Alice im Netz - das Internet vergisst nie!
schlechte Lügnerin. Aber sie wusste einfach nicht, wie sie Katja dieses befremdliche Gefühl beschreiben sollte, das der Typ in ihr hervorgerufen hatte, ohne sich dabei komplett lächerlich zu machen.
âNa, wenn du es sagstâ, seufzte Katja wenig überzeugt.
Dennoch wechselte sie das Thema. âIch habe übrigens gestern Abend noch mit meinen Eltern geredet. Sie halten die Panikmache von Frau Machert für völlig übertrieben. Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich bin. Ich dachte schon, die würden ein Riesentheater darum machen.â
Alice atmete auf, weil Katja anscheinend nicht vorhatte, sie noch länger mit Fragen über den Superman-Typen zu nerven.
âJa, keine Ahnung, was in unser Röschen plötzlich gefahren ist. Aber der Tüssen hat ja neulich auch total überreagiert. WeiÃt du noch, im Sozialkundeunterricht, als wir das Thema Internet hatten?â
Katja nickte. âWahrscheinlich sind die alle schon wegen der Weihnachtsferien und der Halbjahreszeugnisse in Panikâ, vermutete sie.
Alice grinste. âKann sein. Lehrer sollen ja immer gleich überreagieren und schnell überfordert seinâ, spottete sie. Und etwas ernster fügte sie hinzu: âAber die Noten im Halbjahreszeugnis sind doch nicht entscheidend. Bis zum Sommer kann noch viel passieren und aus einer Fünf locker eine Vier werden. Also, keine Panik! Wenn du willst, dann helfe ich dir in Mathe. Und wegen Physik kannst du doch vielleicht mal Lennart fragenâ, schlug sie vor.
Katja schüttelte den Kopf. âLieb von dir, aber nicht nötig. Meine Mutter meldet mich nächste Woche beim Studienkreis an. Das hat bei meiner Schwester letztes Jahr auch richtig was gebrachtâ, erklärte sie.
âHmâ, machte Alice. âKostet aber auch richtig was, habe ich mal gehört.â
Katja verzog den Mund. âTja, gute Bildung hängt heutzutage eben doch vom Geldbeutel der Eltern ab.â
Alice stimmte ihr nickend zu. âSagt meine Mutter auch immer. Aber angeblich ist es â¦â Sie stockte, weil sie plötzlich merkte, dass Katja an ihr vorbeistarrte.
âWas ist?â, fragte Alice.
Katja lieà ihren Blick unauffällig in der Gegend herumschweifen und murmelte: âWir werden beobachtet.â
Alice wollte sich umdrehen, doch Katja konnte sie gerade noch davon abhalten, indem sie ihre Hand ergriff und ihr zuzischte: âBloà nicht. Dann schnallt der doch, dass ich ihn bemerkt habe.â
Alice beugte sich ein Stückchen zu Katja vor.
âWer?â, flüsterte sie.
âEdgar.â
Alice stöhnte auf und rollte entnervt mit den Augen. âDer schon wieder. Der geht mir echt auf den Keks.â
Katja konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. âAber wenn er doch so verknallt in dich istâ, säuselte sie höhnisch.
âBlödsinnâ, stieà Alice ebenso hämisch hervor. âWenn der in jemanden verknallt ist, dann höchstens in sich selbst.â
Katja drückte Aliceâ Hand so fest, dass sie ein leises, vorwurfsvolles âAua!â von sich gab.
âAchtungâ, krächzte Katja mühsam beherrscht. âEr kommt zu uns rüber.â
âDann lass uns einfach abhauenâ, schlug Alice vor und war schon im Begriff zu gehen. Doch Edgars Stimme direkt hinter ihr, lieà sie in der Bewegung erstarren. Langsam drehte sie sich zu ihm um.
âNa, du rasende Reporterin?â, stichelte Edgar und bedachte sie mit einem spöttischen Blick. âOder sollte ich dich ab jetzt lieber Lois Lane nennen?â
Alice schürzte verächtlich die Lippen. âWenn es dich glücklich machtâ, erwiderte sie schnippisch.
Edgar lachte auf. Ein dunkles, kehliges Lachen, das seine sämtlichen hollywoodweiÃen Zähne entblöÃte.
âAch Alice, mich würde was ganz anderes glücklich machen.â Er schaute Alice direkt in die Augen.
Alice hob gleichgültig die Schultern. âNur schade, dass mich absolut nicht interessiert, was das sein könnte.â
Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. âJa, das ist wirklich schadeâ, sagte er, und es klang tatsächlich so, als würde er es bedauern.
âOkayâ, verkündete Alice etwas irritiert. âWir müssen dann jetzt auch mal reingehen. Komm, Katja.â Sie machte auf dem Absatz kehrt und zog ihre verdatterte Freundin an der Hand mit sich.
Kaum waren sie ins
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