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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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jemand daher und nahm sie ihm weg.
    Verdammt! Dabei war er seinem Ziel schon so nahe gekommen. Er hatte sich getraut, sich ihr zu zeigen.
    Und er hatte ihr gefallen. Ganz bestimmt. Sonst hätte sie in ihrem Schulblog doch nicht über ihn geschrieben.
    Klar, zunächst hatte er sich über die Superman-Geschichte geärgert. Aber dann hatte er begriffen, dass sie sich damit nicht über ihn lustig machen wollte. Er war ihr Superman. Sie sehnte sich nach ihm. Ja, sie hatte ihn regelrecht herbeigesehnt. Wie in dem Buch, ihrem Lieblingsbuch. Er war ihr Engel und gleichzeitig ihr Superman.
    Und neulich, als sie in Socken und ohne Jacke über die Straße gerannt war, da war sie auf der Suche nach ihm gewesen. Ganz sicher. Aber als er sich ihr zeigen wollte, ihr zu Hilfe eilen, da war plötzlich dieser Typ aufgetaucht. Wie aus dem Nichts.
    Dieser Arsch.
    Derselbe Typ, mit dem sie sich heute Nachmittag im Einkaufszentrum getroffen hatte und der dann später im Café seine Hand auf die ihre gelegt hatte. Und sie hatte es geschehen lassen.
    Miststück.
    Er sprang wieder auf und begann aufs Neue im Zimmer auf und ab zu laufen.
    Warum tat sie ihm das an? Warum? Warum? Warum?
    Immer war er der Loser. Immer hatte er das Nachsehen.
    Sie war für ihn bestimmt.
    Er war für sie bestimmt.
    Sie waren füreinander bestimmt.
    Sie hatte doch im Leserattenforum ganz genau geschildert, was sie beim Lesen dieses neuen Buches ihrer Lieblingsautorin empfunden hatte: Sehnsucht. Sie sehnte sich nach ihrem Engel. Nach einer magischen Liebe.
    Und er wollte doch nichts lieber sein als ihr Engel – oder eben ihr Superman. Er wollte alles sein, was sie sich wünschte.
    Spürte sie das denn nicht? Bemerkte sie seine Blicke denn gar nicht, die voller Sehnsucht und Bewunderung waren?
    Ach, verdammt!
    Mit einer ärgerlichen Handbewegung wischte er die Zeitschriften vom Tisch und stampfte mit den Füßen darauf herum.
    Es war wie immer. Sie sah ihn einfach nicht. Selbst als er direkt vor ihr gestanden hatte, um dem bekloppten Penner zu helfen, den er zuvor niedergeschlagen hatte. Ihretwegen hatte er sich in große Gefahr begeben, die ganze Szene inszeniert. Nur für sie. Und sie hatte ihn noch nicht einmal erkannt.
    Am nächsten Tag in der Schule war er so aufgeregt gewesen. Aber sie hatte ihn wieder nicht beachtet. Einfach durch ihn hindurchgeschaut. Für sie war er Luft gewesen. Weniger als Luft.
    Am Nachmittag war er dann zu ihrer Wohnung gegangen und hatte gesehen, wie sie aus dem Haus gerannt war.
    Abends waren plötzlich die Vorhänge an ihrem Fenster zugezogen und hatten ihm die Sicht genommen. Zum ersten Mal, seitdem er sie entdeckt hatte.
    Das war im Internet gewesen. In einem der vielen Foren, in denen er sich aufhielt. Immer auf der Suche nach ihr, der einzig Richtigen, die für ihn bestimmt war.
    Und er war völlig aus dem Häuschen gewesen, hatte es als ein Zeichen des Himmels gedeutet, als er feststellte, dass sie, seine Auserwählte, ganz in seiner Nähe wohnte. Nur einen Ort weiter. Und dann hatte er sie das erste Mal in der Schule gesehen. Sie war noch schöner als auf den vielen Fotos, die er im Internet von ihr gefunden hatte.
    Und sie hatte es ihm so leicht gemacht. Alles, was er über sie wissen musste, was er erfahren wollte, hatte sie ihm im Internet verraten. Jedes Detail über sich. Was sie mochte, was nicht. Ihre Hobbys, ihre Freunde, ihre Lieblingsmusik. Wann sie sich mit wem wo getroffen hatte, was sie in ihrem letzten Urlaub erlebt hatte: die Sache mit den Feuerquallen, die Anton, der Hund ihrer Freundin, gefressen hatte, und dass sie deshalb den halben Tag beim Tierarzt verbracht hatten.
    Ihre Bücher. Immer wieder schrieb sie über ihre Bücher und dass sie selbst davon träumte, einmal ein Buch zu schreiben. Dass aber andererseits ihre Lieblingsbücher sie genau davon abhielten, weil sie sowieso niemals so gut sein konnte wie die Schriftsteller, die sie so sehr bewunderte.
    Und dann das Schulblog, in dem sie sich Rasende Rita nannte. Natürlich hatte er sofort herausgefunden, dass sie es war, die sich hinter diesem Namen verbarg.
    Sie war so begabt.
    So klug.
    Und so wunderschön.
    Ihre langen, schwarzen Haare, die dunklen Augen, die helle, zarte Haut, ihre schlanke Figur – eine echte Märchenprinzessin. Seine Märchenprinzessin.
    Und er war nicht der Frosch, nein, bestimmt nicht. Er war der Prinz. Ein Prinz mit ähnlich schwarzem

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