nicht einfach versetzt. Aber sie wusste nur zu gut, dass auf die Männer kein Verlass war; die waren nur zu einem zu gebrauchen, und nicht mal das konnte Tony besonders gut. Oft genug musste sie sich zusammenreißen, um nicht mittendrin dem Drang nachzugeben, die Zapfhähne abzuwischen.
Schließlich waren sie fertig mit Aufräumen, und Lou fand keinen Grund mehr, noch länger in der Kneipe zu bleiben.
»Also gut, Jungs, danke«, sagte sie knapp. »Ihr könnt gehen.«
Erleichtert schauten sich Jake und Paul an.
Lou marschierte missmutig ins Büro und holte ihre Tasche. Der Monitor war eingeschaltet, und die Überwachungskamera war auf die Theke gerichtet. Sie fluchte laut. So viel dazu, dass er ihr die ganze Nacht beim Arbeiten zuschauen wollte, gierig sabbernd und ganz spitz vor Vorfreude. Wütend schaltete sie die Videoüberwachung aus und trat aus
Weitere Kostenlose Bücher