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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Vermessungseinheit der Gilde hier
herüber – wie viele andere hier auch. Er steht
rangmäßig also auf gleicher Stufe wie diese
kleinärschige Chung und kann deshalb hier viele Dinge
durchsetzen. Sie ist von der Democratic Chinese Union Security
Force hierher abkommandiert. Der Himmel weiß, was sie
denkt, warum sie hier ist. Andrews ist zwar auf unserer Seite, aber
auch nur, weil wir zufällig brauchen, was er haben will. Wenn
man so will, schubst er uns auf die gleiche Art herum wie die da oben
in der höheren Etage.«
    Dorthy dachte darüber nach. Es war ihr nie ganz klar
geworden, wer die Abfolge der Ereignisse, die mit der Ablösung
von ihren Forschungsaufgaben und dem Transport hierher endeten, so
sehr beschleunigt hatte. Schon möglich, daß Andrews so
lange auf diesem Vorschlag beharrt hatte, bis man ihn
schließlich ausführte.
    Andererseits aber tat er ihr TALENT immer so beiläufig
ab…
    »Ich habe all den Klatsch mitbekommen – oben im Orbit,
und auch während der Zeit, als ich in Camp Zero vom Warten
Schwielen am Hintern bekam«, knurrte Sutter. »Man sollte
sich einfach selbst seine Meinung über Andrews bilden. Ich
könnte Ihnen auf der Stelle drei völlig
widersprüchliche Geschichten über ihn erzählen.
Wußten Sie, daß er einer dieser Maniacs, ein Agatherin
ist?«
    »Ich hatte es mir schon gedacht. Immerhin ist er der
älteste Sohn eines elysischen Fürsten. Außerdem
verhält er sich so wie ein Aktionssüchtiger, zeigt die
typische Mischung aus Autorität und Impulsivität sowie ein
grenzenloses Selbstvertrauen… Ich habe das schon bei anderen
erlebt.«
    Sutter rieb sich die Nase. »Dachte mir schon, daß Sie
in diesen seltsamen Kreisen verkehren.«
    »Aufgrund meines TALENTS?« Dorthy lächelte.
»Ich bin Wissenschaftler wie Sie. Astronomin, um genau zu sein
– und keine Giles Riahrden oder Kitty Flambosa-Brown.«
Tatsächlich hatte sie ein Jahr in diesen Kreisen verkehrt, um
Hiroko zu unterstützen (aber Hiroko war auf die Ranch in der
Wüste zurückgekehrt und hatte nur diese seltsamen
Abschiedsworte zurückgelassen, die Dorthy seitdem so verwirrten)
und das Geld zu verdienen, das sie zur Finanzierung ihrer Studien am
Fra Mauro benötigte.
    Sie hatte sich dafür selbst prostituiert.
    »Sie hätten nie erwartet, daß solch ein Mann mal
hier oben endet, nicht wahr?«
    Sutter zuckte die Achseln. »Vermutlich nicht.« Dann
fragte sie mit völlig veränderter Stimme: »Können
Sie wirklich in dem Bewußtsein anderer lesen?«
    »Wenn ich muß. Im Moment aber nicht. Ich habe ein
Implantat, das mein TALENT so lange blockiert, bis ich ein
Gegenmittel einnehme.«
    Sutter dachte einen Moment lang nach. »Und Sie werden es
wirklich schaffen, in die Bewußtsein dieser Hüter
einzudringen?«
    »Das müßte man erst ausprobieren. Aber ich glaube
nicht, daß es besonders schwierig sein wird.«
    Die Nova, am Horizont aufflammend, mit ihrem grellen Schein die
Wandung der Sinkkapsel durchdringend! Diese transferierte Angst des
gefangenen Critters, dieses darauffolgende sengende
Flackern…
    Und jetzt erwartete man von ihr, daß sie ihr bloßes
Bewußtsein gegen das Unbekannte einsetzte.
    Nicht besonders schwierig, wie? Ich fürchte mich bis ins
Mark…
    Aber sie durfte sich das nicht eingestehen. Jede Schwäche
würde zusätzliche Befürchtungen und Komplikationen
hervorrufen – genau das, was sie nun überhaupt nicht
gebrauchen konnte. Sie hatte ihre Rüstung schon lange
geschmiedet, und Selbstmitleid konnte diese nur zerfressen.
    Dorthy zwang sich zu einem Lächeln. »Als Kind habe ich
mich auch an Tieren versucht«, sagte sie zu Sutter. »Sie
wären überrascht, was alles in ihren Köpfen
vorgeht.«
    Sutter lachte: rauhes Metall, mit zerknittertem Samt
überzogen. »Ich kann mir häufig kaum vorstellen, was
in den Köpfen anderer Menschen vorgeht. He, kommen Sie, wir
essen etwas. Hat keinen Sinn, damit auf Andrews und Kilczer zu
warten. Wette, sie werden nicht vor ein paar Stunden zurück
sein.«
    Sie behielt recht. Dorthy aß etwas und nahm in den engen
Sanitärräumen eine ausgedehnte Dusche, ehe sie sich in ihre
Schlafnische zurückzog. Lange Zeit lag sie wach. Der ersehnte
Schlaf wollte einfach nicht kommen. Sie hörte Sutter
draußen herumgehen, das Klirren von Glas auf Metall, als die
Biochemikerin ihre Apparaturen aufbaute, die leise Musik eines
Quartetts von Mozart…
    Und als sie mit einem Ruck aufwachte, zeigte der Zeitmesser, der
in die Haut oberhalb ihres Handgelenkes implantiert war, 7.26

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