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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die er ab­sicht­lich zur Schau stel­le – und vie­les mehr. Ich pfleg­te zu ant­wor­ten, ich wol­le mein Bes­tes tun, um Sta­cy zu zäh­men, aber ich wuß­te, daß es mir nicht ge­lin­gen wür­de, sein Be­neh­men zu be­ein­flus­sen.
    An ei­nem lang­wei­li­gen Tag war Sta­cy schon län­ge­re Zeit ab­we­send. Ich konn­te et­was, das ich brauch­te, nicht fin­den und är­ger­te mich lang­sam schwarz. Da sag­te ich mir, die ein­zi­ge Lö­sung sei, mei­nen ver­schwun­de­nen Mit­ar­bei­ter auf­zu­trei­ben.
    Ich trieb ihn auch auf, und so­fort wünsch­te ich, ich hät­te mich nie­mals auf die Su­che nach ihm ge­macht.
    Kurz be­vor ich die Ba­ra­cke mit den Auf­ent­halts­räu­men er­reich­te, hör­te ich ein Ge­heul, das nach Sta­cy klang, und ein Kra­chen, als don­ne­re ein Kör­per ge­gen ei­ne sehr har­te Sub­stanz. Mit dem Ge­dan­ken, daß Sta­cy mei­ne Hil­fe brau­chen moch­te, rann­te ich zur Tür. Meh­re­re mei­ner Kol­le­gen rann­ten mir nach.
    Sal­ly Aden – die hüb­sche­s­te, net­tes­te und se­xu­ell ak­tivs­te Frau un­se­res For­schungs­teams – rutsch­te ge­ra­de an der hin­te­ren Wand nach un­ten, als ich durch die Tür stürz­te. Ihr Kopf schwank­te halt­los auf ih­rem Hals, als sei er ab­ge­hau­en wor­den und wer­de gleich da­von­rol­len. Aus ih­rer Na­se rann ein dün­ner Blut­fa­den seit­wärts über ih­re Wan­ge. Ihr Mund stand of­fen, der Un­ter­kie­fer hing schlaff her­un­ter. Ihr La­bor­kit­tel, auf den Blut aus der Na­se und von ei­nem Riß im Kinn tropf­te, war an den Schul­ter­näh­ten auf­ge­ris­sen. Ein Arm war ihr auf den Rücken ge­dreht, und als sie auf dem Bo­den auf­schlug und be­wußt­los lie­gen­blieb, hör­te ich et­was knacken. Eins ih­rer Bei­ne streif­te ein Ge­stell, auf dem un­se­re Sam­mel­kas­se stand.
    Es wa­ckel­te und kipp­te um. Sta­cy, des­sen An­blick mir durch einen ho­hen Kas­ten mit Sport­ge­rä­ten ver­bor­gen ge­blie­ben war, lief jetzt auf die ohn­mäch­ti­ge Sal­ly zu. Sei­ne Fäus­te wa­ren im­mer noch ge­ballt, aus sei­ner Keh­le dran­gen selt­sa­me Grunz­lau­te. Er sah aus, als wol­le er von neu­em auf Sal­lys hilflo­sen Kör­per ein­schla­gen. Ich brüll­te zwei­mal sei­nen Na­men. Beim zwei­ten­mal blieb er ab­rupt ste­hen, als sei er dar­auf pro­gram­miert, beim Klang mei­ner Stim­me ab­zu­schal­ten. Sein Kör­per wur­de schlaff. Er sah mich so aus­drucks­los wie ge­wöhn­lich an.
    Die an­de­ren dräng­ten her­ein, und wäh­rend ei­ni­ge sich um Sal­ly küm­mer­ten, be­schimpf­ten die an­de­ren Sta­cy und mich.
    Uns bei­de. Ich faß­te Sta­cy am Arm, ant­wor­te­te ih­nen kein Wort und führ­te ihn hin­aus. Un­se­re An­klä­ger teil­ten sich vor uns wie das Ro­te Meer.
    In un­se­rem Quar­tier an­ge­langt, be­kam Sta­cy An­schul­di­gun­gen von mir zu hö­ren, aber er woll­te nicht er­klä­ren, was ge­sche­hen war und warum. Er riet mir nur, mei­ne ei­ge­nen Schlüs­se zu zie­hen. Ich ant­wor­te­te, ich wol­le nicht nach dem Au­gen­schein ur­tei­len, ich ver­lang­te die Wahr­heit. Er mein­te, ich sol­le mich um­hö­ren und zu­se­hen, wie­viel Wahr­heit ich zu­sam­men­be­kom­men kön­ne. Ich gab es auf, ver­ließ das Quar­tier und ging ins Hos­pi­tal, um mich nach Sal­lys Zu­stand zu er­kun­di­gen. Der Arzt sag­te, den Um­stän­den ent­spre­chend gut. Die Dia­gno­se lau­te­te: Haar­riß im Kie­fer, ein ge­bro­che­ner Arm, ein paar be­schä­dig­te Bän­der und mög­li­cher­wei­se Ge­hirn­er­schüt­te­rung. Be­stimmt wer­de sie es über­le­ben, sie wer­de nur für ei­ni­ge Zeit nicht mehr hübsch aus­se­hen. Er er­laub­te mir, sie mir an­zu­se­hen. Aber er blieb mir die gan­ze Zeit so dicht auf den Fer­sen, als ob er Angst hät­te, von mir sei­en wei­te­re Ge­walt­tä­tig­kei­ten zu er­war­ten.
    Ich sah auf das ver­bun­de­ne, zer­schla­ge­ne, ver­zerr­te Ge­sicht nie­der, und mir fiel über Sal­ly Aden ei­ni­ges wie­der ein. Als ich auf Coo­lid­ge ein­traf, war sie am eif­rigs­ten hin­ter mir her ge­we­sen. Sie hat­te mir an­ver­traut, ab­ge­se­hen von Sa­do-Ma­so­chis­mus sei sie für je­de se­xu­el­le Ak­ti­vi­tät auf­ge­schlos­sen. Ich fand sie hübsch und

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