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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Sie mit den
Ergebnissen, die die Sonden liefern, nicht zufrieden?«
    »Natürlich nicht. Ihre Leute haben phantastische Arbeit
geleistet. Aber es gibt da einige Dinge, die vor Ort näher unter
die Lupe genommen werden müßten.«
    »Sie sprechen sicher vom TALENT Ihres Schützlings.«
Ramaro schaute zu Dorthy hinüber, die am Nebentisch saß
und tat, als lese sie im ›Spiele-Magazin‹, in Wahrheit aber
die beiden schamlos belauschte.
    »Wie sonst sollten wir herausfinden, was die Hausmeister
vorhaben? Trotz aller Bemühungen hat das Sprachenteam oben keine
verständliche Deutung all dieser Schriftzeichen geben
können. Zwar dürfte, nachdem man jetzt den Schlüssel
dazu hat, alles etwas schneller vorangehen. Aber haben die neuen
Erkenntnisse Sie bei Ihrer Arbeit auch nur geringfügig
weitergebracht?«
    Ramaro runzelte die Stirn. »Wenn ich hier alle Hilfsmittel
zur Verfügung hätte, könnte ich Ihnen vielleicht schon
eine komplette Übersetzung liefern. Diese Entdeckung war reiner
Zufall, wirklich.«
    »Aber Sie haben hier doch ein gutes Hilfsmittel – wenn
Sie es mich nur einsetzen lassen würden. Überlegen Sie doch
mal, was es für Sie und Ihre Arbeit bedeuten könnte, wenn
Sie beispielsweise wüßten, was die Hausmeister beim
Studieren der Texte an der Burg denken.«
    »Ich weiß nicht, Andrews, Dr. Yoshida hat bisher nicht
viel Erfolg mit den Neuankömmlingen gehabt.«
    »Und warum? Weil sie nur den einen Gedanken im Kopf haben
– zur Burg zu gelangen. Es ist alles dort drin, Luiz, alles, was
wir wissen wollen. Wenn wir nur den Schlüssel dazu hätten!
Die Identität des FEINDS, seine Herkunft – einfach alles.
Denken Sie darüber nach. Ich habe jetzt zu arbeiten.«
    Später sagte Dorthy zu Andrews: »Sie wissen sehr gut,
daß ein Bewußtsein nicht wie ein geschriebener Text ist.
Ich könnte kein einziges Wort von diesen Schriftmustern
übersetzen, selbst wenn alle Hüter sie im selben Moment
gemeinsam laut vorlesen würden.«
    »Ich weiß das, aber Ramaro nicht. Außerdem
könnten Sie sicher einen Sinnzusammenhang herstellen, der ihm
etwas weiterhelfen würde.«
    »Ich weiß nicht, Duncan. Ich weiß nicht mal, ob
ich überhaupt da runtergehen will.«
    »Nun, was bleibt sonst? Sie hatten mit den neuen
Männlichen nicht viel Erfolg, und wir können uns
draußen im Wald nicht mehr frei und gefahrlos
bewegen.«
    Das stimmte. Die Sonne war hinter dem Kraterrand untergegangen,
und das einzige Licht im Becken unterhalb des Camps verbreiteten die
Myriaden Phosphorpartikel im See und der Schein der Sterne, der kaum
vom schwachen Schimmer der Sonne hinter dem Kraterwall gedämpft
wurde, im Himmelsabschnitt über ihnen. Da sie sich in der
Kaldera nicht an die neuen Männlichen anpirschen konnten, hatte
Dorthy Andrews überredet, sie zur anderen Seite des Passes zu
begleiten, wo die Sonne immer noch auf die nebelverhangenen
Bergflanken schien. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl,
dort auf die Pirsch zu gehen, wo sie fast ums Leben gekommen
wäre. Der Fels drückte sich beim Sitzen in ihr Fleisch, und
seine Kälte war selbst durch den homöothermischen Overall
zu spüren. Dorthy wußte inzwischen, daß er von einer
Wärmepumpe künstlich aufgeheizt wurde, die durch
geothermische Energie angetrieben wurde – aus derselben Quelle,
die die seltsamen Erscheinungen in der Burg produzierte. Die
Kälte kondensierte die Feuchtigkeit aus der warmen Luft und
speiste damit die Flüsse, die sich durch die Ebenen wanden. Der
Berg machte sein eigenes Wetter.
    Zusammen mit Andrews hatte Dorthy trotz des beständigen
Nebels eine neue Gruppe männlicher Hüter anhand ihrer
Infrarot-Strukturen ausgemacht. Etwa zehn Minuten lang konnte sie die
Wesen sondieren, während sie kaum hundert Meter von ihnen
entfernt vorbeizogen. In ihren Gehirnen war nichts außer der
Mühsal des Aufstiegs und diesem alles überlagernden
Befehlsimpuls – die Vision der Burg, die sich dunkel aus dem
schwarzen Wasser erhob. Wie eine seltsam phantastische Krone.
    Dann waren die Hüter vorbei, und wieder einmal blieb Dorthy
nichts als der bittere Geschmack eines neuerlichen Fehlschlags.
    Dorthy ging nicht mehr hinaus. Die nächste Woche schlief sie
viel, nachdem sie unter dem Vorwand, ihr Implantat
überprüfen zu wollen, den Robotdoc konsultierte, der ihr
auch gleich eine starke narkoleptische Droge verabreichte. Sie hatte
den Verdacht, daß auch die meisten anderen Techniker die
Maschine mißbrauchten. Die Nervenanspannung bei der
ständigen Überwachung

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