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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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würde Maurice sicher auf Trab bringen.
    Keine der drei war geschieden, und keine von ihnen konnte man als fade bezeichnen.
    Alice griff schon zum Telefon, um Maurice anzurufen, doch dann hielt sie plötzlich inne, weil sie aus den Augenwinkeln etwas sah. Ein übergroßes Blumenarrangement kam zur Tür hereinspaziert. Jetzt, wo Alice wusste, wie sehr John seinen Garten liebte, verstand sie auch, warum er seiner Frau ständig Blumen schickte. Aber irgendwas stimmte nicht mit der heutigen Lieferung. Statt der sonst üblichen Rosen und Lilien war es ein exotisches Büschel Paradiesvogelblumen. Es wirkte ungebändigt und strotzte nur so vor Farbenpracht und Lebenslust. Diese Blumen konnte nur jemand ausgewählt haben, der wirklich etwas von Pflanzen verstand. Alice wollte schon aufstehen und den Strauß ganz aus der Nähe bewundern, als sie stutzig wurde. Seltsamerweise schien sich der Bote damit in ihre Richtung zu bewegen. Jeder Schritt der Beine, die unter dem enormen Bouquet hervorlugten, brachte die Blütenpracht näher an ihren Schreibtisch.
    »Alice Brown?«, fragten die Beine.
    Alice nickte stumm.
    »Die sind für Sie.«
    »Danke.« Alice war völlig verdattert, doch der Bote drückte ihr ungerührt die Blumen in die Hand.
    »Heiliges Kanonenrohr! Von wem sind die denn?« Hilary knallte den Hörer auf und wackelte, so schnell sie es mit ihrem dicken schwangeren Bauch schaffte, zu ihr.
    Da merkte Alice plötzlich, wie Audrey sie aus ihrem Büro ganz genau beobachtete. Wie betäubt griff sie nach der Karte.
    Liebe Alice  – las sie.
    Von einem Pflanzenfreund zum anderen, mit den allergrünsten Absichten. Bitte überlegen Sie sich das mit dem Kaffee noch mal.
    Darunter keine Unterschrift, nur eine E-Mail-Adresse.
    »Ein geheimer Verehrer!«, kreischte Hilary ganz aufgeregt, als sie über Alice’ Schulter auf die Karte gelinst hatte.
    Audrey beobachtete sie mit Argusaugen. Geflissentlich vermied Alice, sie anzuschauen. Die Blumen waren ganz eindeutig von John. Was, wenn ihre Chefin etwas ahnte? Sie war auch so schon Furcht einflößend genug, ohne dass man ihr einen Grund gab, wütend zu sein.
    »Und du weißt nicht, von wem die sein könnten?«, wollte Hilary wissen.
    Alice gab sich große Mühe, ganz unbeteiligt zu tun.
    »Doch. Von einem Freund, der mich auf den Arm nehmen will.«
    Und damit legte sie die Blumen neben ihren Schreibtisch auf den Boden, setzte sich und tat, als sei sie ganz in ihre Arbeit vertieft. Enttäuscht kehrten die anderen Mädels an ihre Plätze zurück. Alles ging wieder seinen gewohnten Gang, und endlich spürte Alice, wie auch Audrey sich abwandte und die Last ihres Blickes von ihren Schultern wich. Insgeheim jedoch schlug ihr das Herz bis zum Hals. John hatte ihr Blumen geschickt! Er hielt sie nicht für eine dumme Ziege, weil sie im Gartencenter vor ihm weggelaufen war. Oder beim Ball in sein Taschentuch geschnieft hatte. Es war ihm egal, dass Sheryl sie niedergemacht hatte, weil ausgerechnet sie als Partnervermittlerin keinen Freund hatte, und dass sie vergessen hatte, sich die Zähne zu putzen, ehe sie ins Gartencenter gefahren war.
    John wollte sich mit ihr treffen!
    Alice zwang sich, ganz tief durchzuatmen. Sie musste unbedingt die Erinnerung an seine lächelnden Augen und die sonnengebräunte Haut aus ihrem Gedächtnis streichen. Sie musste vernünftig sein.
    Nicht John wollte einen Kaffee mit ihr trinken; John Cracknell wollte einen Kaffee mit ihr trinken, Audreys Ehemann – und das war etwas ganz anderes. Entweder war er ein verheirateter Mann, der eine heiße Affäre anfangen wollte, oder er war ein verheirateter Mann, der eine unschuldige Freundschaft mit einem Gärtnerkollegen anfangen wollte, um Bewässerungstechniken für Topfpflanzen zu diskutieren oder wie man Nacktschnecken am besten loswurde. So oder so kein Grund, völlig aus dem Häuschen zu geraten.
    Wie gerne hätte Alice sich die Karte noch einmal angeschaut, doch sie wagte es nicht, aus Angst, jemand könne sie beobachten. Also versuchte sie, sich ihren genauen Wortlaut ins Gedächtnis zu rufen und seine Bedeutung zu dechiffrieren. Er hatte geschrieben, er habe die allergrünsten Absichten, aber was genau meinte er damit? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Nur, wie um alles auf der Welt sollte sie Audrey erklären, dass sie ein Rendezvous mit ihrem Ehemann plante …?
    Oder vielleicht wusste Audrey ja längst davon? Vielleicht hatten sie und John sich am Sonntag beim Mittagessen totgelacht

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