Alicia II
zustimmend nickten.
»Im letzten Hörsaal«, fuhr Cheryl fort, »haben sie eine Verkäufer-Indoktrinationssitzung gesehen, bei der einer unserer Lehrlinge eine auf den Verstand Fünfjähriger abgestimmte Verkaufsansprache hielt. Da bei vielen von Ihnen die Kinderzeit schon lange zurückliegt, haben Sie vielleicht nicht beachtet, welchen Fortschritt die Spielzeuge in den letzten Jahren gemacht haben. Hier haben wir eine vollständige Burg mit holographischen Miniaturen ausgestellt, komplett mit Programmen, die Romanzen, Turniere, Kriege vorsehen, kurz, alles, was ein Kind mit einer lebhaften Phantasie sich so ausdenkt. Sehen Sie es sich an.«
Sie gab einem Helfer ein Zeichen, und er führte einige Möglichkeiten des Spielzeugs vor. Ich dachte währenddessen, daß es angenehm sein würde, im Mittelalter zu leben, in einer Zeit, als Heldentum etwas so Einfaches war wie ein Ritter mit einer Turnierlanze und es keine kompliziertere Bedrohung gab als den Tod.
»Tatsächlich ist diese Burg eins der einfacheren Spielzeuge, aber gut für Fünfjährige. Es gibt andere, die wir ausgemusterten Kindern anbieten können. Ihre Benutzung wird mehr Aufregung, mehr Romantik, mehr erhebende Freude bringen als dies primitive Ding. Denken Sie darüber nach. Warum sollte das ausgemusterte Kind mit solchen Spielzeugen an die Probleme der Welt draußen auch nur denken? Wenn dem Kind in jedem Alter neue Angebote gemacht werden, wird es später nicht so leicht in Versuchung geraten, sich dem Untergrund anzuschließen. Sie haben eine Frage, Mr. Geraghty?«
Ich weiß nicht, warum ich sie unterbrach. Vielleicht ertrug ich es nicht, noch mehr über Cheryls Wunderspielzeuge zu hören.
»Kann sich ein solcher Plan nicht als Schuß erweisen, der nach hinten losgeht?« fragte ich.
Cheryl setzte ein Gesicht auf, das interessiertes Nachdenken darstellen sollte, aber sie begann, nervös an einem Notizbuch herumzufingern, das sie bei sich trug. Sie war gereizt, daß irgendwer einen Einwand gegen einen so fleckenlos idealen Plan zu erheben wagte.
»Ich verstehe nicht, was Sie meinen, Mr. Geraghty.«
»Nun, solche Spielzeuge könnten ihre Benutzer leicht in den Untergrund treiben, statt sie davon fernzuhalten.«
Die anderen sahen mich alle an und schenkten mir mehr konzentrierte Aufmerksamkeit als unserer Führerin.
»Wie wäre so etwas möglich?« fragte Cheryl.
»Die Spielzeuge schaffen romantische Illusionen, und der Untergrund ist ebenfalls romantisch. Er stellt tatsächlich die beste Analogie des wirklichen Lebens zu ihrer Kindheit dar. Deshalb könnte …«
Sie war so wütend, daß sie mich unterbrach. So etwas hätte sie sich als Fremdenführerin eigentlich nicht erlauben dürfen, und ich merkte, daß es einige Mitglieder unserer Gruppe ärgerte.
»Untersuchungen haben gezeigt«, erklärte sie, »daß solche Spielzeuge ein Kind beruhigen. Das schließt es mit hoher Wahrscheinlichkeit aus, daß sie es, wie Sie meinen, auf der Stelle in einen Rebellen verwandeln.«
Ich zuckte die Schultern und ließ ihr den Sieg. Es hatte keinen Sinn, daß ich zuviel Aufmerksamkeit auf mich lenkte.
Ein Bote kam aus einem anderen Korridor und reichte Cheryl ein Blatt Papier.
Sie entschuldigte sich für einen Augenblick und las die Mitteilung. Ich benutzte die Unterbrechung, um zu Stacy hinüberzuschlendern und ihm zuzuflüstern: »Was denkst du?«
»Über was?«
»Über das, was wir tun sollen. Was ist mit den Komplikationen?«
»Ich halte sie nicht für ernsthaft.«
»Was ist mit dieser Cheryl Hidalgo?«
»Was soll denn mit ihr sein?«
»Sie klebt an mir. Ich weiß nicht, wie ich ihr entrinnen soll.«
»Dir wird schon etwas
Weitere Kostenlose Bücher