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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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enge Schleife. Die
plötzliche Wendung preßte Dorthys Schulter schmerzhaft in
den Sicherheitsgurt. Jetzt schwebten sie genau über den
Tieren.
    »Megatheria«, wiederholte Kilczer. »Sie können
doch nicht parallel… Aber was…?«
    »Sie wissen, was das da unten für Kreaturen
sind?«
    »Ich glaube schon. Riesenfaultiere – wie es sie vor etwa
einer Million Jahren auch auf Erde gab.« Er stieß den
Steuerhebel vor. Der Chopper nahm wieder Fahrt auf und schraubte sich
in die Höhe.
    »Vor einer Million Jahren«, murmelte Dorthy. Sofort
dachte sie an die Schicht Vulkanasche in den ausgebohrten
Bodenproben, an die verschwindend dünne Schicht
Meteoritengestein darüber. Eine Million Jahre!
    Wieder machte sich ein drückendes Schweigen breit. Das Land
unter ihnen glättete sich allmählich zu einem bewaldeten
Hochplateau. Vor ihnen dehnte sich ein riesiger See bis zu den Bergen
hin. Kilczer folgte dem Uferstreifen und überprüfte immer
häufiger die Fernpeilung.
    Wenig später entdeckte Dorthy einen orangefarbenen Tupfer am
Ufersaum. »Das Camp«, bemerkte Kilczer
überflüssigerweise. Dorthy fühlte seine
Erleichterung.
    Sie kreisten und schwebten eine Zeitlang über einem flachen
Bodenareal, um vor der Landung das Frachtnetz auszuklinken. Der
Chopper berührte den Boden und hüpfte nochmals hoch, ehe er
völlig zum Stillstand kam. Kilczer fluchte und stellte die
Antriebe ab. Zu beiden Seiten verstummten die Motoren. Dorthy sah
zwei Personen auf das Fluggerät zulaufen.
    Kilczer öffnete die Luke. Kalte Luft, vermischt mit dem
vertrauten Duft von Pinien, drang herein. Kilczer nieste. Duncan
Andrews grinste breit und rief von unten: »Also habt ihr es doch
noch geschafft. Willkommen an der Front!«
    Sein Begleiter, der schwarze, kraushaarige Biologe Angel Sutter,
war schon dabei, das Netz von den mitgebrachten
Nachschub-Behältern wegzuzerren.
    »Also los!« Andrews klatschte in die Hände.
»Dann wollen wir das Zeugs da mal verstauen.«
    Die nächste halbe Stunde schleppte Dorthy gemeinsam mit
Andrews, Kilczer und Sutter Ausrüstungsteile in
Plastikbehältern und Säcke mit Verpflegung und Nachschub.
Andrews redete dabei ununterbrochen und erzählte ihnen
begeistert, daß alles glänzend laufe, daß sie hier
keinerlei Probleme haben würden, daß es hier gottverdammt
das reinste Paradies sei, daß die Zwillinge (wobei er einfach
vergaß, ihnen zu sagen, wer das war) in der Gegend herumturnten
und einigen Hütern folgten, um Proben von Flora und Fauna zu
sammeln. Kilczer fragte nach den Megatheria, aber Andrews tat die
Frage mit einem Achselzucken ab. »Sie haben sicherlich recht.
Die meisten bekannten Welten und auch ein paar, von denen wir nichts
wissen, sind geplündert worden, um diese Welt hier einzurichten.
Aber das ist auch schon alles, was ich weiß.« Und als
Kilczer nachhaken wollte, fügte er rasch hinzu: »Dazu
sollten Sie die Zwillinge befragen. Die wissen alles über diese
Dinge.« Im gleichen Atemzug erzählte er ihnen, daß
sie an einen Zeit- und Arbeitsplan gebunden seien, der aber so knapp
bemessen sei, daß sie ihn nie einhalten konnten. »Also zum
Teufel damit. Wir hier draußen entscheiden in letzter Instanz,
was wichtig ist, nicht die Verrückten da oben im Orbit. Machen
Sie sich deswegen nur keine Sorgen.«
    Er war noch aufgedrehter, als Dorthy ihn bei ihrer ersten
Begegnung erlebt hatte, ein gutmütiger Riese, der alle
dominierte, sogar den stattlichen Angel Sutter. Dorthy lächelte
höflich zu seinen Worten und hievte einen kleinen Behälter
auf einen wenig größeren neben dem beleuchteten
orangefarbenen Kuppelzelt. Sie lehnte sich gegen die Kisten und
schaute über die kilometerweite schwarze Wasserfläche zu
den sich im See spiegelnden Bergen hinüber, die links und rechts
des Ufers ihre von dichten Wolken verhüllten Gipfel in den
Himmel reckten. Sie spürte die Realitätsverzerrung, die
alle Reisenden plagt, eine Überlagerung der Identität durch
reine motorische Abläufe, die einen alles Fremde erst
akzeptieren läßt, ohne es vorher zu hinterfragen: den
Teppich aus violetten Ranken, der den Boden bedeckte, in den um das
Kuppelzelt herum schon staubige Trampelpfade hineingetreten waren,
den Sternenhimmel am Tag, die von Krebsgeschwüren gefleckte
riesige Sonnenscheibe, oder den dichten, verfilzten Wald hinter dem
schmalen Wiesenstreifen, der die Konturen des Uferverlaufs
nachzeichnete. Vor kaum drei Wochen war ich noch auf Erde, dachte sie, in Galveston…
    Aber das schien jetzt

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