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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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sein.«
    »Sie brau­chen nicht an die Er­de ge­fes­selt zu sein. Sie kön­nen ge­hen.«
    Sie lä­chel­te.
    »Nein, das kann ich nicht. Ich bin ein zu großer Feig­ling. Ich ha­be zu vie­le Plä­ne, und wenn ich das Le­ben für im­mer ver­lie­re, wer­den sie nicht aus­ge­führt. Merk­wür­dig, als man die Un­s­terb­lich­keit für uns er­fand, hat nie­mand dar­an ge­dacht, daß sie uns in ei­ne Welt von Feig­lin­gen ver­wan­deln wür­de.«
    »Ich ha­be ein­mal ein Buch ge­le­sen, in dem dies The­ma an­ge­schnit­ten wur­de. Im Ti­tel ging es um die Be­woh­ner der In­sel Manx.«
    Ich gab mir al­le Mü­he, un­schul­dig und harm­los aus­zu­se­hen.
    Che­ryl konn­te sich nicht so ver­stel­len. Sie freu­te sich und war ein biß­chen auf­ge­regt dar­über, daß je­mand ihr Buch er­wähn­te, der, wie sie an­nahm, von ih­rer frü­he­ren Iden­ti­tät nichts ahn­te.
    »Ich glau­be, das Buch ha­be ich auch ge­le­sen.«
    »Es ist ein gu­tes Buch.«
    »Das dach­te ich da­mals auch.«
    Viel­leicht hät­ten wir län­ger über ihr Buch ge­spro­chen, aber der glei­che Bo­te, der uns schon ein­mal auf­ge­hal­ten hat­te, er­schi­en. Che­ryl rief die Grup­pe zu­sam­men, sag­te, die Stö­rung sei be­sei­tigt, und wir setz­ten die Be­sich­ti­gung fort.
    In der nächs­ten hal­b­en Stun­de war es mir un­mög­lich, mich zu kon­zen­trie­ren. Ich ha­be kei­ne Ah­nung, was wir sa­hen, was wir ta­ten. Ich er­in­ne­re mich nur noch dar­an, daß ich mit der Grup­pe da­hin­trab­te, auf­paß­te, wo­hin die an­de­ren ih­re Bli­cke lenk­ten, und des­glei­chen tat, um den An­schein zu er­we­cken, ich sei eben­so be­ein­druckt wie sie. Im­mer­zu ging ich im Geist un­se­re Plä­ne durch. Der Strom­aus­fall wür­de statt­fin­den, wenn wir den Sek­tor der For­schungs­la­bo­ra­to­ri­en er­reicht hät­ten.
    Laut un­sern In­for­ma­tio­nen herrsch­te dort em­si­ges Hin und Her – Sta­cy und ich konn­ten uns un­auf­fäl­lig in der Men­ge ver­krü­meln, wür­den in un­se­rer Ver­klei­dung nicht so leicht ent­deckt wer­den. Jetzt sah es so aus, als wür­den wir im La­bo­ra­to­ri­ums­sek­tor nach der Es­sen­s­pau­se in der Ca­fe­te­ria an­lan­gen. Un­ser ur­sprüng­li­cher Plan setz­te vor­aus, daß es vor dem Es­sen ge­sch­ah. Sta­cy und ich hät­ten dann Zeit ge­nug ge­habt, uns zu­rück in die Ca­fe­te­ria zu be­ge­ben, und viel­leicht hät­te man un­ser Ver­schwin­den gar nicht be­merkt.
    Als wir uns der Ca­fe­te­ria nä­her­ten, stell­te ich zu mei­nem Er­stau­nen fest, daß ich rich­ti­gen Hun­ger hat­te. Der Ge­dan­ke an erst­klas­si­ge Ripp­chen wur­de im­mer ver­füh­re­ri­scher.
    Gleich­zei­tig be­un­ru­hig­te es mich ein biß­chen, daß ich vor Be­ginn der Missi­on über­haupt ans Es­sen den­ken konn­te.
    »Ich ha­be Be­scheid ge­ben las­sen, daß Ih­re Por­ti­on nicht ganz durch­ge­bra­ten sein soll«, be­merk­te Che­ryl, die ne­ben mir stand. Die üb­ri­gen Teil­neh­mer hat­ten sich um ein Aus­stel­lungs­stück ge­schart und ver­wehr­ten mir mit ih­ren Kör­pern den Blick.
    »Das ist sehr auf­merk­sam von Ih­nen.«
    »Ge­hört zum Ser­vice. Ich möch­te, daß al­les ganz so – Nan­cy, was tun Sie hier?«
    Mir in mei­ner Be­nom­men­heit sag­te der Na­me nichts, und ich fuhr zu­sam­men, als plötz­lich Ali­cia vor uns stand. Sie hat­te ein höf­li­ches falsches Lä­cheln auf­ge­setzt, aber ich mein­te, in ih­ren Au­gen einen kri­tisch-bos­haf­ten Blick zu ent­de­cken.
    »Hal­lo, Che­ryl«, sag­te sie und igno­rier­te mich. Mir fiel ein, daß sie hier na­tür­lich Nan­cy Don­ner war, ei­ne Bü­ro­kol­le­gin mei­ner auf­dring­li­chen Frem­den­füh­re­rin.
    »Was gibt’s, Nan­cy?«
    »Lei­der muß ich mir zwei von Ih­ren VIPs für ei­ne Wei­le aus­bor­gen. Ge­ragh­ty und Sta­cy, wel­che bei­den sind das?«
    Sie sah über ih­re Schul­ter auf die Grup­pe, die das Aus­stel­lungs­stück be­trach­te­te.
    »Für wie lan­ge?« ver­lang­te Che­ryl zu wis­sen.
    »Wie lan­ge was?«
    »Für wie lan­ge wol­len Sie die bei­den aus­bor­gen? Und warum?«
    »Ich ha­be den Auf­trag, sie zu in­ter­view­en. Sie wis­sen schon, wel­chen Ein­druck sie von un­sern An­la­gen ha­ben und so

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