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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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sechs­und­zwan­zig spen­det, darf der An­teil der Aus­ge­mus­ter­ten an der Ge­samt­be­völ­ke­rung bis auf – sa­gen wir – drei­ßig oder fünf­und­zwan­zig Pro­zent sin­ken. Wie Sie si­cher al­le wis­sen, hat es oft Zei­ten ge­ge­ben, in de­nen der An­teil un­glück­li­cher­wei­se un­ter die­sem Wert lag. Die Kam­mer hat stän­dig Mü­he, die Pe­ri­oden der Dun­kel­heit kurz ge­nug zu hal­ten, daß die frisch Er­neu­er­ten bei ih­rer Er­we­ckung kei­ne über­mä­ßi­gen Ori­en­tie­rungs­pro­ble­me ha­ben. Des­halb muß die Klas­se der Aus­ge­mus­ter­ten da­zu er­zo­gen wer­den, ihr Schick­sal zu ak­zep­tie­ren, sich klarzu­ma­chen, daß ih­re Ein­stu­fung als der Un­s­terb­lich­keit un­wür­dig nicht aus­schlag­ge­bend ist. Das ist ei­ne der Ide­en, die all die Jah­re ein Pro­blem dar­ge­stellt ha­ben. Nein, den Aus­ge­mus­ter­ten muß der Glau­be ein­ge­prägt wer­den, daß je­des mensch­li­che We­sen sei­nen ei­ge­nen per­sön­li­chen Wert hat.«
    Sie sprach den letz­ten Satz mit er­ho­be­ner Stim­me. Dann forsch­te sie in den Mie­nen der Teil­neh­mer nach Re­ak­tio­nen.
    »Aus­ge­mus­ter­te müs­sen er­mu­tigt wer­den, ihr Le­ben voll aus­zu­le­ben. Das ist so of­fen­sicht­lich, so le­bens­not­wen­dig, so hu­ma­nis­tisch. Pro­gram­me wie die Ver­si­che­rungs­po­li­cen und die Lu­xus­ver­sor­gung ha­ben sich in­so­fern als sehr nütz­lich er­wie­sen, als sie bei vie­len Aus­ge­mus­ter­ten ei­ne An­pas­sung an ih­re per­sön­li­che und ge­sell­schaft­li­che Si­tua­ti­on er­zeug­ten. Aber es wird mehr ge­braucht. Drin­gend! Wie Sie si­cher wis­sen, muß der Stau an See­len, die auf die Er­neue­rung war­ten, be­sei­tigt wer­den. Mein Pro­gramm stellt einen Schritt in die­se Rich­tung dar. Sein Ziel ist nicht so sehr, neue Lö­sun­gen zu fin­den, neue Plä­ne auf­zu­stel­len, die Auf­merk­sam­keit der Aus­ge­mus­ter­ten ab­zu­len­ken – son­dern ih­nen ei­ne po­si­ti­ve­re Ein­stel­lung zu dem sie er­war­ten­den Schick­sal bei­zu­brin­gen. Die in letz­ter Zeit be­son­ders her­vor­ge­tre­te­ne Ge­walt­tä­tig­keit der Un­ter­grund-Ak­tio­nen …« – da­bei sah Che­ryl mich an – »… ist in mei­nen Au­gen ein Be­weis für das Ver­sa­gen frü­he­rer Pu­blic-Re­la­ti­ons-Pro­gram­me. Sie ten­dier­ten al­le da­zu, die In­tel­li­genz der Aus­ge­mus­ter­ten zu un­ter­schät­zen, und bo­ten In­for­ma­ti­on in zu simp­ler Form an. Die neu­en Pro­gram­me, für die neue Ver­käu­fer und Me­dien­leu­te in den eben be­sich­tig­ten Hör­sä­len aus­ge­bil­det wer­den, wen­den sich an die aus­ge­mus­ter­te Ju­gend in ei­nem frü­he­ren Sta­di­um und bie­ten die­ser frü­her igno­rier­ten Al­ters­grup­pe be­son­de­re Ver­güns­ti­gun­gen an. Mei­ne Theo­rie ist: Wenn man jun­ge Leu­te nach dem Pro­gramm Un­be­schwer­ter Ab­schied er­zieht, sinkt die Wahr­schein­lich­keit, daß sie spä­ter re­bel­lie­ren. Ei­ni­ge mei­ner re­ak­tio­näre­ren Kol­le­gen ha­ben es ra­di­kal ge­nannt, daß mein Plan mit al­lem Nach­druck dar­auf be­steht, aus­ge­mus­ter­te Kin­der soll­ten ei­ne schö­ne­re, er­füll­tere Ju­gend er­le­ben als Kin­der, die sich für das – schließ­lich in wei­ter Zu­kunft lie­gen­de – Er­neu­ern qua­li­fi­ziert ha­ben. Aus­ge­mus­ter­te Kin­der sol­len im Ge­gen­satz da­zu ler­nen, sich mit der na­hen Zu­kunft zu be­fas­sen, mit der Zeit, wenn sie ih­re Kör­per in der Er­neue­rungs­kam­mer ab­lie­fern müs­sen.«
    Wie­der mach­te sie ei­ne Pau­se und ver­such­te die Wir­kung ih­rer Wor­te an un­sern Ge­sich­tern ab­zu­le­sen. Es moch­te ei­ner der Grün­de für die Or­ga­ni­sie­rung die­ser Be­sich­ti­gung ge­we­sen sein, fest­zu­stel­len, wie die­se Ide­en bei ei­ner Grup­pe von Au­ßen­sei­tern an­ka­men. Sta­cy und ich konn­ten so­gar die Kon­troll­grup­pe sein, wenn ich die Häu­fig­keit in Be­tracht zog, mit der Che­ryl Bli­cke in un­se­re Rich­tung schick­te. So­weit ich den Rest der Grup­pe zu be­ur­tei­len ver­moch­te, gin­gen ih­nen Che­ryls Aus­füh­run­gen glatt hin­un­ter. Es war auf­rei­zend, wie sie in ei­nem fort

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