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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die Grau­sam­keit, mit der ich ih­re ver­steck­ten An­trä­ge ab­leh­nen muß­te.
    Als ich Sta­cy er­zähl­te, was die an­de­ren über ihn sag­ten, zuck­te er nur die Schul­tern und gab zu, die An­schul­di­gun­gen be­ruh­ten auf Wahr­heit. Ich reg­te an, er kön­ne im Ver­kehr mit ih­nen ei­ne Spur von Eti­ket­te wal­ten, las­sen. Er ant­wor­te­te, das wer­de er nicht tun – es sei zu spät, um mit al­ten Ge­wohn­hei­ten zu bre­chen.
     
    Coo­lid­ge er­wies sich als ziem­li­che Ent­täu­schung für un­ser Er­kun­dungs­team. Der Pla­net glich der Er­de sehr. Ab­ge­se­hen von klei­nen Farb­ab­wei­chun­gen war der Pflan­zen­wuchs dem ir­di­schen er­staun­lich ähn­lich. Un­se­re Geo­lo­gen, Zoo­lo­gen und An­thro­po­lo­gen hat­ten we­nig In­ter­essan­tes ent­deckt. Das ein­zi­ge Ge­heim­nis, um das ei­ne Un­ter­hal­tung sich noch lohn­te, war der selt­sa­me, viel­far­bi­ge Ne­bel, der spä­ter un­ter­sucht wer­den soll­te, ob­wohl wir durch Be­ob­ach­tun­gen aus der Fer­ne schon ei­ni­ge Da­ten ge­sam­melt hat­ten. Da er große Ge­bie­te des Pla­ne­ten be­deck­te, wur­de be­schlos­sen, erst noch mit die­sen Mes­sun­gen fort­zu­fah­ren und ihn dann aus der Nä­he zu be­trach­ten. Mit der ein­zi­gen Aus­nah­me des Ne­bels war Coo­lid­ge al­so un­in­ter­essant für Leu­te, die sich al­le frei­wil­lig auf Pos­ten mit er­höh­tem Ge­fähr­lich­keits­grad ge­mel­det hat­ten.
    Ich stell­te je­doch fest, daß die meis­ten Team­mit­glie­der sich wi­der­spruchs­los mit nichts als All­tags­pflich­ten zu­frie­den­ga­ben. Ich per­sön­lich hielt das Le­ben in der Bla­se nicht aus. Zu viel Pa­pier­kram, zu we­ni­ge Aus­flü­ge in die Wild­nis. Ich be­schwer­te mich zu laut und zu oft über die Lan­ge­wei­le. Mei­nen Kol­le­gen, die an­geb­lich mit ih­ren ei­ge­nen läp­pi­schen Pro­jek­ten vollauf zu tun hat­ten, war es nur recht, daß ich al­le Ar­bei­ten über­nahm, die ein we­nig nach Aben­teu­er schmeck­ten. Sta­cy und ich holz­ten als Vor­hut Dschun­gel ab, dran­gen in dunkle Ecken vor, wäh­rend die an­de­ren uns über die Schul­ter lug­ten, und bo­ten uns den Le­be­we­sen des Pla­ne­ten zum Stu­di­um dar.
    Ei­nes Ta­ges nah­men Sta­cy und ich einen der Vö­gel (ein Vo­gel war ei­ne kom­pli­zier­te Kom­bi­na­ti­on aus ei­nem Hub­schrau­ber al­ter Art und ei­ner mo­der­ne­ren Raum­fäh­re) und pro­gram­mier­ten den Kurs zu ei­nem Ziel ein, wo zwei Geo­lo­gen bei ei­nem frü­he­ren Flug aus der Fer­ne ein großes Tier ge­sich­tet hat­ten. Ih­ren da­ma­li­gen Aus­sichts­punkt er­reich­ten wir schnell. Sta­cy stell­te auf ma­nu­el­le Kon­trol­le um und lan­de­te den Vo­gel auf ei­ner Lich­tung. Un­se­re Ge­rä­te zeig­ten kei­nen Hin­weis auf tie­ri­sches Le­ben in­ner­halb ei­nes Krei­ses von meh­re­ren Mei­len. Ich war da­für, Um­schau zu hal­ten. Au­ßer­halb un­se­res Schif­fes mach­te die Lich­tung einen we­ni­ger fried­li­chen Ein­druck als von oben. Links von uns be­weg­te sich ei­ne Grup­pe von Sto­ka-Bäu­men wü­tend. Sto­ka-Bäu­me, ge­nannt nach ei­nem der stumpf­sin­ni­ge­ren Funk­tio­näre auf der Or­bit­sta­ti­on, äh­nel­ten ir­di­schen Bäu­men in Rin­de und Blät­tern, doch wa­ren bei­de mit ro­ten und la­ven­del­far­be­nen Strei­fen durch­zo­gen. Von Zeit zu Zeit fin­gen die Äs­te an, nach oben und un­ten zu schla­gen, für ge­wöhn­lich in dem Rhyth­mus 1-2-3 hoch, 1-2-3 run­ter. (Spä­ter wur­de ent­deckt, daß die Be­we­gun­gen der Bäu­me mit der Pro­duk­ti­on ei­nes an­schei­nend nutz­lo­sen Saf­tes zu­sam­men­hin­gen.) Wenn meh­re­re Bäu­me gleich­zei­tig mit den Äs­ten flat­ter­ten, war das ein be­zau­bern­der An­blick.
    »Spürst du et­was, Sta­cy?«
    »Nicht viel.«
    »Aber et­was.«
    »Nicht viel.«
    »Es ist et­was da …«
    »Weiß ich.«
    »Was glaubst du …«
    »Dra­chen. Mo­by Dick.«
    »Was willst du – ver­ste­he, du meinst, wir soll­ten um­keh­ren.«
    »Ge­nau.«
    »Al­so, ich nicht, ich wer­de …«
    »Weiß ich.«
    Die At­ta­cke er­folg­te plötz­lich. Das Tier mach­te kein Ge­räusch, stieß kein An­griffs­ge­heul aus, schick­te uns kei­ne of­fi­zi­el­le

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