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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ei­ge­nen Spe­zi­al­ge­biet ei­ni­ges er­reicht. Gu­te Bü­cher wur­den ge­schrie­ben. Frau­en wur­den in mei­nen Au­gen wie­der in­ter­essant. An ech­ten Whis­ky konn­te man im­mer leich­ter kom­men, je mehr Korn sich für sei­ne Her­stel­lung er­üb­ri­gen ließ. Und ich hät­te dich auch gern wie­der­ge­se­hen. Ich hat­te einen Hau­fen blö­der Grün­de die­ser Art.«
    »Mir kom­men sie wie ganz nor­ma­le Grün­de vor.«
    »Ja, dir. Ich weiß, ich bin nicht fair. Was ich zu sa­gen ver­su­che, ist, daß die nor­ma­len Grün­de, die re­gu­lä­ren all­täg­li­chen Zwän­ge, die uns in ein neu­es Le­ben trei­ben, nichts wei­ter sind als ei­ne Be­schö­ni­gung für mü­ßi­ge Neu­gier.«
    »Ich kann dir nicht fol­gen, Ben.«
    Er nahm einen lan­gen thea­tra­li­schen Schluck aus sei­nem Whis­ky­glas und fuhr fort: »Frü­her hat­ten wir nur die ei­ne ein­zi­ge Le­bens­span­ne, um uns zu be­wei­sen, um zu sie­gen oder zu ver­sa­gen. Er­lei­den wir jetzt einen Miß­er­folg oder ha­ben wir uns der falschen Lauf­bahn ge­wid­met, sa­gen wir: Puh, was soll’s, das nächs­te Mal ma­che ich es bes­ser. Wir kön­nen grau­sam sein, weil wir die Grau­sam­keit spä­ter, in all der Zeit, die uns zur Ver­fü­gung steht, wie­der­gut­ma­chen kön­nen. Be­zie­hungs­wei­se uns vor­neh­men, sie wie­der­gutz­u­ma­chen. Die Zeit hat ih­re ei­ge­ne Me­tho­de, uns von der Grau­sam­keit zu di­stan­zie­ren und sie letz­ten En­des als ent­schuld­bar hin­zu­stel­len. So ma­chen wir wei­ter, wir ent­lee­ren das Le­ben sei­ner Be­deu­tung, weil wir den­ken, bei der nächs­ten Run­de könn­ten wir ihm die­se Be­deu­tung ge­ben.«
    »Ver­dammt, Ben, was er­war­test du? Das ist die mensch­li­che Na­tur, es ist …«
    »Ja si­cher, das ist die mensch­li­che Na­tur. Die Ent­schul­di­gung, die für al­les her­hal­ten muß. Je­sus, Voss, es liegt in der mensch­li­chen Na­tur zu ster­ben. Wenn wir dies Ge­setz bre­chen, müs­sen wir we­nigs­tens et­was da­für be­kom­men, was es der Mü­he wert macht. Wie es jetzt aus­sieht, ha­ben wir je­des Ide­al ver­ra­ten, das ein­mal mit der Er­neue­rung ver­bun­den war.«
    »Was meinst du denn da­mit?«
    »Je­de Ent­wick­lung trägt in sich ein Ide­al, ob die Ver­ant­wort­li­chen es sich klar­ma­chen oder nicht. Wis­sen­schaft­li­che Er­fin­dun­gen er­wei­tern die Um­ge­bung oder zu­min­dest einen Teil da­von. Meis­tens tra­gen sie da­zu bei, den Men­schen frei zu ma­chen, und das ist das Ide­al, das sie in sich tra­gen: dem Men­schen ei­ne bes­se­re Exis­tenz zu schaf­fen und ihm da­durch Frei­heit zu ge­ben, sei­ne idea­len Be­dürf­nis­se zu be­frie­di­gen. In der Ver­gan­gen­heit hat die Wis­sen­schaft den Men­schen kon­ti­nu­ier­lich frei­er ge­macht, selbst un­ter po­li­ti­scher Ty­ran­nei. Aber was war der Er­folg? Der Mensch wuß­te nicht, was er mit sei­ner Mu­ße­zeit an­fan­gen soll­te. Er …«
    »Halt, halt! Man­che Men­schen ha­ben gu­ten Ge­brauch von ih­rer Frei­heit ge­macht. Un­ter die­sen gott­ver­damm­ten po­li­ti­schen Ty­ran­nei­en, die du er­wähn­test, hat es Män­ner ge­ge­ben, die tech­ni­sche Er­kennt­nis­se be­nutz­ten, um die gott­ver­damm­te Ty­ran­nei los­zu­wer­den.«
    »Mag sein. Viel­leicht war das tech­ni­sche Wis­sen aber auch nicht nö­tig. Und selbst­ver­ständ­lich hat es im­mer Ein­zel­per­so­nen ge­ge­ben, die aus dem Kli­schee aus­bra­chen. Aber ver­giß jetzt die paar Ein­zel­per­so­nen, ich spre­che über die Mas­se der Men­schen.«
    »Die ein ver­zwei­fel­tes Le­ben führt …«
    »Halt den Mund. Laß uns statt des­sen über me­di­zi­ni­sche Ent­wick­lun­gen re­den. Bei­na­he al­le me­di­zi­ni­schen Ent­wick­lun­gen der Ver­gan­gen­heit ha­ben zu ei­ner Ver­län­ge­rung des Le­bens ge­führt. Ein klei­ner Ein­griff konn­te ein Or­gan ret­ten und dem Pa­ti­en­ten wer weiß wie vie­le zu­sätz­li­che Jah­re schen­ken. Das Er­neu­ern ist das non plus ul­tra des Le­bens­ver­län­ge­rungs­ideals. Al­le Zeit, die du brauchst, um die Din­ge zu tun, die du tun möch­test. Und was ist mit all die­sen me­di­zi­ni­schen und wis­sen­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen ge­sche­hen,

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