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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Kriegs­er­klä­rung.
    Es griff Sta­cy an.
    Zu­erst sah ich nur einen grau­en Schat­ten. Für mich sah es aus, als wi­cke­le sich ei­ne Mas­se aus Drah­ti­so­lie­rung um Sta­cy.
    Er ging so­fort zu Bo­den und be­weg­te sich nicht mehr. Ich rea­gier­te in­stink­tiv, zog mei­ne Hand­feu­er­waf­fe und ver­schoß die gan­ze La­dung auf den An­grei­fer. Oh­ne Re­sul­tat. Die Krea­tur wur­de un­ter dem Be­schuß grö­ßer und na­gel­te Sta­cy jetzt am Bo­den fest.
    »Es … durch­bohrt mich mit ir­gend et­was«, sag­te Sta­cy. Es war kei­ne Pa­nik in sei­ner Stim­me, er woll­te mich nur mit ei­ner re­le­van­ten In­for­ma­ti­on ver­sor­gen.
    Ich sprang das Biest an, krall­te die Hän­de in sei­ne Ober­flä­che – ich muß schon Ober­flä­che sa­gen, weil es nichts war, das sich nach Haut an­fühl­te. Es hat­te die Kon­sis­tenz von an­ge­häuf­tem Staub. Die Ober­flä­che gab dem Druck so­fort nach, und mei­ne Hän­de san­ken ein gu­tes Stück ein. Nun fühl­te ich den Kör­per oder das Herz oder den Kern des We­sens. Mei­ne Fü­ße stan­den noch fest auf dem Bo­den, und ich konn­te ge­nug He­bel Wir­kung er­zie­len, um an der Mas­se zu zie­hen. Mit über­ra­schen­der Leich­tig­keit ließ sie sich von Sta­cy weg­rei­ßen.
    Das Ge­schöpf wand­te sei­ne Auf­merk­sam­keit mir zu und schi­en sich neu zu for­mie­ren. Mit ei­ner Kraft, die in gar kei­nem Ver­hält­nis zu sei­nem ge­rin­gen Ge­wicht stand, schob es mich ge­gen einen Sto­ka-Baum. Nun wi­ckel­te es mich ein und den Baum gleich mit. Ich spür­te den ste­chen­den Schmerz an ver­schie­de­nen Kör­per­stel­len. Sta­cy war nicht im­stan­de auf­zu­ste­hen. Müh­sam brach­te er ei­ne Hand nach un­ten, um sei­ne Waf­fe zu zie­hen. Sei­ne Be­we­gun­gen, so leg­ten wir es uns spä­ter zu­recht, wa­ren so lang­sam, weil das, was das Biest uns inji­ziert hat­te, ei­ne läh­men­de Wir­kung auf un­se­re Kör­per hat­te. Als Sta­cy die Waf­fe end­lich ge­zo­gen hat­te und ziel­te, stell­te er fest, daß sich an der Stel­le, wo der Kopf des Tie­res zu ver­mu­ten war, auch mein Kopf be­fand. Oh­ne sei­ner ei­ge­nen Schmer­zen zu ach­ten, zog er sich mit großer An­stren­gung über den Bo­den na­he an das We­sen her­an. Ich ver­lor all­mäh­lich das Be­wußt­sein. Einen Au­gen­blick lang war mir, als kön­ne ich die Ge­dan­ken des Tiers le­sen, in de­nen sich mir, wie ich mein­te, ei­ne ganz lo­gi­sche, phi­lo­so­phi­sche Be­grün­dung für mei­nen Tod prä­sen­tier­te. Ob das ei­ne Hal­lu­zi­na­ti­on oder wirk­lich Te­le­pa­thie war, ha­be ich nie her­aus­ge­fun­den. Wahr­schein­lich wä­re ich ge­stor­ben, wenn Sta­cy der Krea­tur nicht ei­ne töd­li­che La­dung durch den Kopf ge­jagt hät­te.
    Als sie von mir ab­fiel, schi­en sie sich teil­wei­se auf­zu­lö­sen, noch ehe sie den Bo­den er­reich­te. Jetzt ver­lor ich wirk­lich das Be­wußt­sein. Als ich wie­der zu mir kam (an Bord des Vo­gels, in den Sta­cy mich ir­gend­wie ge­zerrt hat­te), er­zähl­te mir Sta­cy, das Biest ha­be sich wei­ter auf­ge­löst und nichts als ein Häuf­chen grau­er Ma­te­rie wie Asche hin­ter­las­sen. Mein Kopf klär­te sich, und ich sag­te zu Sta­cy: »Dan­ke, du hast mir das Le­ben …«
    »Du mir auch. Wir sind quitt.«
    »Aber mir ist es ein Be­dürf­nis, dir trotz­dem …«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Warum soll ich nicht die Be­frie­di­gung …«
    »Kann ich nicht lei­den.«
    »Du hältst ei­ne Le­bens­ret­tung für nichts Be­son­de­res?«
    »Ha­be ich nicht ge­sagt.«
    »Und?«
    »Doch.«
    »Als du am Bo­den lagst und das Tier dich mit sei­nem Stech­ap­pa­rat stach, woll­test du da ge­ret­tet wer­den? Warst du nicht froh, daß ich das We­sen von dir weg­ge­zo­gen ha­be?«
    »Glau­be schon.«
    »Du glaubst es? Hast du kei­ne Dank­bar­keit emp­fun­den, daß ich dir mit mei­ner Geis­tes­ge­gen­wart und kör­per­li­chen Be­hen­dig­keit das Le­ben ge­ret­tet ha­be?«
    »Es hat mir et­was Sor­gen ge­macht, wie ich mich schnell ge­nug be­we­gen soll­te, um dich zu ret­ten.«
    »Aber zu­erst ha­be ich dich ge­ret­tet, ver­dammt noch mal.«
    »Stimmt.«
    »Und was du für mich …«
    »Es war dei­ne Pflicht.«
    »Mei­ne Pflicht, dir das Le­ben

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