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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Sterne
existierten. Sie wandten sich in Richtung des Nebelkerns.
    Dorthy durcheilte in ihrer Vision eine Million Jahre in wenigen
Momenten, während die Asteroiden-Schiffe nacheinander ihre
langen Unterlichtgeschwindigkeits-Reisen beendeten und im Schwerefeld
des Kerns neue Systeme gründeten, fast alle mit roten Zwergen.
Denn in der großen, mit zahllosen Sternen angefüllten
Schatztruhe des Kerns waren nur diese stabil genug. Welten wurden
umgewandelt, bestellt und bevölkert, und sobald die
Ökosysteme funktionierten, nahmen die Hüter ihr
früheres Leben wieder auf. Die Kinder, die die Auslese
überlebten, verwandelten sich nur wieder in Hüter, und die
Zivilisation starb aus. Verloren und vergessen kreisten die
Asteroiden-Archen in ihren einsamen Park-Orbits.
    Nur eine Familie, eine der letzten, die das Heimatsystem
verließen und daher auch dringender auf die Erschließung
eines passenden, nicht bewohnten Systems angewiesen waren als die
ersten Auswanderer, entschloß sich, eine neue Kaste zu
gründen: weibliche Neutren, langlebige Wächter über
die Hüter, Bewahrer der Zivilisation. Diese Familie besiedelte
nicht nur eine, sondern Dutzende von Welten. Eine langsame
Wellenfront der Zivilisation begann sich am Rand des Kerns auf das
Schwarze Loch hin auszubreiten, das zur Hälfte die Ausdehnung
des Kerns bestimmte.
    Die weiblichen Neutren in der jüngsten Kolonie dieser Familie
waren die ersten, die die Veränderung der
Eruptionsaktivitäten unter den roten Zwergen im Kern bemerkten,
kurze, heftige Strahlengewitter von Sternen, die bis dahin als stabil
galten. Sterne, deren Systeme von anderen Familien besiedelt worden
waren. Von vielen Welten wurden Expeditionen ausgeschickt, um dieses
neuerliche Phänomen zu untersuchen. Nur wenige kehrten
zurück – in desolatem Zustand. Ihre Teilnehmer berichteten
von Verwerfungen im Raum/Zeit-Kontinuum, von Energie, die aus der
umfassenden Struktur des Raumes selbst zu strömen schien, von
frisch sterilisierten Welten, die von einer Armada kleiner,
schwerbewaffneter Schiffe bewacht wurden. Auf einigen Welten zogen
die weiblichen Neutren Armeen aus veränderten Kindern zusammen,
um zurückzuschlagen. Andere entschieden sich für die Flucht
und begannen ebenfalls mit der Umwandlung der Kinder, um von ihnen
Archen bauen zu lassen. Einer nach dem anderen sanken
ausgehöhlte Asteroiden durch die dichtgepackte Sternenwelt des
Kerns, zur Flucht getrieben durch die Hiobsbotschaften von den
Welten, die sich zur Verteidigung entschlossen hatten. Eine der
letzten überlebenden Familien identifizierte schließlich
die Marodeure: Es waren keine Fremden, sondern eine Familie aus dem
Volk, die die Technologie einer längst ausgestorbenen Gattung
geentert hatte und nun dabei war, alle bekannten Welten der Alea zu
erobern, indem sie sie durch eine kurze Destabilisation der Sonnen
sterilisierten, um sie dann mit ihrer eigenen Art zu
bevölkern.
    In der Zwischenzeit flohen die Archen in den offenen Raum hinaus,
und die Novae flammten Lichtbändern gleich hinter ihnen auf,
während der Krieg fortschritt und alle, die sich den Marodeuren
entgegenstellten, auslöschte. Die Archen reisten
schließlich mit solcher Geschwindigkeit durch den
Einstein’schen Raum, daß sie nicht mehr angegriffen werden
konnten. Sie sanken durch die interstellaren Wolkenwirbel und traten
zum Erstaunen der Besatzungen in die ausgedehnten Spiralarme der
Galaxis hinaus, deren Milliarden Sonnen vorläufig ihren Blicken
verborgen blieben. Wie Kometen am nächtlichen Himmel fielen die
Archen in die gewöhnlichen Gefilde der Galaxis und verschwanden
zwischen den Myriaden unregistrierter Sterne.
    Dorthy sah, wie eine dieser Archen – ein hohler,
zylindrischer Asteroid – eine Reise beendete, die länger
gedauert hatte als die überlieferte Geschichte der Menschheit.
Sie vollzog einen Jahrhunderte währenden Kurswechsel, der sie
schließlich in eine weite Kreisbahn um einen mattroten Zwerg
brachte. Der zur Kolonisation ausgewählte Planet umkreiste den
Zwerg so nahe, daß er schon vor langer Zeit jede Eigenrotation
verloren hatte. Sein Gesicht war ständig seinem Stern
zugewendet. Die Atmosphäre auf der sonnenabgewandten Seite,
immer der interstellaren Leere zugekehrt, war fast ganz
eingefroren.
    Zuerst wurden nahe der kleinen schwachen Sonne zeitweilige
Behausungen errichtet, nachdem in der Arche Kannibalismus aufgetreten
war. Unter der Aufsicht von weiblichen Neutren legten die Kinder mit
Hilfe des demontierten

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