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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zu­stim­mend nick­ten.
    »Im letz­ten Hör­saal«, fuhr Che­ryl fort, »ha­ben sie ei­ne Ver­käu­fer-In­dok­tri­na­ti­ons­sit­zung ge­se­hen, bei der ei­ner un­se­rer Lehr­lin­ge ei­ne auf den Ver­stand Fünf­jäh­ri­ger ab­ge­stimm­te Ver­kaufs­an­spra­che hielt. Da bei vie­len von Ih­nen die Kin­der­zeit schon lan­ge zu­rück­liegt, ha­ben Sie viel­leicht nicht be­ach­tet, wel­chen Fort­schritt die Spiel­zeu­ge in den letz­ten Jah­ren ge­macht ha­ben. Hier ha­ben wir ei­ne voll­stän­di­ge Burg mit ho­lo­gra­phi­schen Mi­nia­tu­ren aus­ge­stellt, kom­plett mit Pro­gram­men, die Ro­man­zen, Tur­nie­re, Krie­ge vor­se­hen, kurz, al­les, was ein Kind mit ei­ner leb­haf­ten Phan­ta­sie sich so aus­denkt. Se­hen Sie es sich an.«
    Sie gab ei­nem Hel­fer ein Zei­chen, und er führ­te ei­ni­ge Mög­lich­kei­ten des Spiel­zeugs vor. Ich dach­te wäh­rend­des­sen, daß es an­ge­nehm sein wür­de, im Mit­tel­al­ter zu le­ben, in ei­ner Zeit, als Hel­den­tum et­was so Ein­fa­ches war wie ein Rit­ter mit ei­ner Tur­nier­lan­ze und es kei­ne kom­pli­zier­te­re Be­dro­hung gab als den Tod.
    »Tat­säch­lich ist die­se Burg eins der ein­fa­che­ren Spiel­zeu­ge, aber gut für Fünf­jäh­ri­ge. Es gibt an­de­re, die wir aus­ge­mus­ter­ten Kin­dern an­bie­ten kön­nen. Ih­re Be­nut­zung wird mehr Auf­re­gung, mehr Ro­man­tik, mehr er­he­ben­de Freu­de brin­gen als dies pri­mi­ti­ve Ding. Den­ken Sie dar­über nach. Warum soll­te das aus­ge­mus­ter­te Kind mit sol­chen Spiel­zeu­gen an die Pro­ble­me der Welt drau­ßen auch nur den­ken? Wenn dem Kind in je­dem Al­ter neue An­ge­bo­te ge­macht wer­den, wird es spä­ter nicht so leicht in Ver­su­chung ge­ra­ten, sich dem Un­ter­grund an­zu­schlie­ßen. Sie ha­ben ei­ne Fra­ge, Mr. Ge­ragh­ty?«
    Ich weiß nicht, warum ich sie un­ter­brach. Viel­leicht er­trug ich es nicht, noch mehr über Che­ryls Wun­der­spiel­zeu­ge zu hö­ren.
    »Kann sich ein sol­cher Plan nicht als Schuß er­wei­sen, der nach hin­ten los­geht?« frag­te ich.
    Che­ryl setz­te ein Ge­sicht auf, das in­ter­es­sier­tes Nach­den­ken dar­stel­len soll­te, aber sie be­gann, ner­vös an ei­nem No­tiz­buch her­um­zu­fin­gern, das sie bei sich trug. Sie war ge­reizt, daß ir­gend­wer einen Ein­wand ge­gen einen so fle­cken­los idea­len Plan zu er­he­ben wag­te.
    »Ich ver­ste­he nicht, was Sie mei­nen, Mr. Ge­ragh­ty.«
    »Nun, sol­che Spiel­zeu­ge könn­ten ih­re Be­nut­zer leicht in den Un­ter­grund trei­ben, statt sie da­von fern­zu­hal­ten.«
    Die an­de­ren sa­hen mich al­le an und schenk­ten mir mehr kon­zen­trier­te Auf­merk­sam­keit als un­se­rer Füh­re­rin.
    »Wie wä­re so et­was mög­lich?« frag­te Che­ryl.
    »Die Spiel­zeu­ge schaf­fen ro­man­ti­sche Il­lu­sio­nen, und der Un­ter­grund ist eben­falls ro­man­tisch. Er stellt tat­säch­lich die bes­te Ana­lo­gie des wirk­li­chen Le­bens zu ih­rer Kind­heit dar. Des­halb könn­te …«
    Sie war so wü­tend, daß sie mich un­ter­brach. So et­was hät­te sie sich als Frem­den­füh­re­rin ei­gent­lich nicht er­lau­ben dür­fen, und ich merk­te, daß es ei­ni­ge Mit­glie­der un­se­rer Grup­pe är­ger­te.
    »Un­ter­su­chun­gen ha­ben ge­zeigt«, er­klär­te sie, »daß sol­che Spiel­zeu­ge ein Kind be­ru­hi­gen. Das schließt es mit ho­her Wahr­schein­lich­keit aus, daß sie es, wie Sie mei­nen, auf der Stel­le in einen Re­bel­len ver­wan­deln.«
    Ich zuck­te die Schul­tern und ließ ihr den Sieg. Es hat­te kei­nen Sinn, daß ich zu­viel Auf­merk­sam­keit auf mich lenk­te.
    Ein Bo­te kam aus ei­nem an­de­ren Kor­ri­dor und reich­te Che­ryl ein Blatt Pa­pier.
    Sie ent­schul­dig­te sich für einen Au­gen­blick und las die Mit­tei­lung. Ich be­nutz­te die Un­ter­bre­chung, um zu Sta­cy hin­über­zu­schlen­dern und ihm zu­zu­flüs­tern: »Was denkst du?«
    »Über was?«
    »Über das, was wir tun sol­len. Was ist mit den Kom­pli­ka­tio­nen?«
    »Ich hal­te sie nicht für ernst­haft.«
    »Was ist mit die­ser Che­ryl Hi­dal­go?«
    »Was soll denn mit ihr sein?«
    »Sie klebt an mir. Ich weiß nicht, wie ich ihr ent­rin­nen soll.«
    »Dir wird schon et­was

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