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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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aus der Hül­le ent­fernt wa­ren. Was wür­de er tun, wenn er die­se See­le in sei­nen Hän­den hielt? Wür­de er sie in die Luft wer­fen wie einen Vo­gel, dem er die Frei­heit gab, zu den Wol­ken auf­zu­stei­gen?
    Oder wür­de er sei­ne Fin­ger zur Faust bal­len? Wei­ter un­ten in der Rei­he hat­ten die Me­ch­doks ih­ren Platz, die Me­cha­ni­ker-Chir­ur­gen, die win­zi­ge Ein­schnit­te vor­nah­men, bei­na­he un­sicht­ba­re Dräh­te an­schlos­sen und Zel­len aus dem Ge­hirn des zu­künf­ti­gen Er­neu­er­ten ein­führ­ten. Die­se Zel­len la­gen in ei­ner Kon­ser­vie­rungs­flüs­sig­keit und dran­gen als Vor­hut des neu­en Be­woh­ners in das Ge­hirn des Aus­ge­mus­ter­ten ein. Der Theo­rie nach ver­än­der­te die Ein­füh­rung die­ser Zel­len die Zu­sam­men­set­zung des Kör­pers. Das hielt ich für un­mög­lich, aber ei­ne theo­lo­gi­sche The­se stell­te ich nicht mehr in Fra­ge.
    Ich weiß nicht, wie vie­le Kör­per ich in ei­nem zy­lin­dri­schen Rohr ver­schwin­den sah, das sie in die Ope­ra­ti­ons­räu­me trans­por­tier­te, an einen ste­ri­len und fle­cken­lo­sen Ort, wo das neue We­sen mit sei­nem neu­en Kör­per in­te­griert wer­den konn­te. Ich war froh, daß wir die­se Räu­me nicht be­sich­ti­gen durf­ten.
    In ei­nem un­ge­heu­er großen Raum, des­sen Sei­ten­wän­de in die Un­end­lich­keit zu ver­lau­fen schie­nen, zeig­te man uns die Com­pu­ter­bän­ke, die für den gan­zen Be­trieb nö­tig wa­ren, auch die ge­ra­de ein­ge­schal­te­ten Mo­ni­to­re. Je­des Mit­glied der Grup­pe mach­te pflicht­schul­digst Oh und Ah. Bei un­sern ers­ten Dis­kus­sio­nen über die Missi­on war ich am meis­ten des weit­ver­zweig­ten Mo­ni­tor­sys­tems we­gen be­sorgt ge­we­sen. Ich hat­te so­wohl Ben als auch Ali­cia ge­fragt, wel­che Be­dro­hung es für Sta­cy und mich dar­stel­le. Was pas­sier­te, wenn nach Ent­de­ckung un­se­rer Sa­bo­ta­ge ir­gend­wer in der Si­cher­heits­ab­tei­lung auf den Ge­dan­ken kam, al­te Bän­der durch­zu­se­hen, und Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten in den Bil­dern ent­deck­te, die das kom­pli­zier­te Netz­werk der elek­tro­ni­schen und Vi­deo-Ka­me­ras auf­ge­nom­men hat­te? Ben hat­te be­haup­tet, die Wahr­schein­lich­keit, daß ein In­spek­tor schlau ge­nug sei, uns aus Un­mas­sen von Bän­dern und an­de­ren Auf­zeich­nun­gen, die er un­ter un­ge­heu­rem Zeit­auf­wand wür­de durch­se­hen müs­sen, her­aus­zu­ken­nen, sei prak­tisch gleich Null. Als ich die ein­drucks­vol­le Aus­rüs­tung nun selbst sah, trau­te ich ihr so­gar zu, daß sie Ge­dan­ken las, und ich glaub­te im­mer mehr an die Tüch­tig­keit von Bens hy­po­the­ti­schem In­spek­tor. Ich hat­te das Ge­fühl, ich sol­le ihm zu­win­ken, wenn ich an ei­ner Mo­ni­tor-Ka­me­ra vor­bei­kam.
    An ei­nem an­de­ren Punkt un­se­res Rund­gangs sa­hen wir in ver­schie­de­ne Hör­sä­le hin­ein, die der Vor­be­rei­tung auf Er­neue­rungs­kam­mer-Be­ru­fe dienten. Die All­ge­mein­heit wuß­te nichts da­von, daß im Rah­men der Pu­blic Re­la­ti­ons auch sehr viel Wert dar­auf­ge­legt wur­de, Stu­den­ten zu un­ter­wei­sen, wie man den Mas­sen die Ein­tei­lung in Aus­ge­mus­ter­te und Qua­li­fi­zier­te schmack­haf­ter ma­chen kön­ne. Das hat­te Che­ryl Hi­dal­go als eins ih­rer Lieb­lings­pro­jek­te ins Le­ben ge­ru­fen, und sie be­schrieb es un­se­rer Grup­pe mit be­son­de­rem En­thu­si­as­mus.
    »Sie se­hen«, führ­te sie aus, »ein Haupt­pro­blem bei der Er­rei­chung ei­nes aus­ge­wo­ge­nen Gleich­ge­wichts zwi­schen Aus­ge­mus­ter­ten und Qua­li­fi­zier­ten hat im­mer dar­in be­stan­den, daß die Aus­drücke selbst ver­teu­felt wur­den. Nun, wir kön­nen sie vor­läu­fig nicht än­dern, und des­halb bin ich der Mei­nung, daß je­de An­stren­gung un­ter­nom­men wer­den muß, um sie in der öf­fent­li­chen Mei­nung auf­zu­wer­ten. Stel­len Sie es sich ein­mal un­ter fol­gen­dem Ge­sichts­punkt vor: Da die meis­ten Er­neu­er­ten den von uns ge­lie­fer­ten Kör­per fünf­zig bis acht­zig Jah­re lang be­nut­zen und ein Aus­ge­mus­ter­ter sei­nen Kör­per im Durch­schnitts­al­ter von

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