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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die dar­auf hin­ziel­ten, den Men­schen zu be­frei­en und sich auf ein hö­he­res Ni­veau der Exis­tenz zu schwin­gen? Ich will es dir sa­gen. Heu­te gibt es auf den meis­ten Ge­bie­ten der Wis­sen­schaft und Me­di­zin nur noch we­ni­ge oder gar kei­ne Fort­schrit­te mehr. Der Groß­teil der Ar­beit in der re­gu­lä­ren Ge­sell­schaft ent­fällt auf die Ver­fei­ne­rung des Er­neue­rungs­pro­zes­ses und die Be­sei­ti­gung von Sa­bo­ta­geschä­den. Mit dem gan­zen Po­ten­ti­al für mo­ra­li­schen und idea­lis­ti­schen Fort­schritt sind die Leu­te über­all fes­te da­bei, ih­re Feh­ler zu wie­der­ho­len und ei­ne neue span­nen­de Art zu er­fin­den, sich das Le­ben zu ver­sau­en. Je­sus, ist das ein gu­ter Whis­ky! Das er­ken­ne ich dar­an, daß er mir krank­haf­te Ge­dan­ken ein­gibt. Trinkt aus.«
    Da ich das The­ma wech­seln woll­te, frag­te ich Ben, warum er sich Me­di­zi­ni­scher Be­ra­ter nen­ne. Er er­klär­te mir, als er ins Le­ben zu­rück­ge­kehrt sei, ha­be es den Be­ruf des selb­stän­dig prak­ti­zie­ren­den Arz­tes nicht mehr ge­ge­ben. Er woll­te nicht in ein Hos­pi­tal oder ei­ne Kli­nik ein­tre­ten, so wähl­te er statt des­sen die me­di­zi­ni­sche Be­ra­tung. Er hat­te so­viel Fach­wis­sen auf so vie­len me­di­zi­ni­schen Ge­bie­ten, daß er im­stan­de war, Pro­ble­me zu lö­sen und neue An­re­gun­gen zu ge­ben.
    Schließ­lich schlief Sta­cy ein. Viel­leicht kam es von dem Whis­ky, viel­leicht von der Lan­ge­wei­le, die ihn bei un­se­rer Un­ter­hal­tung be­fiel. Schein­bar hat­te Al­ko­hol kei­ne Wir­kung auf Sta­cy – aber da ich sei­ne Dä­mo­nen nicht kann­te, war ich mir nie ganz si­cher.
    »Ei­gent­lich ist es mehr ei­ne Po­si­ti­on als ein Be­ruf. Ich bin in Be­reit­schaft. Die meis­te Zeit ist frei, und ich ver­brin­ge sie ent­we­der mit Ab­sor­bie­ren, da ich Ge­schmack an Ge­heim­wis­sen ge­fun­den ha­be, oder ich ma­che Plä­ne für Kri­sen, von de­nen ich über­zeugt bin, daß sie sich spä­ter ent­wi­ckeln wer­den. Für das Sau­fen mit al­ten Freun­den ha­be ich in mei­nem Ter­min­ka­len­der nur we­nig Raum ge­las­sen. Und so­lan­ge ich hier drin­nen bin, hält die eh­ren­wer­te Miss Al­b­right die we­ni­gen Wöl­fe fern, die um­her­schlei­chen. Sie ist ein gu­tes Mäd­chen, Miss Al­b­right. Wenn mir der Frie­den im Bü­ro nicht über al­les gin­ge, wür­de ich sie ab und zu be­sprin­gen. Aber ist das ein­mal ge­sche­hen, dann zwei­fe­le ich dar­an – ich weiß nicht, wor­an ich zwei­fe­le –, aber je­den­falls ist sie ein gu­tes Mäd­chen. Du soll­test sie be­sprin­gen, das wä­re für dich das Bes­te, was …«
    »Mach kei­ne Wit­ze, Ben.«
    »Was? Oh. Hat­te ich ver­ges­sen. Du be­springst nicht, du kannst nicht be­sprin­gen. Es tut mir wirk­lich leid.«
    Ich blick­te ner­vös zu Sta­cy hin­über, ob er im­mer noch schlief. Er wuß­te nichts über mei­nen kör­per­li­chen Man­gel, we­nigs­tens glaub­te ich das. Ben streck­te die Hand aus und be­rühr­te mei­nen Arm.
    »Es tut mir wirk­lich leid, Kum­pel. Das macht der Whis­ky.«
    Ich wink­te ab. »Da du ge­ra­de vom Trin­ken re­dest – ich ent­de­cke ein nicht über­ra­schen­des Be­dürf­nis, dein Ba­de­zim­mer zu be­nut­zen, wenn du mir …«
    »Nur einen Mo­ment.«
    Ben ging an sei­nen Schreib­tisch und drück­te einen Knopf.
    Die Um­ris­se ei­ner Tür er­schie­nen in der hin­te­ren Wand. Er wies dar­auf.
    »Dort.«
    »Dan­ke.«
    »Kei­ne Ur­sa­che. Ich bin froh, daß an dir we­nigs­tens in die­ser Be­zie­hung nicht her­um­ge­pfuscht wor­den ist. Weil sie schon ein­mal in der Nach­bar­schaft wa­ren, mei­ne ich.«
    »Tol­ler Witz.«
    »Nur zur Hälf­te. Die Sa­bo­ta­ge-Ak­te sind seit der Zeit, als du ih­nen zum Op­fer fielst, sehr viel raf­fi­nier­ter ge­wor­den.«
    Als ich aus dem Ba­de­zim­mer zu­rück­kam, war Sta­cy wach, und Ju­ne Al­b­right stand an der Bü­ro­tür. Ben ver­kün­de­te, er wol­le uns al­le zum Es­sen in sei­nen Club aus­füh­ren.
    »Es ist ein Club der zum zwei­ten Mal Er­neu­er­ten«, sag­te er.
    »In je­der grö­ße­ren Stadt gibt es Mehr­fach-Er­neu­er­ten-Clubs. Die Mit­glie­der sind in ih­rer drit­ten, vier­ten oder so­gar

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