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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ein­fal­len.«
    »Ah, ein Ver­trau­ens­vo­tum. Aber sie ist wie ein Blut­egel.«
    »Sieht so aus, als sei das dein Pro­blem.«
    »Ja. Und du hast kei­nen gu­ten Ein­fall?«
    »Nein.«
    »Sie möch­te, daß ich wäh­rend der Pau­se al­lein mit ihr es­se.«
    »Das ha­be ich ge­hört.«
    »Erst­klas­si­ge Ripp­chen in ei­nem pri­va­ten Spei­se­raum.«
    »Magst du kei­ne erst­klas­si­gen Ripp­chen?«
    »Und was ist mit den bei­den zu­sätz­li­chen Teil­neh­mern an der Be­sich­ti­gung, die uns üb­ri­gens im Au­gen­blick mög­lichst un­auf­fäl­lig be­ob­ach­ten?«
    »Sie schei­nen mir nicht be­son­ders hel­le zu sein.«
    »Und du bist nicht be­sorgt.«
    »Nicht mehr als nor­mal, nein.«
    »Was ist für dich nor­mal?«
    »Das­sel­be wie für dich, neh­me ich an.«
    Che­ryl ver­kün­de­te, vor uns ha­be es im Trans­port­sys­tem ei­ne klei­ne Stö­rung ge­ge­ben, aber wir soll­ten uns des­halb nicht ver­drie­ßen las­sen. Ganz in der Nä­he sei ein Auf­ent­halts­raum, und dort könn­ten wir bei Ge­trän­ken und ei­nem klei­nen Im­biß ei­ne kur­ze Ru­he­pau­se ma­chen. Sie er­mahn­te uns, nicht zu­viel zu es­sen, denn gleich nach dem nächs­ten zu be­sich­ti­gen­den Ab­schnitt fol­ge das Abendes­sen.
    Der Auf­ent­halts­raum war kom­plett mit ei­nem mensch­li­chen Bar­mann und plüsch­ge­pols­ter­ten Stüh­len um die Ti­sche. Ich ver­such­te, mich mit Sta­cy in ei­ne dunkle Ecke zu ver­zie­hen, aber Che­ryl hat­te den Blick nicht von mir ge­las­sen. Sie feg­te an Sta­cy vor­bei und sag­te: »Ich wer­de für Ih­ren Freund sor­gen. Da sind zwei net­te jun­ge Da­men, Mr. Sta­cy, gleich da drü­ben, und sie sind fast ge­stor­ben vor Ver­lan­gen, Sie ken­nen­zu­ler­nen.«
    Sie nick­te zu ei­nem Paar mä­ßig at­trak­ti­ver Bü­ro­ty­pen hin, die Sta­cy mit In­ter­es­se be­äug­ten. Viel­leicht be­ka­men sie beim An­blick ha­ge­rer Män­ner Lust­ge­füh­le. Oh­ne ei­ne Mie­ne zu ver­zie­hen, wand­te sich Sta­cy von Che­ryl und mir ab und latsch­te zu den bei­den Frau­en hin. In den nächs­ten Mi­nu­ten ki­cher­ten sie häu­fig ent­zückt, und ich frag­te mich, was der rät­sel­haf­te Sta­cy ih­nen nur er­zähl­te, daß sie sich so amü­sier­ten.
    Beim Nie­der­set­zen ließ ich mei­nen Blick durch den Raum schwei­fen und be­merk­te, daß sich un­se­re bei­den Schat­ten ge­trennt hat­ten. Der ei­ne saß in Sta­cys Nä­he, der an­de­re in mei­ner. Je­der Nerv mei­nes Kör­pers schi­en sich zu span­nen.
    Was wuß­ten die­se bei­den Män­ner? Folg­ten sie uns nur rou­ti­ne­mä­ßig, oder paß­ten sie auf, wann wir mit un­se­rer Missi­on be­gan­nen? Und au­ßer­dem: War die­se Un­ter­bre­chung ei­ne ge­gen Sta­cy und mich ge­rich­te­te Ver­zö­ge­rungs­tak­tik, wäh­rend sie ih­re Streit­mäch­te sam­mel­ten?
    Ich merk­te plötz­lich, daß Che­ryl zu mir ge­spro­chen hat­te.
    Ir­gend­wie hat­ten sich zwei selt­sam aus­se­hen­de Glä­ser vor uns ma­te­ria­li­siert. Ich er­in­ner­te mich nicht, et­was be­stellt zu ha­ben.
    »Sie ha­ben mir nicht zu­ge­hört«, be­klag­te sich Che­ryl.
    »Ich fürch­te, Sie ha­ben recht. Ent­schul­di­gung.«
    »Als Frem­den­füh­re­rin soll­te ich dar­an ge­wöhnt sein. An­schei­nend nei­gen in­tel­li­gen­te Leu­te da­zu, ih­re Ge­dan­ken von der An­spra­che der Frem­den­füh­re­rin ab­zu­wen­den.«
    »Ha­ben Sie mir so­eben ei­ne An­spra­che ge­hal­ten?«
    »Nein. Ich sag­te, ich mag Ih­ren Stil nicht be­son­ders, dies Spiel des stän­di­gen Aus­wei­chens, wie man es nen­nen könn­te.«
    »Um ehr­lich zu sein, ein Spiel ist es nicht. Ich wei­che Ih­nen tat­säch­lich aus.«
    »Was! Wird es Ih­nen scha­den, mit mir ei­ne Stun­de bei ech­ten erst­klas­si­gen Ripp­chen zu ver­brin­gen?«
    Die Art, wie sie das Wort echt be­ton­te, er­in­ner­te mich an Pi­er­re Ma­dling und sei­nen Stolz auf das Es­sen, das er mir vor­set­zen ließ. So vie­les in mei­nem Le­ben schi­en sich auf die Fra­ge zu re­du­zie­ren, ob das Es­sen echt war. Che­ryl sah ge­ra­de ge­nug ver­letzt aus, daß ich mir wünsch­te, der Missi­on für ei­ne Stun­de ent­flie­hen und mit ihr in ei­nem pri­va­ten Spei­se­zim­mer zu­sam­men­sit­zen zu

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