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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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beiden gewesen waren. Falls Katja überhaupt ihre Namen kannte.
    Aber zuerst musste sie ihren Vater anrufen …
    Alice stutzte.
Moment mal
, dachte sie,
wenn Katja die Namen der Jungen kennt, dann könnte ich doch bei denen anrufen und … Oder nein, noch besser: gleich persönlich bei denen auftauchen. Dann braucht Mama nicht zur Polizei und Papa muss gar nicht erfahren, dass sie dorthin unterwegs ist. Ja, die Idee ist gut … Aber sie hat einen Haken: Ich müsste das Haus verlassen. Und Mama hat extra gesagt, dass ich auf keinen Fall weggehen sollte. Ich sollte beim Telefon bleiben, falls Robin sich meldet. Oder wer, denkt sie, könnte sich sonst melden? Lehrer? Eltern? Polizei? – Entführer?
    Alice löste sich aus ihrer Erstarrung und ging in ihr Zimmer. Sie fuhr den PC hoch und wartete ungeduldig darauf, dass sie sich bei ICQ einloggen konnte.
    Zum Glück war Katja online.
    Katja, kennst du die Namen der beiden Jungs, die Robin neulich geschlagen haben?, tippte Alice hastig in die Tastatur.
    Hi, Alice. Nee, kenn ich nicht. Warum?
    Erkläre ich dir später. Hast du vielleicht eine Ahnung, wo die wohnen?
    Nö, echt nicht. Was ist denn los?
    Robin ist verschwunden.
    Scheiße!!! Und du denkst, die beiden Bengels stecken dahinter?
    Kein Plan. Ich mach jetzt Schluss! Später mehr.
    Shit! Alice seufzte tief und ließ sich gegen die Stuhllehne zurücksinken.
    Was jetzt?
, überlegte sie.
Soll ich doch Papa anrufen und ihm das ausrichten, was Mama mir gesagt hat? Oder ihm am besten gleich von den Jungs erzählen, die Robin geschlagen haben? Vielleicht kennt ja einer seiner Klassenkameraden die Namen der beiden? Aber was, wenn sie überhaupt nichts mit Robins Verschwinden zu tun haben?
    Plötzlich schoss Alice ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf. Ihr wurde heiß und kalt zugleich.
Was ist, wenn Jared alias Mike hinter dem Ganzen steckt!
    Nein, das war absurd! – Oder vielleicht doch nicht?
    Du siehst Gespenster, Alice. Das ist doch völliger Schwachsinn
, widersprach sie sich selbst im Geiste.
Was soll Mike denn für einen Grund haben, Robin zu entführen? – Und überhaupt, warum denkst du eigentlich die ganze Zeit an Entführung? Wahrscheinlich ist Robin einfach abgehauen. Vielleicht hat er eine schlechte Bewertung bekommen oder sonst irgendeinen völlig belanglosen Mist verbockt und traut sich deshalb nicht nach Hause. Du weißt doch, dass Robin so ein Typ ist, der wegen einer schwachen Leistumg in Mathe schon völlig aus der Fassung gerät. Da würde es doch auch zu ihm passen, dass er einfach zu einem Freund mit nach Hause gegangen ist, ohne Bescheid zu sagen
.
    Nur war es inzwischen stockdunkel draußen, und außerdem hatte ihre Mutter gesagt, dass sie schon sämtliche Freunde und Klassenkameraden abtelefoniert hätte. Damit schied diese Erklärung für sein Verschwinden schon einmal aus.
    Hätte Robin einen Unfall gehabt, wären sie sicher schon längst informiert worden. Blieb also als einzige Erklärung doch nur die Sache mit der Entführung?
    Oh Gott!
    Alice wurde plötzlich ganz flau im Magen. Sie begann zu zittern. Ihr Herz raste. Sie konnte den Gedanken nicht mehr verdrängen, auch wenn er noch so wehtat. Robin war ein kleiner, zarter Junge mit hellblonden Haaren und himmelblauen Kulleraugen, die von langen, dichten Wimpern umrahmt waren – äußerliche Merkmale, die vermutlich genau dem Beuteschema abartiger Perverser entsprachen. Hatte etwa irgend so ein Pädophiler Robin nach der Schule abgefangen und verschleppt?
    Alice kamen die Tränen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihr bliebe keine Zeit mehr. Sie musste etwas unternehmen. Sofort!
    Sie sprang von ihrem Stuhl auf und begann unruhig in ihrem Zimmer hin und her zu laufen – um nur Sekunden später wieder an ihren Schreibtisch zurückzukehren und ihr E-Mail-Programm zu öffnen.
    Vier neue Nachrichten wurden angekündigt. Und eine davon sorgte dafür, dass Alice der Schweiß aus sämtlichen Poren trat und ihr gleichzeitig ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Betreff: Rache ist süß!
    Alice,
    ich habe dich gesehen. Aber du warst nicht alleine. Warum machst du das? Warum zerstörst du alles? Jetzt bist du endgültig zu weit gegangen.
    Dafür wirst du bezahlen, Alice. Ich werde mich an dir rächen. Genau dann, wenn du nicht damit

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