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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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erinnern. Als ich es tat, war ich erst recht verwirrt.
    Er stand lange Zeit wartend da, während ich ihn anstarrte und mich fragte, wann er etwas sagen würde.
    »Sie wollen mir nicht erzählen, was Sie hier tun, wenn ich Sie nicht danach frage, richtig?«
    »Richtig, Sir.«
    »Okay. Was tun Sie …«
    »Ich bin zu Ihnen abkommandiert worden.«
    »Aber wer steuert jetzt die …«
    »Neuer Mann, gerade eingetroffen, gute Zeugnisse.«
    »Warum haben Sie …«
    »Ich brauchte eine Veränderung.«
    Ich hatte keine Hilfskraft angefordert, im Gegenteil, ich hatte gesagt, daß ich es vorzöge, allein zu arbeiten, daß ich gern allein sei.
    »Aber warum bei mir, Stacy? Warum wollten Sie …«
    »Einfache Überlegung, Mr. Geraghty.«
    »Ein …«
    »Ich gehe nirgendwohin, wo ich mich nicht nützlich machen kann, und ich gehe nirgendwohin, wo man mich schikanieren kann.«
    »Und ich …«
    »Sie waren die einzige Wahl.«
    »Aber ich verstehe nicht …«
    »Oh, Sie werden sich daran gewöhnen.«
    »Können Sie …«
    »Jawohl. Ich kann den Papierkram erledigen, ich bin nicht ungeschickt, und ich kann schießen.«
    Das schien die richtige Qualifikation für den Posten zu sein.
     

 
2
     
    In den folgenden Monaten setzte Stacy seinen Stolz darein, mir aus dem Weg zu gehen. Wenn ich Arbeit für die Heimatbasis zu tun hatte – es waren meistens ausführliche Berichte über unsere im allgemeinen ereignislosen Vorstöße in die hübsche, aber ruhige Wildnis von Coolidge –, fand er etwas anderes, womit er sich still beschäftigte. Wenn ich etwas brauchte, besorgte er es mir, selbst wenn es mir nach den Vorschriften nicht zustand. Er hielt Kollegen, die mir auf die Nerven gingen, von mir fern. Er konnte sogar ein bißchen kochen. In der Hälfte aller Fälle erriet er, was ich von ihm wollte, und hatte die Arbeit erledigt, bevor ich sie ihm auftrug.
    Die meisten anderen Mitglieder des Coolidge-Erkundungsteams teilten meine gute Meinung über Stacy nicht. Das war nicht verwunderlich, da sie keine sonderlich gute Meinung von mir hatten. Sie hielten Stacy für einen Widerling und hätten ihn gern auf die Orbitstation zurückversetzt gesehen. Seine schweigsame Art, mit der er sie wie ein Spion beobachtete, störte sie – nie sagte er etwas, er guckte nur, prüfend, kritisch. Diese Kritik, die Andeutung von Spott, ertrugen sie nicht. Besonders die weiblichen Mitglieder des Teams beschwerten sich über Stacy. Das gehörte zu den verwickelten Methoden, mit denen sie ihre Netze nach mir auswarfen. Ich versuchte, ihren Klagen geduldig zuzuhören.
    Das war meine Buße für die Grausamkeit, mit der ich ihre versteckten Anträge ablehnen mußte.
    Als ich Stacy erzählte, was die anderen über ihn sagten, zuckte er nur die Schultern und gab zu, die Anschuldigungen beruhten auf Wahrheit. Ich regte an, er könne im Verkehr mit ihnen eine Spur von Etikette walten, lassen. Er antwortete, das werde er nicht tun – es sei zu spät, um mit alten Gewohnheiten zu brechen.
     
    Coolidge erwies sich als ziemliche Enttäuschung für unser Erkundungsteam. Der Planet glich der Erde sehr. Abgesehen von kleinen Farbabweichungen war der Pflanzenwuchs dem irdischen erstaunlich ähnlich. Unsere Geologen, Zoologen und Anthropologen hatten wenig Interessantes entdeckt. Das einzige Geheimnis, um das eine Unterhaltung sich noch lohnte, war der seltsame, vielfarbige Nebel, der später untersucht werden sollte, obwohl wir durch Beobachtungen aus der Ferne schon einige Daten gesammelt hatten. Da er große Gebiete des Planeten bedeckte, wurde beschlossen, erst noch mit diesen Messungen fortzufahren und ihn dann aus der Nähe zu betrachten. Mit der einzigen Ausnahme des Nebels war Coolidge also uninteressant für Leute, die sich alle freiwillig auf Posten mit erhöhtem Gefährlichkeitsgrad gemeldet hatten.
    Ich stellte jedoch fest, daß die meisten Teammitglieder sich widerspruchslos mit nichts als Alltagspflichten zufriedengaben. Ich persönlich hielt das Leben in der Blase nicht aus. Zu viel Papierkram, zu wenige Ausflüge in die Wildnis. Ich beschwerte mich zu laut und zu oft über die Langeweile. Meinen Kollegen, die angeblich mit ihren eigenen läppischen Projekten vollauf zu tun hatten, war es nur recht, daß ich alle Arbeiten übernahm, die ein wenig nach Abenteuer schmeckten. Stacy und ich holzten als Vorhut Dschungel ab, drangen in dunkle Ecken vor, während die anderen uns über die Schulter lugten, und boten uns den Lebewesen des Planeten zum Studium

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