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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Alicia gehört mir. Wenn ich nicht ihr Land haben kann, muß ich mich eben mir ihr begnügen. Mary gehört natürlich dir. «
    Die Dame hob die Hand. »Sie ist ein schlechter Zeitvertreib. Sie ist schrecklich ängstlich bei allem, was man ihr sagt oder androht. Vielleicht sollte ich sie wieder nach Hause schicken«, setzte sie, sprühend vor Haß hinzu und drehte ihr Gesicht, daß Alicia es ganz zu sehen vermochte.
    Es war das Zusammenwirken von beidem — der Anblick der schrecklich entstellten Wange der Frau und die Drohungen, die sich auf Mary bezogen — beides wohl, daß Alicia wimmernd Luft holte und Roger zur Tür herumschwang. Ehe Alicia sich von der Stelle rühren konnte, hatte Roger sie schon beim Arm gepackt und ins Zimmer hineingezogen. «
    »So! « höhnte die Frau. »Das ist also dein erbeuteter Klan-Boss! «
    Alicia starrte sie an. Das einst so schöne Gesicht war auf einer Seite schrecklich verstümmelt. Lange Schründe vernarbten Fleisches zogen das Auge nach unten und den Mund nach oben. Die Narben gaben ihr ein böses, fratzenhaftes Aussehen.
    »Schau dich nur satt! « kreischte die Dame. »Präge es dir ein, denn du wirst für diese Untat büßen müssen. «
    Roger gab Alicia frei und packte die Hände der Dame. »Setz dich! « befahl er. »Wir haben Wichtigeres zu erledigen, als uns deine Haßtiraden anzuhören. «
    Die Dame setzte sich wieder, ließ den Blick aber nicht von Alicia.
    »Wo ist Mary? « fragte Alicia leise. »Wenn Ihr sie freigebt, werde ich nicht mehr versuchen zu fliehen. Ihr könnt dann mit mir tun, was Ihr wollt. «
    Roger lachte sie aus. »Wie nobel von Euch. Doch Ihr habt nichts, mit dem Ihr schachern könntet. Ihr bekommt keine zweite Gelegenheit mehr zur Flucht. «
    »Doch was kann Mary Euch schon nützen? Sie hat niemandem ein Leid getan. «
    »Ist das vielleicht nichts? « kreischte die Dame und fuhr mit den Fingern über die Narben.
    »Mary hat das nicht getan«, sagte Alicia voller Überzeugung. Die Narben, fing sie an zu glauben, zeigten nur den wahren Charakter dieser Dame.
    »Still, ihr beiden! « schalt Roger und wandte sich Alicia zu. »Das ist meine Schwägerin, Lady Lilian Chatworth. Wir haben beide Grund, die Montgomerys zu hassen, und schworen einen Eid, sie zu vernichten. «
    »Vernichten! « keuchte Lilian. »Aber Mary… «
    Roger packte ihren Arm. »Denkt Ihr gar nicht an Euch selbst? «
    »Ich weiß, was Männer wie Ihr begehrt«, funkelte sie ihn an. »Könnt Ihr keine Frau ohne Lügen und Verrat für Euch gewinnen? «
    Roger wich zurück, um ihr ins Gesicht zu schlagen, als Lilians Kichern ihn ablenkte. »Dafür bist du nach Schottland gereist, Roger? « Sie lachte. »Warum mußtest du sie erst binden und in einem Wagen hierherbringen? «
    Roger sah von einer Frau zur anderen, packte dann Alicia und zog sie hinter sich her aus dem Zimmer. Er schleppte sie zur Treppe, durch den Gang darüber und hielt vor der verriegelten Tür. Doch nach kurzem Zögern zog er sie weiter zu einem anderen Zimmer mit geschnitzten Paneelen und einem breiten Himmelbett in der Mitte. Er stieß sie auf den mit braunem Samt und Goldschnüren verkleideten Pfühl.
    »Zieh dich aus! « befahl er.
    Alicia lächelte ihn an. »Niemals«, sagte sie mit freundlicher Stimme.
    Er gab das Lächeln zurück. »Wenn dir an Marys Leben etwas liegt, wirst du mir gehorchen. Sie muß für jede Sekunde, die du mich hinhältst, mit einem Finger bezahlen. «
    Alicia sah ihn entsetzt an und nestelte dann an ihrer Brosche.
    Roger lehnte sich gegen eine hohe geschnitzte Truhe und sah gespannt zu.
    »Wußtest du, daß ich mich in deiner Hochzeitsnacht betrank? « fragte er. »Nein, natürlich wußtest du das nicht. Ich möchte wetten, du hast nicht einmal an mich gedacht. Ich mag nicht, daß man mich als Werkzeug benützt. Du hast mich für dein Spiel mit Stephen Montgomery mißbraucht. «
    Sie hörte auf, sich das Hemd aufzuknöpfen. »Ich habe Euch nie mißbraucht. Hättet Ihr das Turnier gewonnen, wäre ich jetzt Eure Frau. Ich dachte, Ihr meintet es ehrlich, als Ihr Euch um meinen Klan besorgt zeigtet. «
    Er schnaubte verächtlich. »Du hältst mich nur hin. Ich möchte sehen, was mich so viel Schmerz und Schande gekostet hat. «
    Alicia biß sich in die Unterlippe. Die Schande hatte er selbst über sich gebracht. Das wollte sie ihm sagen, würgte es aber hinunter.
    Ihre Hände zitterten. Sie hatte sich noch nie für einen Mann entkleidet. Nur Stephen hatte ihre Nacktheit sehen dürfen. Sie

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