Alice im Netz - das Internet vergisst nie!
Haar und einem fantastischen Körper. Stark, durchtrainiert, muskulös.
Jedes Mädchen, jede Frau sehnte sich nach so einem Mann, wie er es war. Ganz sicher. Daran konnte gar kein Zweifel bestehen. Er war geil. Und heiÃ. Und lässig. Und cool. Und stark.
Und er war ihr so nahe gekommen. Hatte sich ihr so verbunden gefühlt. Immer wieder ihre Bilder in den unterschiedlichen Foren betrachtet, mit denen sie ihre Profile vervollständigt hatte.
Bei MyMoves gab es sogar einen Film von ihr. Sie hatte aus Jux mit ihrer Freundin einen Titel von Silbermond nachgesungen und das Video dort hochgeladen. Genau siebenhundertdreizehn Mal hatte er es sich schon angeschaut.
Eine Minute und zwölf Sekunden lang war sie darin zu sehen. Sie sang und kicherte, warf ihre langen Haare zurück, ihre Augen funkelten. Er starrte jedes Mal auf ihre süÃe Stupsnase, ihren sinnlichen Mund. Alles an ihr war eine einzige himmlisch-süÃe Versuchung. Und er war ihr Schicksal.
Er liebte sie so sehr. So sehr. Er liebte sie so sehr, dass es wehtat.
Und was tat sie?! Sie traf sich mit diesem Lackaffen und lieà sich von ihm begrapschen.
Er bückte sich nach den Zeitschriften, hob sie auf, glättete eine nach der anderen und legte sie wieder ordentlich auf den Tisch zurück. Dann ging er in die Küche, schlug sich drei rohe Eier in ein Glas und trank es bis zum letzten schleimigen Tropfen aus. Danach stellte er das leere Glas in das Spülbecken, nahm eine Scheibe Brot aus dem Kasten und belegte es mit Kochschinken. AnschlieÃend holte er sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie, legte das Brot auf einen kleinen Teller und ging mit Flasche und Teller in den Händen ins Wohnzimmer zurück.
Als er sich tief seufzend in den Sessel sinken lieÃ, hatte er einen Entschluss gefasst: Er würde sich das nicht gefallen lassen. Diesmal würde er seine groÃe Liebe nicht so einfach einem anderen überlassen.
Nicht kampflos.
Ja, er würde um sie kämpfen.
Mit allen Mitteln.
Bis zum Ende.
Bis er sie zu seiner Frau gemacht hatte.
16. Kapitel
âWo warst du?â Katja rief Alice auf dem Handy an, als sie gerade dabei war, die Haustür aufzuschlieÃen.
âBei meiner Oma. Hab ich dir doch gesagtâ, krächzte Alice in den Hörer.
âUnd warum war dein Handy nicht an?â
âOh ⦠Das hab ich wohl vergessen.â
âUnd wann hast duâs endlich bemerkt?â
âKatja, was soll denn das?!â
âNee, sag mal. Es interessiert mich wirklich.â
âVor fünf Minuten oder so.â
âAha. Und warum erst so spät?â
âKatja, das wird mir jetzt echt zu blöd.â
âMir auch, Aliceâ, erwiderte Katja bitter. âMir auchâ
Alice hörte, wie Katja tief Luft holte, und bereitete sich innerlich auf eine heftige Standpauke vor. Katja hatte sie durchschaut. Das war sicher. Aber wie viel wusste sie? Hatte sie etwa mitbekommen, es vielleicht sogar mit eigenen Augen gesehen, dass sie mit Edgar im Café Krügers gewesen war. Dass er seine Hand auf ihre gelegt und ihr dabei so tief in die Augen geblickt hatte, dass Alice davon ganz schwindelig geworden war?
âKatja ⦠ich â¦â
âSchon gutâ, fiel Katja ihr ins Wort. âDu bist ja nicht verpflichtet, mich über jeden deiner Schritte zu informieren. Aber so eine blöde Lügerei ist einfach scheiÃe.â Sie stockte. Alice hörte, wie sie erneut tief Luft holte, bevor sie fortfuhr. âAber ich kam mir vorhin ganz schön blöd vor, als ich bei deiner Oma angerufen habe und sie überhaupt nichts davon wusste, dass du heute zu ihr kommen wolltest.â
âOhâ, sagte Alice. Etwas Besseres wollte ihr einfach nicht einfallen.
âJa, oh!â
Schweigen. Wieder atmete Katja geräuschvoll ein.
SchlieÃlich meinte sie: âDu solltest dich dringend bei deiner Oma melden. Sie macht sich bestimmt Sorgen. Ich habe wohl recht überzeugend geklungen, als ich ihr gesagt habe, dass du ganz sicher zu ihr gehen wolltest.â
âJa, mache ich gleichâ, murmelte Alice peinlich berührt.
âUnd? Möchtest du mir sagen, wo du in Wirklichkeit gewesen bist?â
Diesmal war es Alice, die tief Luft holte, bevor sie erklärte: âIch erzähl es dir. Aber nicht jetzt, okay?â
âOkayâ, meinte Katja, und zu Aliceâ Verwunderung klang sie tatsächlich kein
Weitere Kostenlose Bücher