Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
Lichtjahr weit fluoreszierten. Innerhalb einiger weniger
zehn Millionen Jahre nach ihrem Aufflammen hätte die Sonne zu
einer veränderlichen Cepheid werden müssen, als die
äußeren Schichten ihren Wasserstoff verbrannten und
für die Strahlung darunter opak wurden. Schließlich wurden
sie von dem explosiven Druck, der unter dieser Hülle entstand,
pulverisiert, und der ganze Zyklus begann von vorn. Aber diese Sonne
war Milliarden, nicht Millionen Jahre alt, denn die Staubwolken,
durch die sie einsam ihre Bahn zog, verschleierten das Herz der
Galaxis und waren mit Wasserstoff-Strahlengürteln besetzt, die
durch die Schockwellen zerplatzender Supernovae genügend
komprimiert wurden, um das Licht von diesem Superriesen zu binden und
es so ständig zu erneuern. Es war ein Leuchtstern, ja, aber
seine Eruptionen waren örtlich begrenzt, und die
Feuerstürme, in denen jeder normale Stern auf der Stelle
verschwunden wäre, bildeten auf seiner insubstantiellen
Oberfläche kaum mehr als Pusteln.
    Über die Äonen hinweg hatte sich der Supergigant eine
bunte Planetenfamilie sowie einen am äußeren Rand seiner
Einflußsphäre gelegenen braunen Zwerg zugelegt, der kaum
mehr war als ein übergroßer Gasriese. Sein Kern war
zusammengestürzt und schmolz sehr langsam, streute dabei
infrarotes Licht und einen Wirrwarr harter Strahlung. Unter dem
Schwarm seiner Monde kreiste auch eine erdgroße Welt, auf der
es Wasser, eine Sauerstoff-Atmosphäre, Leben, gab. Dies war die
Heimatwelt der Hüter, der Alea, des Volkes.
    In ihrer Vision sah Dorthy fremde, wilde Zivilisationen, die sich
jedesmal erhoben, wenn der Superriese durch eine örtlich
begrenzte Verdichtung der kosmischen Staubwolken wanderte. Dabei
machten die Kinder der Hüter infolge der anwachsenden Strahlung
eine Metamorphose zu intelligenten Männlichen durch, lebten aber
gerade lange genug, um ihre trägen Eltern während der
Sonneneruptionen zu erhalten. Danach verschwanden mit der
Zivilisation auch wieder die kurzen Territorialkriege. Die Hüter
kehrten zu ihrer üblichen Lebensweise zurück, hüteten
die Herden ihrer Kinder – von denen nur eines unter hundert die
rigorosen Auslesen überlebte, durch die Mutanten eliminiert
wurden – und jagten unter dem dunklen Auge des braunen Zwerges
und dem heißen roten Licht der Riesensonne, die, obwohl mehr
als ein halbes Lichtjahr entfernt, den Himmel beherrschte. Ihre
unendlich große, matte Scheibe glühte durch die
Staubwolken, erstarrte violette Banner, die alle anderen Sterne
verhüllten. Nur gelegentlich flackerte kurz eine Nova oder
Supernova in dem beständigen Glühen auf.
    Und dann veränderte sich alles.
    Dorthy sah einen unheilvollen Lichtpunkt am roten Himmel
aufleuchten und wachsen – eine Supernova, die nicht mal ein
Dutzend Lichtjahre vom Feld des Sternenstaubs entfernt stand. Mit dem
hellen Licht kam auch die harte Strahlung, und kurz danach eine bei
weitem tödlichere Gefahr: schwere Nuklei, frei von Elektronen
und fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Selbst am Tag standen
grüne, lachs- und cyanidfarbene Streifen bedrohlich am Himmel,
wenn die interstellaren Wolken unter den Einschlägen
aufglühten. Die Scheibe des Supergiganten war übersät
mit Eruptionen, wenn ihre dünne Oberflächensubstanz von den
Kernen durchschlagen wurde. Wie immer vollführten die Kinder der
Hüter beim Anstieg der Strahlung ihre Verwandlung, aber diesmal
erkannten sie, daß die Instabilität Jahrhunderte dauern
konnte und möglicherweise sogar den großen Stern in
Stücke riß. Sie begannen den Planeten zu evakuieren,
mobilisierten einen Schwarm von Asteroiden, der im Schwerefeld des
braunen Zwerges mitkreiste, und brachten sie in einen Orbit im
Schatten des wachsenden Sterns. Dort wurden die Asteroiden-Archen
beschleunigt, wobei sie eine eigene Schwerkraft entwickelten,
ausgehöhlt und mit den Überresten der Ökologie von der
Heimatwelt gefüllt. Deren Oberfläche war bald von jeglichem
Leben entblößt, nur ein paar schwer einzufangende
Lebewesen in den liefen des Meeres blieben zurück. Zu diesem
Zeitpunkt war die Gefahr durch die Supernova zwar schon wieder im
Abklingen, doch immer noch wurde der Riese von Eruptionen
geschüttelt, die sich über die Hälfte seiner
Oberfläche ausbreiteten, und selbst der braune Zwerg zeigte
Anzeichen von Turbulenzen. Eine nach der anderen beschlossen die
Hüterfamilien, den Planeten zu verlassen, und dabei schlugen sie
die einzige Richtung ein, in der nach ihrem Wissen

Weitere Kostenlose Bücher