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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bemüht, eine private Aussprache der beiden Bosse zuwege zu bringen. Sie übersandte Stephen und ihr die besten Wünsche und bat darum, diesem Treffen zuzustimmen, damit ein friedliches Zusammenleben der beiden Klans erreicht werden könne, Alicia warf die Decke zurück und ging ans Fenster. Der Mond war noch nicht untergegangen. Sie wollte sich mit Roger Chatworth außerhalb der Halle bei den Ställen treffen. Sie würde ihn von der Halbinsel herunterbringen, und dann wollten sie zu der Stelle reiten, wo Kirsty und Donald sie erwarteten.
    Es war gar nicht so leicht, die Zeit abzuwarten. Sie war bereits angekleidet, beugte sich über das Kissen, auf dem Stephen zu schlafen pflegte. »Bald, mein Liebling, bald«, flüsterte sie. Sobald Frieden zwischen den beiden Klans herrschte, konnte sie auch vor Stephen den Kopf wieder hochhalten. Vielleicht glaubte er dann, daß er seine Liebe nicht einer Unwürdigen geschenkt hatte.
    Rab folgte ihr die Hintertreppe hinunter. Er spürte, daß er ganz leise sein mußte, weil seine Herrin so verstohlen tat.
    Roger Chatworth kam so lautlos wie ein Schotte aus dem Schatten hervor.
    Alicia nickte ihm kurz zu und gab dann Rab das Zeichen, sich friedlich zu verhalten. Der Hund hatte Roger nie gemocht und verhehlte seine Einstellung auch jetzt nicht. Roger folgte ihr auf dem schmalen Pfad, der über die Felsbrücke zum Festland hinüberführte. Er mußte ein paarmal nach ihrer Hand fassen, damit er am Rand des Abgrunds nicht sein inneres und äußeres Gleichgewicht verlor. Zuweilen klammerte er sich an sie, bis sein Atem sich wieder beruhigt hatte.
    Alicia versuchte, ihren Abscheu nicht zu zeigen. Sie war froh, laß sie inzwischen wußte, daß nicht alle Engländer so waren wie dieser. Es gab tapfere, aufrichtige Männer unter ihnen wie ihr Gemahl und dessen Brüder. Das waren Männer, an die sich eine Frau klammern konnte, nicht umgekehrt.
    Roger atmete etwas unbeschwerter, als sie das Festland erreichten und die Pferde.
    Doch sie mußten schweigen, solange sie aus dem Tal der MacArrans noch nicht heraus waren. Alicia führte ihn an der Klippe entlang. Sie zügelte immer wieder ihr Pferd, damit Roger nicht vom Pfad abkam. Die Nacht war stockdunkel.
    Es war kurz vor der Morgendämmerung, als sie auf einem Grat hielten, der ihnen einen Blick über ihr Land gewährte. »Seid Ihr müde, Lady Alicia? « fragte Roger mit bebender Stimme. Er hatte offensichtlich den langen Ritt als eine Tortur empfunden. Er stieg aus dem Sattel.
    »Wir sollten lieber weiterreiten«, drängte sie. »Wir sind noch nicht sehr weit von Larenston entfernt. Wenn meine Männer merken… «
    Sie hielt inne, denn sie wollte nicht glauben, was sie nun sah, Roger Chatworth hatte mit einer raschen, fließenden Bewegung ine schwere Streitaxt vom Sattel genommen und schlug damit nach Rab. Der Hund sah zu seiner Herrin hin, mehr um ihre Wohlfahrt besorgt als um ihren Begleiter. So konnte er nicht echtzeitig dem tödlichen Hieb ausweichen.
    Sofort war Alicia aus dem Sattel und fiel neben Rab auf die Knie nieder. Selbst in der Dunkelheit vermochte sie die klaffende Wunde in Rabs Flanke zu erkennen.
    »Er ist tot«, sagte Roger brutal. »Steigt wieder in den Sattel! «
    Alicia schwang zu ihm herum. »Ihr! « Sie verschwendete ihre Energie nicht für Worte. Eben noch kauerte sie am Boden, und jetzt flog sie durch die Luft, das blanke Messer in der Hand, das auf seine Kehle zielte.
    Er war auf diesen Angriff nicht vorbereitet und taumelte nach hinten. Die Messerschneide verfehlte knapp seinen Hals und schnitt in seine Schulter. Er packte sie bei den Haaren und versuchte, ihren Kopf nach hinten zu ziehen. Ihr Knie kam hoch und traf ihn zwischen den Beinen. Als sie ihm zum zweitenmal mit dem Messer an die Kehle fahren wollte, wurde sie von vier Paar Händen ergriffen, die sie zurückrissen.
    »Ihr habt verdammt lange dazu gebraucht! « fauchte Roger die Männer an, die Alicia festhielten. »Noch ein paar Sekunden, und es wäre zu spät gewesen. «
    Alicia blickte von dem regungslosen Rab zu Roger. »Kirsty hat mir gar keine Botschaft geschickt, oder? «
    Roger betastete mit der Hand die Messerwunde an seiner Schulter. »Was gehen mich diese verdammten Schotten an? Glaubt Ihr, ich übermittle Botschaften wie ein verdammter Leibeigener? Habt Ihr vergessen, daß ich ein Graf bin? «
    »Ja«, sagte Alicia bedächtig, »ich habe vergessen, was Ihr seid. Ich habe vergessen, daß Ihr die Leute von hinten zu überfallen pflegt. «
    Das

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