Alice im Zombieland (German Edition)
Fingern auf, so grell, dass ich kurz geblendet war. Es dauerte nicht länger als ein Fingerschnipsen. Als es wieder verschwunden war, konnte ich das Wesen nicht mehr sehen, nur Cole war da.
Er lief zu einem der männlichen Monster, dann zum nächsten, jedes Mal erschien dieser weiße Blitz, und die Kreatur war weg. Sekunden später beugte er sich über mich, wir sahen uns an. Beide verschwitzt und heftig atmend.
„Ich … ich …“ Konnte nichts sagen. Alles tat so weh. Bekam kaum noch Luft. Dunkelheit drohte mich zu verschlucken, und er verschwand aus meinem Blickfeld.
Aufschlitzen … Das Wort flüsterte in meinem Kopf, gefolgt von einem anderen, nicht weniger schlimmen.
Töten …
Der Drang, dem zu folgen, erfüllte mich. Aufschlitzen … töten …
Zerstören …
„Sag kein einziges Wort mehr“, warnte mich Cole heiser. „Sei still, bis ich dich wieder zusammengeflickt habe.“
Ich wollte ihn bitten, mir zu helfen, mich ins Krankenhaus zu bringen. Bitte, bitte, bitte. Aber egal, was ich versuchte, ich konnte keinen Laut von mir geben.
Aufschlitzentötenzerstören .
Ja, dachte ich als Nächstes. Ja. Das würde ich tun. Das musste ich tun. Dann würde alles besser werden.
Aufschlitz …
Stechender Schmerz in meinem Nacken. „Das wird dir helfen“, sagte Cole.
Töt …
Etwas Schweres fiel auf mich.
Zer …
Ich holte scharf Luft, mein Kopf fühlte sich leer an, meine Augenlider hoben sich. Cole hockte über mir. Er sah so besorgt und so schön und so wundervoll lebendig aus. Der Schmerz, obwohl schon weniger stark, blieb. Alles tat mir weh.
„Das war der Letzte von ihnen, aber es können noch andere unterwegs sein.“ Er umfasste meine Oberarme und zog mich auf die Füße. Meine Knie gaben nach. Er nahm mich hoch und trug mich zu seinem Jeep.
„Mein Körper“, sagte ich flüsternd. Ich sah zum Wagen hinüber, wo ich ihn gesehen hatte. Was für ein merkwürdiger Gedanke. Er war nicht mehr dort. Wie … wann …?
Ich sah auf meine Arme. Meine Handgelenke waren mit Schnitten und Blutergüssen übersät und bluteten, als wäre ich tatsächlich gebissen worden.
Ich sah Cole an. Er hatte die gleichen Verletzungen. „Geht es dir … gut?“
„Ja, alles okay.“ Er setzte mich in den Wagen, ging zum Fahrersitz hinüber und startete den Motor. Während die Reifen auf dem Asphalt durchdrehten, nahm er sein Handy heraus. „Parkplatz“, sagte er, nachdem er eine Taste gedrückt hatte. „Zehn sind erledigt. Ich hab‘s überprüft, es sind keine mehr in der Nähe. Noch nicht. Ich habe Ali dabei. Sie ist gebissen worden, du musst dich darum kümmern.“
Das war es. Das ganze Telefonat.
„Was ist mit Kat und den anderen?“, fragte ich. Meine Stimme klang inzwischen kräftiger und nicht so heiser. Bis auf ein paar unwesentliche Schmerzen fühlte ich mich langsam wieder normal.
„Sie werden da herausgeholt und in Sicherheit gebracht.“
Als wir mit quietschenden Reifen auf die Straße einbogen, drehte ich mich um. Nirgends lagen Leichen. Keine Blutlachen, doch inzwischen waren eine Menge Leute auf dem Parkplatz versammelt, wo wir eben noch gekämpft hatten.
Ich bekam eine Gänsehaut, als mir plötzlich klar wurde, was mich während des Kampfes beschäftigt hatte. Da liefen Menschen herum, redeten, lachten und suchten nach ihren Autos. Niemand schien sich bewusst zu sein, was dort passiert war.
„Sie haben uns nicht gesehen“, sagte ich. Wie war das möglich? Wir waren da gewesen, vor ihrer Nase, schnaufend, stöhnend - tötend!
Das letzte Wort hallte durch meinen Kopf. Töten. Getötet. Töten . Ich hatte ihm geholfen, diese Monster zu töten. Natürlich war ich froh, dass sie nicht mehr lebten, aber … „Werden sie uns dafür verhaften?“
„Die Leute haben unsere Körper dort stehen sehen, den Kampf nicht. Also nein, du kommst nicht ins Gefängnis oder in die Nervenheilanstalt. Außerdem wird man nichts finden, woraus man schließen könnte, dass irgendetwas vorgefallen ist.“
Ich beschloss, ihm zu glauben. Wenn nicht, würde ich verrückt werden. Würde? Ein hysterisches Lachen stieg mir in die Kehle. Ich hatte gehofft, mit Cole darüber sprechen zu können, jedoch nicht so. „Ich verstehe nicht, was gerade passiert ist. Wir haben unseren Körper verlassen.“
„Ja.“
„Aber wie?“
Er warf mir einen kurzen Blick zu, dann sah er wieder auf die Straße vor sich. „Hast du das noch nie vorher getan?“
„Nein“, rief ich. „Natürlich nicht.“
„Na ja, eine Frage
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